Der Bayerische Fußball-Verband (BFV) und Ehrengast Rudi Völler haben bei der 28. Ehrenamtspreisverleihung im Münchner GOP Varieté-Theater insgesamt 22 ehrenamtliche Vereinsmitarbeiter*innen aus dem gesamten Freistaat für ihr außergewöhnliches Engagement im und für den Amateurfußball ausgezeichnet: Der 2. Platz ging dabei an Johannes Ernst. Er wurde von BFV-Partner LOTTO Bayern mit einer Geldprämie in Höhe von 1.500 Euro für die Vereinskasse des SC Zwiesel belohnt.
Alle 22 Kreissieger*innen werden im Frühjahr kommenden Jahres gemeinsam mit ihren Partner*innen zu einem Dankeschön-Wochenende eingeladen. 15 der 22 Kreissieger*innen erhalten zudem eine Einladung zum DFB-Club 100, der im kommenden Jahr anlässlich eines Länderspiels der A-Nationalmannschaft in Deutschland tagt. Die Urkunden überreichten LOTTO-Bayern-Vize-Präsident Josef Müller, BFV-Präsident Christoph Kern, Verbands-Ehrenamtsreferent Stefan Merkel, BFV-Vizepräsidentin Inge Pirner sowie Weltmeister und DFB-Sportdirektor Rudi Völler.
Logisch, er war der gefragte Gast auf der 28. BFV-Ehrenamtspreisverleihung im Münchner GOP Variete-Theater: Rudi Völler. In einer Talkrunde blickte der Weltmeister auf seine Zeit im Heimatverein zurück, hob die Wichtigkeit des ehrenamtlichen Engagements hervor und verriet, was er vom National-Team im Umgang mit der Fußballbasis erwartet.
Rudi Völler über….
…die Wichtigkeit des Ehrenamtes: Es ist mit viel Aufwand verbunden. Ich habe großen Respekt vor allen Leuten, die im Ehrenamt aktiv sind. Die Wichtigkeit des Ehrenamtes ist unbestritten, es ist in der heutigen Zeit immer schwerer, Menschen zu begeistern, sich einzubringen. Das beste Beispiel ist mein Heimatverein in Hanau, der fast keine Jugendmannschaften mehr hat und im Herrenbereich nur noch aus einer ersten und zweiten Mannschaft besteht. Ich habe das Gefühl, die Menschen sind weniger aktiv als zu früheren Zeiten. Es ist wichtig, dass sowohl junge als auch ältere Menschen das Ehrenamt wieder mehr unterstützen.
"Spielfelder des gesellschaftlichen Miteinanders"
„Ohne das Engagement der Ehrenamtlichen in unseren Vereinen gingen auf der Fußballbühne Amateurfußball die Lichter aus. Mit ihrem Einsatz sorgen die Männer und Frauen in unseren 4500 bayerischen Klubs aber nicht nur dafür, dass der Ball rollt. Das Ehrenamt schafft neue Spielfelder des gesellschaftlichen Miteinanders – Freiräume, in denen die demokratischen Grundwerte wie Respekt, Fairness und Solidarität auf Platz eins stehen, unbestritten zu den Spielregeln gehören. Wer sich nicht daran hält, dem zeigen wir die Rote Karte! Nicht umsonst wird beim Ehrenamt vom Kitt unserer Gemeinschaft, vom Rückgrat unseres Landes gesprochen. Auf und neben dem Fußballplatz sind wir alle gleich. Wenn gegen den Ball getreten wird, haben Religion, Herkunft und soziale Zugehörigkeit Pause“, betonte BFV-Präsident Kern.
„Beeindruckendes Engagement im Hintergrund"
„Wenn am Wochenende auf den Sportplätzen im Freistaat der Anpfiff ertönt, ist ein Großteil der Arbeit längst erledigt – der Rasen perfekt getrimmt, Hosen, Trikots und Stutzen gewaschen und der Matchplan in Trainingseinheiten und Teambesprechungen penibel vorbereitet. Was im Hintergrund in unzähligen Stunden dafür geleistet wird, dass am Spieltag die 22 Spieler*innen auf dem Platz glänzen können, wird oftmals übersehen, sollte aber nicht als selbstverständlich angesehen werden. Denn ohne das beeindruckende ehrenamtliche Engagement im Hintergrund wäre Amateurfußball schlicht nicht möglich. Deshalb gehört die Bühne einmal im Jahr jenen, die im Stillen Woche für Woche perfekte Rahmenbedingungen schaffen und dafür sorgen, dass der Ball auf den Sportplätzen in den Dörfern und Städten überhaupt rollt“, erklären die im Präsidium für das Ehrenamt zuständige Vizepräsidentin Inge Pirner und Verbands-Ehrenamtsreferent Stefan Merkel unisono.
Platz zwei: Johannes Ernst (SC Zwiesel) im Porträt.
Eine gut funktionierende Organisation ist der Grundstein eines intakten Vereinslebens. Dieser Überzeugung ist auch Johannes Ernst, der als engagierter Jugendleiter, Spartenleiter und stellvertretender Fördervereinsvorsitzender mit Hingabe und Herzblut dafür sorgt, dass beim SC Zwiesel aus dem Fußballkreis Niederbayern Ost ein Rädchen perfekt ins andere greift. Noch während seiner aktiven Laufbahn übernahm er bereits als Funktionär Verantwortung. Durch die Akquise neuer Sponsoren und einen breit aufgestellten Trainer- und Betreuerstab im Herren- und Jugendbereich rettete er seinen Klub, der sportlich wie finanziell in Schieflage geraten war. Als Koordinator für den Kinder- und Jugendfußball kümmert er sich nicht nur um den Trainings- und Spielbetrieb, sondern auch um mein buntes Freizeitprogramm mit Ferienfreizeiten und Turnieren. Großen Wert legt der Pädagoge auf die Elternarbeit. Regelmäßige Treffen außerhalb der Trainingszeiten sind für ihn der Schlüssel zu einer intakten Vereinserziehung der Kinder. Auch Frauen- und Mädchenfußball genießen bei Ernst einen hohen Stellenwert. Als Leiter der Kooperation mit der Grundschule Zwiesel begeistert er regelmäßig auch neue Mädchen für den Fußball im Verein. Sein Einsatz für den Kinder- und Jugendfußball und den Verein riss auch während der Corona-Pandemie nicht ab. Er rief Online-Angebote ins Leben und hielt somit den Kontakt zwischen Eltern, Kindern und dem Verein aufrecht. Außerdem hielt er den SC Zwiesel in dieser schweren Zeit durch wertvolle Sponsoren-Einnahmen auch finanziell über Wasser. Das Engagement für seinen Verein verbindet Johannes Ernst mit sozialen Projekten. Neben der Integration zahlreicher Flüchtlinge in die Jugendabteilung unterstützt er mit Spendenaufrufen die „Zwieseler Tafel“, Waisenhäuser in Kenia und Südafrika und zuletzt die Ukrainehilfe. Johannes Ernst ist mit seinem Engagement sowohl innerhalb als auch außerhalb des Klubs beim SC Zwiesel nichtmehr wegzudenken.