WM-Assistent Jan-Hendrik Salver referiert beim Pflichtlehrabend der Ruperti Schiedsrichter
„Das Beste kommt vielleicht zum Schluss!“, so die Vorankündigung von Obmann Hans Wichtlhuber von der Schiedsrichtergruppe Ruperti. Und er sollte recht behalten, er hatte einen hochrangigen Gast als Referent gewinnen können. Jan Hendrik Salver aus Stuttgart, der als Assistent bei Franz-Xaver Wack begonnen hat und sich bei Wolfgang Stark und Dr. Markus Merk bei Welt- und Europameisterschaften einen Namen gemacht hat, war der Gastredner.
Der 54-jährige Schwabe ist für die Assistentenausbilden beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) tätig und war auch, als die Schiedsrichter ihr Trainingslager in Grassau von 2018 bis 2021 abgehalten haben, schon öfters in Bayern. „Das ist einer der schönsten und besten Fußballplätze in Bayern“, schwärmte Salver. „Leider hat das Hotel nun den Fokus auf Golf gelegt, darum sind wir Schiedsrichter nicht mehr da.
Zudem habe ich auch gehört, dass nur noch wenige Profimannschaften da sind, das finde ich sehr schade!“ 2018 und 2019 wurde auch die Schiedsrichter zu Ausbildungszwecken eingebunden. Sein Steckenpferd ist die Regel 11, die Abseitsstellung: Die Grundregel und Ausgangslage ist klar: Wenn sich ein Angreifer mit irgendeinem Teil des Kopfs, des Rumpfes oder der Beine in der gegnerischen Hälfte - ohne die Mittellinie - befindet und er mit irgendeinem Teil des Kopfs, des Rumpfes oder der Beine der gegnerischen Torlinie näher ist als der Ball und der vorletzte Gegenspieler. Doch so einfach ist es nicht, es gibt das strafbare und das nicht strafbare Abseits, durch diesen Dschungel führte Salver die Unparteiischen der südlichsten Schiedsrichtergruppe Bayern. Rund 80 Referees haben sich ins Gasthaus „Jobst“ in Rettenbach eingefunden um die Worte aus berufenen Munden mitzuverfolgen. Im letzten Drittel wurde es eine Diskussion, da es wie immer im Fußball unterschiedliche Meinungen zu den Entscheidungen gab, die Salver per Videosequenzen vorführte. „Da ist auch viel Graubereich mit 50-50-Entscheidungen dabei“. Er erklärte auch die Situation des Videoschiedsrichters in der Bundesliga und auch den Fachbegriff „FFF“. Das heißt die „frühe falsche Fahne“. Daher hat der Assistent die Fahne in der linken Hand, zum Winken greift er mit der rechten Hand über, damit bleibt noch ein Sekundenbruchteil zum Überlegen Zeit. Der Ausbilder ist für 38 Erstliga-, 37 Zweitliga- und 48 Drittliga-Assistenten zuständig, die pro Jahr in den DFB-Profiligen jede Saison im Einsatz sind. „Das Teamwork ist auch noch sehr wichtig“, sagte Salver. Der Schiedsrichter ist auf die Hinweise der Assistenten via Headset angewiesen, ein gutes Zusammenspiel gibt am Ende des Tages weniger Kritik an den Entscheidungen.
Wichtlhuber bedankte sich bei Salver für den Einblick in den Profibereich, die Schiedsrichter stellten aber auch noch den Unterschied zum Amateurfußball klar, dass manches so nicht gepfiffen werden kann…
Text / Fotos: td