VSO Sven Laumer bei den Ruperti-Schiris zu Gast – Beruhigungspause in der kommenden Saison
„Wie kriegen wir unser Hobby so attraktiv, damit wieder alle Spiele besetzt werden können?“, das fragte Verbandsschiedsrichter-Obmann Sven Laumer in die Runde. Er war zu Gast beim Pflichtlehrabend der Ruperti-Schiedsrichter im Traditionswirtshaus „Sailer Keller“ in Traunstein. Und er hatte nach langen Jahren der Negativ-Schlagzeilen auch einmal etwas Positives zu berichten. Das Wichtigste in Kürze: Die Schiedsrichterzahlen steigen wieder leicht nach oben. Aufsehen erweckte die Einführung der Beruhigungspause ab der kommenden Saison.
Zur Jahrtausendwende waren es in ganz Bayern 13.379 Unparteiische, bis 2022 ist die Zahl auf 9.972 gesunken. Das sind die Zahlen der aktiven Schiedsrichter. Ab diesem Jahr versuchte man mit verschiedenen Maßnahmen dagegenzusteuern. Beim Verbandstag 2022 wurde der Beschluss gefasst, eine Spesenerhöhung durchzuführen, der Schiedsrichter bekommt jetzt im Schnitt 15 Euro mehr pro Spiel. Der 23. Mann wurde in der Öffentlichkeit positiver dargestellt: „Mehr Respekt, mehr Anerkennung, mehr Wertschätzung!“ Und auch Maßnahmen wie „der Profi wird Pate“ sorgte für ein positives Feedback. Michael Bacher aus Amerang – Zweitliga-Referee aus der Gruppe Chiem – begleitete Neulinge bei ihren ersten Spielen. Das alles sollte Medienwirksam auf den Nachwuchs wirken.
Nun zogen die Verbandsfunktionäre ein Jahr später ein Resümee. Wo stehen wir? Die Schiedsrichterzahlen sind um sechs Prozent gestiegen, nun hat der Landesverband seit dem Jahr 2023 wieder 282 Schiedsrichter mehr, so dass die Zahl auf 10.254 gestiegen ist. In dem Jahr wurden auch 1431 Neulinge ausgebildet, dass waren 60 Prozent mehr gegenüber dem Jahr zuvor. 1009 Schiedsrichter sind davon im Patensystem eingebunden. Und er hatte noch mehr auf Lager: Schon in diesem Jahr wurde 437 Neulinge in den verschiedenen Gruppen bei den Lehrgängen im Januar und Februar ausgebildet. „Ich bin zuversichtlich, dass wir noch viel mehr Schiedsrichter gewinnen können!“ betont Laumer. Weniger Streichungen und weniger Passivsetzungen waren auch noch gut für das Gesamtergebnis. Die Schiedsrichtergruppen bemerken, dass sie wieder mehr Spiele besetzen können. „Es ist eine große und tiefe Entwicklung, die wir das gemacht haben“, freut sich der höchste Schiedsrichterfunktionär in Bayern. Zwei Negativzahlen brachte er aber trotzdem: bei 235.000 Spielen gab es 476 Gewaltmeldungen mit 87 Spielabbrüchen und 12 tätlichen Angriffen auf Schiedsrichter. „Es waren klar zwölf zuviel“, klagt Laumer. Die Vereine nahm er auch in die Mangel: 39 Prozent erfüllen das Soll der Unparteiischen, 62 Prozent haben das Gegenteil und müssen Ausfallgebühren zahlen. In Kürze (6. Juni) beginnt wieder ein Neulings-Lehrgang der Gruppe Ruperti bei der DJK Traunstein, hier haben die Vereine wieder die Möglichkeit, für Nachwuchs zu sorgen.
Neu ab der Spielzeit 2024/25 ist eine sogenannte Beruhigungspause. Der Schiedsrichter hat drei Mal die Möglichkeit, das Spiel für fünf Minuten zu unterbrechen, wenn es zu hitzig wird. „Aber beim dritten Mal ist Schluss“, so stellt Laumer die neue Maßnahme vor. „Es gibt keine Sanktionen gegen die Vereine, aber eine Meldung zum Spielbericht!“. Die Neuregelung sorgte doch für ein wenig Aufsehen bei den Schiedsrichtern des Lehrabends.
Laumer berichtete noch, dass Bayern aktuell keinen FIFA-Schiedsrichter stellen kann. „Darum müssen wir neue Wege gehen!“ In der Bayern- und Landesliga gibt es künftig einen 4. Offiziellen. „Warum?“ fragte Laumer. Damit der Schiedsrichter aus der Schusslinie genommen wird“. Und er warb weiter, die Plattform Schiedsrichter weiter positiv zu präsentieren. Während der EURO 2024 findet am Sonntag, 16. Juni im Münchner Olympiapark der „Tag des Schiedsrichters“ statt. Hierzu sind alle eingeladen, in die Landeshauptstadt zu kommen. Zudem gibt es auch Punktespiel für die Vereine – bei dem man tolle Preise gewinnen. Ruperti-Obmann Hans Wichtlhuber freute sich über den außergewöhnlichen Besuch beim Lehrabend des Funktionärs und überreichte ihm als Geschenk ein Genusspaket der Region. - td
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„Wir regeln das!“, so ist das Motto der Schiedsrichter, Sven Laumer zeigte symbolisch die rote Karte beim Pflichtlehrabend der Schiedsrichtergruppe Ruperti.