Am 09.12.2023 versammelten sich die Schongauer Schiedsrichter und deren Angehörige zu ihrer traditionellen Jahresabschlussfeier im Gemeindezentrum Sachsenried. Dabei wurde auf das zurückliegende Jahr geblickt, verdiente Schiedsrichterkollegen für ihren jahrelangen Einsatz geehrt und auch Spenden für den guten Zweck gesammelt.
Wie bereits im Vorjahr waren alle Schiedsrichter noch vor Beginn des offiziellen Teils zu einer besinnlichen Stunde in die Kirche St. Martin in Sachsenried eingeladen, wo ein vorweihnachtlicher, besinnlicher Gottesdienst unter der Leitung von Pfarrer Johannes Huber gefeiert wurde. Insbesondere in der oft hektischen und ereignisreichen Adventszeit bot sich so die Gelegenheit zum Innehalten und Durchatmen, die von zahlreichen Schiedsrichtern wahrgenommen wurde.
Anschließend zog man einige Meter weiter in das Gemeindezentrum, wo zunächst alle Anwesenden mit einem schmackhaften Mahl aus der Küche versorgt wurden. In der Folge blickte GSO Michael Kögel auf die besonderen Momente des Jahres 2023 zurück, das mit einem gruppeninternen Schiedsrichterassistentenlehrgang in Dettenschwang begann, wobei jüngere Kollegen im Anschluss an einen Theorieteil im Rahmen eines Vorbereitungsspiels die neu erlernten Kenntnisse direkt anwenden und vertiefen konnten. Aufgrund der positiven Resonanz und des enormen Bedarfs an ausgebildeten Linienrichtern wird eine solche Schulung auch in diesem Jahr wiederholt werden. Kögel wies in seiner Rede auf den seit Längerem bestehenden massiven Schiedsrichtermangel hin, dem nur durch gemeinsames Engagement begegnet werden könne. In diesem Zusammenhang hob er auch das in diesem Jahr etablierte Patensystem lobend hervor. Bei diesem innovativen Modell leitet ein erfahrener Schiedsrichter gemeinsam mit einem Neuling ein Spiel und kann seine Expertise direkt auf dem Spielfeld weitergeben. Besonders erfreulich war auch die hohe Teilnehmerzahl beim vergangenen Neulingslehrgang, wobei insgesamt 21 SR-Anwärter erfolgreich ihre Prüfung absolvierten. Kögel dankte hier insbesondere dem Lehrteam um Lehrwartin Monika Horne für ihr Engagement. Des Weiteren zeige, laut Kögel, die Modifikation der monatlichen Pflichtversammlungen erste Erfolge, wobei nun mehr Wert auf interaktive und aktivierende Methoden und Elemente gelegt wird. Dennoch werde auch an den niedrigen Teilnehmerzahlen der omnipräsente Schiedsrichtermangel sichtbar. Daran schloss auch BSA Gerhard Kirchbichler in seiner Rede an, welcher einerseits die Wichtigkeit des ehrenamtlichen Engagements betonte, das den Fußballspielbetrieb sichere, jedoch auch auf den alarmierenden Schiedsrichterschwund hinwies, der oftmals das Besetzen von Jugendspielen oder den niedrigeren Spielklassen unmöglich mache. Dabei werde auch der Ton auf dem Spielfeld zunehmend rauer, zudem häufen sich Berichte von tätlichen Übergriffen auf Schiedsrichter, welche die Problematik zusätzlich verschärfen würden. Umso mehr appellierte er an die Durchsetzungsfähigkeit und Standhaftigkeit der Ehrenamtlichen und ermunterte alle dazu, den jungen Kollegen auch weiterhin derart unterstützend unter die Arme zu greifen. Nur so könne diesem negativen Trend entgegnet werden.
Im Anschluss stand wieder die Ehrung zahlreicher verdienter Kolleginnen und Kollegen für ihren jahrelangen Einsatz an der Pfeife an, an die Obmann Michael Kögel im Rahmen der Feier einen besonderen Dank richtete. Dabei wurden geehrt:
10 Jahre: Simon Krystkowiak
20 Jahre: Monika Horne und Michael Schmid
25 Jahre: Patrick Völkers, Peter Strobl und Robert Wexenberger
30 Jahre: Markus Schwenk
40 Jahre: Andreas Dollinger, Hermann Keil und Franz Golda
50 Jahre: Richard Burkart und Wolfgang Reize
Bevor Michael Kögel den öffentlichen Teil der Veranstaltung schloss und auch seiner Gattin Daniela seine große Anerkennung für ihre Unterstützung aussprach, ergriff sein Stellvertreter Martin Holzhauser das Wort und dankte im Namen aller Schiedsrichter auch dem Obmann für seinen unermüdlichen und jahrelangen Einsatz für die Schiedsrichtergruppe Schongau, der gerade in den aktuell schwierigen Zeiten oft sehr nervenaufreibend und herausfordernd ist.
Traditionell steht die Jahresabschlussfeier der SRG Schongau jedoch nicht nur für einen kameradschaftlichen Ausklang des Jahres. Stattdessen sollen auch stets diejenigen aus der Region nicht vergessen werden, denen das Schicksal in den vergangenen Monaten hart mitgespielt hat. Üblicherweise spenden die Schongauer Schiedsrichter ihre Einnahmen von einem Wochenende für einen guten Zweck, in diesem Jahr für eine Familie aus Bad Bayersoien, die massiv vom Hagelunwetter im August getroffen wurde.
Doch auch nach diesen abschließenden Sätzen verließ noch keiner den Saal, da noch eine besondere Einlage anstand. Unter der Moderation von Michael Schmid wurde ein Quiz nach dem Vorbild der Fernsehshow „Wer wird Millionär?“ veranstaltet, wobei die Anwesenden gruppenweise um die virtuelle Krone kämpften. Hierbei zeigten sich auch die zwei Abweichungen vom Original: Einerseits thematisierten die Fragen keine Allgemeinbildung, sondern vielmehr lustige Anekdoten und einschneidende Erlebnisse aus dem Schiedsrichteralltag des vergangenen Jahres, andererseits war der Hauptgewinn keine Million Euro, sondern ein Schnaps für jeden Ratenden am Gewinnertisch.
Nach diesem vergnüglichen Abschluss blieb, wie immer, ausreichend Zeit für persönliche Gespräche, geselligen Austausch und ganz private Jahresrückblicke. Hierbei zeigte sich auch wieder die besondere Stärke der kleinsten Schiedsrichtervereinigung Oberbayerns: Der familiäre Charakter steht zugleich für einen unvergleichlichen Zusammenhalt und ein einzigartiges Gemeinschaftsgefühl.
Bericht von Johannes Rotter
BILD:
Sitzend von links: Andreas Dollinger, Wolfgang Reize, Franz Golda, Monika Horne und Richard Burkart
Stehend von links: Obmann Michael Kögel, Stellv. Obmann Martin Holzhauser, Hermann Keil, Robert Wexenberger, Michael Schmid, Patrick Völkers, Peter Strobl, Simon Krystkowiak, Markus Schwenk, BSA Gerhard Kirchbichler