Tobias Baumann als Gastredner bei den Ruperti-Schiedsrichtern – „Facettenreich reagieren“
Schon zum dritten Mal in diesem Jahr hatte Schiedsrichter-Gruppenobmann Hans Wichtlhuber für die Ruperti-Referees einen Gastredner für den Monats-Pflichtlehrabend engagiert. Nach BFV-Präsident Dr. Christoph Kern (März) und Verbandsschiedsrichter-Obmann Sven Laumer (April), kam nun in der Oktober-Veranstaltung Tobias Baumann aus Seebach bei Deggendorf zum Zug. Er ist im Verbandsausschuss als Mitglied tätig, die von Sven Laumer geführt wird. Der 35-jährige Niederbayer, der beruflich im Kultusministerium in München als Pressesprecher tätig ist, pfiff in seiner Karriere als Unparteiischer rund 1500 Spiele, er war bis zuletzt 2017 in der Regionalliga an der Pfeife.
„Wir alle haben ein undankbares, aber faszinierendes Hobby“, erläuterte Baumann Eingangs seines interessanten und aufschlussreichen Vortrages. „Der Schiedsrichter muss facettenreich reagieren!“, hierzu gibt es verschiedene Typen und auch verschiedene Verhalten der Kollegen auf dem Fußballplatz. Lehrreiches Beispiel der Schiedsrichter-Präsentation war mit Deniz Aytekin ein Bundesliga-Referee, der durch seine allseits bekannte Mimik von „empathisch-zugänglich bis autoritär-distanziert“ reagieren kann.
Da kann er mitunter als Spielerfreund und passiv mild sein, wie auch als Ausgeglichener und Diktator auch sehr streng sein. „Es kommt immer auf den Spielcharakter an“, betont Baumann, da heißt es „Lesen und Erkennen!“ Dabei sind es teils entspannte, teils auch anspruchsvolle Spielleitungen, dabei vergisst er aber nicht: „Spieler müssen meine Freunde sein!“ Baumann warnt die 23. Männer und Frauen und gibt ihnen mit auf den Weg: „Wenn ich mit einem ‚großen Ohr‘ ins Spielfeld laufe, dann kann es keine gute Spielleitung werden“. Weiters rät er von zu vielen diskutieren auf dem Platz ab, das wäre der „Erklärbär, den brauchen wir nicht!“
Der „Vielpfeifer und Vielbeobachter“ ist im Team von Laumer als Bayernliga-Einteiler beim Bayerischen Fußball-Verband. „Hut ab vor den Einteilern, das ist ein nicht immer leichter Job“, sagt er. Baumann mag aber solche Veranstaltungen, wie den Lehrabend der Gruppe Ruperti. „Hier kann man sich immer etwas abschauen“. Abschauen sollten sich auch die Schiedsrichter vielen, was man für die eigene Spielleitung braucht. „Eine gewissenhafte Vorbereitung ist Grundvorrausetzung, nehmt die Einflüsse des Umfelds wahr und studiere von Beginn an das Verhalten der Akteure!“. Zum Abschluss ermutigte er die Zuhörer: „Ihr müsst agieren statt reagieren und zwar facettenreich“. Dabei wünschte er den Kameraden „weiter Freude am Hobby und erfolgreich Spielleitungen mit wenigen Rückschlägen!“ - td
Fotos: - td
Beim Pflichtlehrabend der Schiedsrichtergruppe Ruperti überreichte Obmann Hans Wichtlhuber dem Gastredner Tobias Baumann ein kleines Präsent