Mit dem Aufhänger der anstehenden Heim-EM möchten der Bayerische Fußballverband (BFV) und die Bayerische Sportjugend (BSJ) die Zusammenarbeit von Schulen und Vereinen stärken und veranstalten dazu eine „Bayern-Tour“. Am Donnerstagabend war der FC Augsburg Gastgeber des zweiten Halts.
Knapp 70 interessierte Vereins-, Verbands- und Schulvertreter versammelten sich in der Cafeteria der Paul-Renz-Akademie, darunter auch FCA-Mitarbeitende, Aufsichtsratsmitglied Manfred Ringer (zugleich BFV-Geschäftsstellenleiter des Bezirks Schwaben) sowie ein ehemaliger, ein aktiver und ein angehender FCA-Profi: Alwin Fink, Raphael Framberger und U19-Spieler Simon Mühlbauer waren ebenfalls mit von der Partie und spielten im Laufe des Abends eine Hauptrolle.
Nach der offiziellen Eröffnung durch Roy Stapelfeld, kaufmännischer Leiter des Nachwuchsleistungszentrums, richtete Bernd Kränzle, Dritter Bürgermeister der Stadt Augsburg, ein Grußwort an alle Anwesenden. Darin ging er zunächst auf die jüngsten, erfreulichen Erfolge der FCA-Profis ein und wies auf die bedeutende Rolle des FC Augsburg für die Stadt und insbesondere für junge Menschen – Schülerinnen und Schüler – hin. Als Bundesligist könne der Verein dazu beitragen, dass Kinder zu mehr Bewegung animiert werden. Auch den Schulen komme dabei eine Kernfunktion zu, wie im Anschluss Michael Weiß, Vorsitzender der BSJ, betonte: „Sport ist Bildung.“ Kinder würden mehr und mehr Zeit an den Schulen verbringen, weshalb ein Austausch zwischen Vereinen und Schulen essenziell sein, egal in welcher Sportart.
Das Eliteschul-Projekt beim FCA und Einblicke von zwei Absolventen
Fußball-spezifisch wurde es im Vortrag von Felix Neumeyer, der beim FCA das Eliteschul-Projekt verantwortet. Neumeyer skizzierte die Entwicklung, die zu Zeiten von Thomas Tuchel begann, bis zum heutigen Punkt, an dem der FCA mit fünf Kooperationsschulen zusammenarbeitet, drei davon vom DFB zertifizierte Eliteschulen des Fußballs. Das Eliteschulprojekt bietet 230 Projektschülern sowie 55 Kaderspielern auf den Stundenplan abgestimmte Trainingseinheiten und sorgt für eine optimale Verzahnung von Fußball, Persönlichkeitsentwicklung und Schule.
In den Genuss dieses Angebots kam auch ein gewisser Raphael Framberger, der nachträglich seinem ehemaligen und ebenfalls anwesenden Schulleiter Reiner Wendlinger (Heinrich-von-Buz-Realschule) dankte und von seinem ersten Bundesliga-Spiel sowie seinen Erfahrungen als FCA-Profi berichtete. Ein etwas aktueller Absolvent des Projekts ist Simon Mühlbauer, der Einblicke in seinem Alltag als U19-Spieler und Internatsbewohner gab. Als letzter in der Runde warf Alwin Fink einen Blick in die Vergangenheit. Die FCA-Legende hatte mit Helmut Haller zusammengespielt und war als Einziger in der damaligen Mannschaft in Vollzeit berufstätig. Als ehemaliger Lehrer konnte er so beide Perspektiven einnehmen und wies ausdrücklich darauf hin, wie wichtig ein zweites Standbein und Bodenständigkeit seien.
Wie die Arbeit im Eliteschulprojekt auf Schulseiten aussieht, erläuterten Reiner Wendlinger und Michael Hildmann, Kooperationslehrer an der Anna-Pröll-Mittelschule in Gersthofen. Wichtig seien der tägliche Austausch mit der Pädagogik-Abteilung sowie auf die individuelle Situation der Schüler und Schülerinnen einzugehen.
Best-Practice-Beispiele aus Kempten und vom FCA
Weiteren Input gab es von Sabrina Hüttmann, BFV-Bezirksvorsitzende für Schwaben, zum Thema Mädchen- und Frauenfußball und Florian Münch, Stützpunktkoordinator am Allgäu-Gymnasium Kempten, der den Weg vom SAG zum Fußballstützpunkt skizzierte und zudem die verschiedenen Verbands-Schulaktionen zur Europameisterschaft vorstellte, beispielsweise das DFB-Schnupperabzeichen. Von Seiten des FCA referierte Schulkoordinator Fabian Zimmer über die Nachhaltigkeitsstrategie und ging dabei insbesondere auf die FCA-Ballschule ein, die zur Säule „Bewegung und Bildung“ gehört. Dieses Angebot führen die Rot-Grün-Weißen an ausgewählten Grundschulen und in Kindertagesstätten durch und vermitteln den Kindern auf spielerische Art und Weise allgemeine, altersgerechte und sportartenübergreifende Kompetenzen
Einig waren sich alle Redner in einem Punkt, wie Achim Engelking, Referatsleiter am Bayerischen Landesamt für Schule, abschließend festhielt: Egal ob Fußball, Handball, Schwimmen oder jegliche andere Sportart: Das Zusammenspiel von Schulen und Vereinen sowie die gemeinsame Netzwerkarbeit seien unabdingbar, um junge Menschen für den Sport zu begeistern. Die anstehenden Großereignisse im eigenen Land (Europameisterschaften im Handball und im Fußball) und damit verbundene Aktionen würden dabei hoffentlich eine Euphorie entfachen.
Den Abschluss des Abends bildeten eine Tour durch die Paul-Renz-Akademie sowie eine kleine Überraschung: Alle Teilnehmenden erhielten zwei Ehrenkarten für das Heimspiel des FCA gegen Bayer Leverkusen.
Text: FC Augsburg