In der LAG „Vereinswechsel“ waren neben den Ehrenamtlichen und Mitarbeitern aus dem Hauptamt des BFV auch Vereinsverantwortliche aus ganz Bayern am Prozess aktiv beteiligt. Sie ziehen ein Fazit ihrer Arbeit und sprechen über die Lösungsfindung:
Christoph Nowak (SSV Dillingen, Kreisklasse, B-Klasse, Junioren-Kleinfeld): „Unsere durchaus spannend zusammengestellte Arbeitsgruppe hat, wie ich finde, sehr gute Lösungen erarbeitet, die zum einen die Vereine schützen, zum anderen aber auch arbeitsrechtliche Notwendigkeiten berücksichtigen. Für die Akteure bleiben, natürlich der besonderen Situation angemessen, doch gewisse Möglichkeiten eines Vereinswechsels im Sommer. Wer mich kennt, weiß, dass ich ein durchaus kritischer Geist bin und daher habe ich, wie die anderen LAG-Mitglieder aber auch, bei einzelnen Punkten auch meine entsprechenden Bedenken deutlich geäußert. Diese wurden von den mitwirkenden BFV-Funktionären sehr ernst genommen, das hatte ich aber auch gar nicht anders erwartet, weil das ja der Sinn des Ganzen war. Sehr positiv fand ich zum einen, dass seitens des Verbandes zum Gremium ganz bewusst der Befürworter eines Saisonabbruchs hinzugenommen worden ist, was zeigt, dass in unserem Verband sehr wohl auch andere Meinungen willkommen und diskutabel sind. Zum anderen war ich angenehm über die Bodenständigkeit der beiden Regionalligavertreter vom FC Memmingen und SV Schalding-Heining überrascht, die immer auch das Geschehen in den unteren Ligen fest mit im Blick hatten.“
Thomas Spachmüller (SV Kammerstein, Kreisliga, A-Klasse, Junioren-Kleinfeld): „Zusammen mit rund 20 anderen Verantwortlichen aus ganz Bayern habe ich an der Arbeitsgruppe zum Vereinswechsel in Corona-Zeiten teilgenommen. In der Arbeit stellte sich heraus, dass weder ein herkömmliches Sommerwechselfenster noch gar keine Wechsel eine Option wären. Ich persönlich gehe davon aus, dass die Vereine im Kreis Neumarkt/Jura gut mit dem jetzt herausgekommenen Ergebnis leben können. Ob wir dann ab September wieder kicken können und wann die Saison letztlich beendet werden kann, wissen wir leider alle nicht. Ich war zwar ein harter Verfechter des Abbruches, aber auch im persönlichem Gespräch mit Präsident Rainer Koch konnte ich letztlich meine Meinung dahingehend verändern, dass sich mit dem Lösungsansatz des Verbandes durchaus leben lässt. Insgesamt waren es gute und harmonische Videokonferenzen.“
Franz Perneker (FC Deisenhofen, Bayernliga, Kreisliga, A-Klasse, Junioren-Kleinfeld): „Nach intensiven Diskussionen ist eine, so denke ich, annehmbare Lösung gefunden worden, die der gesamten Bandbreite der bayerischen Amateurvereine gerecht wird. Mir war wichtig, dass die Vereine, die Jugendarbeit und Ausbildung betreiben, maximal geschützt werden.“
Armin Buchmann (FC Memmingen, Regionalliga, Landesliga, alle Jugendaltersklassen): „Der FC Memmingen ist mit der Lösung eines Winterwechsels im Sommer sehr zufrieden. Wir sehen diese Lösung als wichtigen Schutzschirm für die Breite der unterklassigen Amateurvereine, aber auch die hochklassigen Amateurklubs können die in den Herrenbereich übergehenden A-Jugendlichen nun bei Ihren Kaderplanungen vollumfänglich berücksichtigen. Mit dieser Entscheidung wird dabei auch den Vereinen die große Angst genommen, bei Wiederaufnahme des Spielbetriebes keine ausreichende Kaderquantität für einen geregelten Spielbetrieb verfügbar zu haben. Der Umgang aller Beteiligten war trotz kontroverser Ansichten sehr respektvoll und zielführend. Ich denke die Lösungsarbeitsgruppe „Vereinswechsel“ ist mit ihrer Empfehlung an den BFV, im Sommer den Winterwechselmodus anzuwenden, den Interessen des Großteils aller bayerischen Vereine gerecht geworden.“
Markus Clemens (SV Schalding-Heining, Regionalliga, Bezirksliga, A-Klasse, alle Jugendaltersklassen): „Unsere Arbeitsgruppe war ein guter Querschnitt aller Ligen in Bayern. Wir hatten konstruktive Diskussionen, um möglichst alle Problemstellungen zur erfassen und letztlich auch zu lösen. Ich denke, wir haben hier ein gutes Ergebnis für die Amateurfußballer und Vereine in Bayern erzielen können.“
Oliver Dotterweich (FC Oberhaid, Bezirksliga, A-Klasse, Junioren-Kleinfeld): „Ich hatte ja schon früher die Vorgehensweise mit Einbeziehung der Vereine in AGs des Verbandes gelobt. Jeder konnte - wie ich - seine Mitarbeit anbieten und konnte sich aktiv miteinbringen. Es gibt viele in öffentlichen Foren, die aktuell meckern, aber perfekte Lösungsvorschläge kommen von dort halt auch nicht. Nur dagegen zu sein, reicht eben nicht. Wenn, dann muss ich auch Lösungen vorschlagen und mich einbringen. Klar gibt es immer eine Vorzugslösung des Verbandes, die dann auch als Ziel/Wunschlösung vorgegeben wird. Ich hatte in dieser Arbeitsgruppe aber nie das Gefühl, dass alles schon festgelegt ist. Von der 3. Liga bis zur A-Klasse waren Vereine vertreten. Die Sichtweisen waren vor allem abhängig von den Spielklassen und damit sehr unterschiedlich. Jeder konnte seine Belange gleichberechtigt einbringen und es wurde schnell klar, die perfekte Lösung für alle gibt es nicht. Es gibt einen Kompromiss, den aber alle mittragen können. Ich war zuerst gegen ein Wechselfenster innerhalb der jetzigen Saison, stehe aber auch hinter der Winterwechsellösung im Sommer. Das Wichtigste für uns war der Schutz der Vereine. Die haben jetzt das Ruder weiter in der eigenen Hand. Ich persönlich glaube, dass gerade im unteren Bereich Spielerwechsel sehr selten sein werden. Die meisten Spieler bei uns sind eh davon ausgegangen, dass die Saison beim jetzigen Verein zu Ende gespielt wird.“
Roland Mayer (TSV 1860 Weißenburg, Bezirksliga, Kreisliga Mittelfranken, alle Jugendaltersklassen): "Es hat sehr viel Spaß gemacht. Es waren konstruktive Runden, alle tragen diesen jetzt erarbeiteten Vorschlag mit, auch wenn wenige dafür plädiert hatten, jetzt überhaupt keinen Wechsel zuzulassen. Ich denke dieser erarbeitete Weg bietet den maximal möglichen Schutz für die Vereine, denn ohne Zustimmung des abgebenden Vereins geht jetzt bei einem Standartwechsel gar nichts. Eben nicht wie sonst im Sommer, wo die festgeschrieben Ablöse überwiesen wird und der abgebende Verein in die Röhre schaut."