SCHWARZENFELD. Die Schiedsrichter der Oberpfalz sind für die Saison 2024/25 in den Fußball-Bezirksligen Nord und Süd gerüstet. Bei ihrem Leistungslehrgang im Schwarzenfelder Sportpark legten sie Fitnessprüfung sowie Regel- und Konformitätstest erfolgreich ab. Zudem stimmten sie der Bezirksschiedsrichterausschuss unter Führung von Markus Weigert, BFV-Bezirksvorsitzender Thomas Graml, Bezirkssportgerichtsvorsitzender Dieter Schmid, der neue Bezirksspielleiter Dominik Fraunholz und DFB-Beobachter Karl-Heinz Schleier auf die Herausforderungen der neuen Spielzeit ein.
Im Kreis der Bezirksliga-Schiedsrichter waren auch zahlreiche Beobachter und sechs Bezirksliga-Anwärter – junge Schiedsrichter also, die derzeit noch in der Kreisliga qualifiziert, aber mit einer individuellen Förderung noch im Laufe der Saison den Sprung auf die Bezirksebene schaffen können. In einem Grußwort würdigte Bezirkschef Graml die Leistungen der Unparteiischen in der abgelaufenen Saison. Urlaubsbedingt nicht vor Ort, übermittelte der bisherige Bezirksspielleiter Christian Wolfram seinen Dank für die harmonische Zusammenarbeit in den letzten Jahren an die Schiedsrichter. Sein Nachfolger Dominik Fraunholz wies - ebenfalls aus der Ferne - auf die Einhaltung der Fristen beim Abschluss des Elektronischen Spielberichtsbogens und beim Hochladen von Meldungen hin. Die Notwendigkeit einer aussagekräftigen Meldung betonte Dieter Schmid als Vorsitzender des Bezirkssportgerichts, das in der abgelaufenen Saison über 55 Fälle aus den Bezirksligen zu behandeln hatte – darunter 16 Notbremsen, 14-mal unsportliches Verhalten gegenüber dem Schiedsrichter-Team und acht Tätlichkeiten.
Der Bezirksliga-Lehrgang war auch ein würdiger Rahmen zur Verabschiedung von Jürgen Haller (Hirschau), der nach über einem Jahrzehnt als Beobachter auf Bezirksebene kürzertreten will. Obmann Markus Weigert lobte seine „große Zuverlässigkeit und Einsatzbereitschaft“; er überreichte eine Urkunde und einen Geschenkkorb. Als neue Coaches wurden Josef Karl (Gruppe Regensburg), Jan Dirrigl, Jonas Stöckl (beide Parsberg) und Marco Göhlich (Schwandorf) gewonnen.
Im Rückblick auf die Saison 2023/24 stellte Einteiler Roman Solter fest, dass die Vereine für die Schiedsrichter nach deren Spesenerhöhung deutlich tiefer in die Tasche greifen mussten. Die Durchschnittskosten für ein Schiedsrichter-Team stiegen jeweils um etwas 60 Euro in der Bezirksliga Süd auf 193,42 Euro und in der Nordgruppe auf 195,42 Euro. Dem Ziel, diese Kosten im Griff zu behalten, dient auch der Schiedsrichter-Austausch mit den Nachbarbezirken Niederbayern, Ober- und Mittelfranken, den es auch in der nächsten Saison geben wird. Die Spieleinteilung erfolgt im Regelfall mit einem Vorlauf von drei Wochen.
Für den Bereich der Nachwuchsförderung stellte Philipp Götz fest, dass trotz der enormen Anforderungen von oben die Oberpfalz in keinen Jugendwahn verfalle. Dies zeige das Alter der Regelaufsteiger zur Landesliga. Nachrückerplätze würden freilich an Talente vergeben, die bei entsprechendem Engagement und intensiver Förderung noch die Chance in die DFB-Ligen hätten. Für das Beobachtungswesen zeigte sich Markus Weigert mit den erreichten Notenschnitten sehr zufrieden. Insgesamt gab es 230 Beobachtungen, wobei das Leistungsbild der einzelnen Schiedsrichter auf 6,29 Beurteilungen im Schnitt beruht.
Im Vorgriff auf die neue Saison wies Philipp Götz auf einige Regeländerungen hin; unter anderen gebe es künftig beim Handspiel im Strafraum die Möglichkeit einer Reduzierung der persönlichen Strafe, wenn es „nicht absichtlich, aber strafbar“ war. Die bei der Europameisterschaft erprobte Regelung, dass bei Protesten oder Unklarheiten nur noch der Spielführer mit dem Schiedsrichter reden dürfe, kommt im bayerischen Amateurfußball noch nicht zur Anwendung. Ausführlich erläutert wurde die Verfahrensweise des neuen „Stopp-Konzepts“, das ein Baustein einer Gesamtstrategie zur Deeskalation und gegen die zunehmende Gewalt am Fußballplatz ist. Es wurde im Vorjahr in Baden-Württemberg erfolgreich getestet und sieht in hitzigen Spielphasen eine Unterbrechung durch den Schiedsrichter für eine gewisse Zeitspanne vor, um die Gemüter zu beruhigen und das Spiel letztendlich über die Zeit zu bringen. Stets wachsam zu sein und sowohl als Schiedsrichter als auch als Beobachter am Fußballplatz oft auch auf das Unerwartbare vorbereitet zu sein – das forderte Bundesliga-Beobachter Karl-Heinz Schleier in seinem Regelreferat, das er mit zahlreichen Praxisbeispielen untermauerte.
Am Nachmittag bereiteten sich die 70 Lehrgangsteilnehmer in getrennten Gruppen intensiv auf die neue Saison vor. Während Philipp Götz mit den Schiedsrichtern einzelne Fehler der vergangenen Spielzeit aufarbeitete, um eine Wiederholung zu verhindern, und speziell auch auf die Forderungen an die Schiedsrichter im Rahmen der Förderung einging, erarbeitete Markus Weigert mit den Beobachtern die Umsetzung von Spielszenen im Coachingbogen. Dabei betonte er vor allem den Wert des Coachinggesprächs nach Spielschluss in der Kabine, um die Schiedsrichter letztlich besser zu machen. „Wir erwarten von unseren Schiedsrichtern und Beobachtern Leistungsbereitschaft, Verfügbarkeit, angemessenes Auftreten sowie gegenseitigen Respekt und Verständnis“, fasste Bezirksobmann Markus Weigert die Zielsetzungen zusammen.