Die Würzburger Kickers tanzen weiterhin auf zwei Hochzeiten, für den FC Pipinsried ist die beinahe schon märchenhafte Toto-Pokal-Reise dagegen zu Ende: Der Regionalliga-Primus aus Mainfranken setzte sich in der Vorschlussrunde vor 1020 Zuschauerinnen und Zuschauern – darunter BFV-Präsident Christoph Kern – beim Bayernligisten im Dachauer Hinterland mit 1:0 (0:0) durch und steht im Endspiel. „Nachdem wir es im letzten Jahr nicht geschafft hatten, freuen wir jetzt umso mehr auf dieses Finale“, sagte FWK-Trainer Marco Wildersinn: „Es war heute aber echt ein hartes Stück Arbeit!“
Würzburgs Finalgegner wird am 9. April im Duell zwischen Titelverteidiger FV Illertissen aus der Regionalliga Bayern und Drittligist FC Ingolstadt 04 ermittelt. Schauplatz des diesjährigen Toto-Pokal-Endspiels des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) am bundesweiten „Finaltag der Amateure“ (25. Mai 2024), so viel steht schon jetzt fest, ist der Würzburger Dallenberg – das hatte die Auslosung so ergeben.
Die Würzburger Kickers dürfen jetzt sogar davon träumen, Geschichte zu schreiben – die Rothosen könnten in dieser Spielzeit als erstes Team in der Historie überhaupt das „Double“ aus Regionalliga-Meisterschaft und Toto-Pokal-Sieg schaffen. Den Grundstein dafür legte in Pipinsried Peter Kurzweg (70.) mit seinem Siegtreffer für das Team von FWK-Coach Marco Wildersinn.
Die Kameras des BR Fernsehen, das die Partie live im „Dritten“ gezeigt hat, brachten dem Bayernligisten diesmal kein Glück. Der BR hatte bereits das Viertelfinale im November vergangenen Jahres gezeigt und damals eine Sensation in die Wohnzimmer der Republik übertragen, als die Schützlinge von FC-Trainer Martin Wenig mit einem 1:0-Erfolg gegen den TSV 1860 München den ganz großen Coup landeten. Die Überraschung blieb jetzt gegen Würzburg aus. Dennoch werden Erinnerungen an eine außergewöhnliche Toto-Pokal-Saison haften bleiben.
„Unser Plan ist lange aufgegangen, Würzburg von unserem Tor fernzuhalten – am Ende fehlte uns in der einen oder anderen Situation das Glück“, betonte FCP-Trainer Martin Weng: „Klar sind wir jetzt enttäuscht, aber mit etwas Abstand werden wir alle sicherlich stolz auf das sein, was wir in dieser Toto-Pokal-Saison erreicht haben.“ Pipinsried hatten neben den Münchner Löwen auch den Regionalligisten FC Memmingen (2:1) und Wacker Burghausen (8:7) das Fürchten gelehrt – in Runde eins siegte der FC beim Landesligisten TSV 1860 Rosenheim.
Und auch diesmal hatte Pipinsried die Rolle des Underdogs perfekt ausgefüllt – so sah BFV-Präsident Christoph Kern einen „typischen Pokalfight mit einem starken Underdog, in dem um jeden Zentimeter gekämpft wurde und der mit Würzburg eine am Ende verdienten Sieger hervorgebracht hat“: Zwar verspeisten die Rothosen aus der Domstadt mehr Stücke vom Spielanteile-Kuchen, doch Pipinsried hielt diszipliniert dagegen, so dass Chancen über weite Strecken der Toto-Pokal-Partie Mangelware blieben.
Doch justament, als Pipinsried auch in der Offensive mutiger wurde, schlugen die Kickers eiskalt zu: Peter Kurzweg war im Anschluss an eine Ecke von Dardan Karimani zur Stelle und köpfte die Kugel rund 20 Minuten vor dem Ende in den Kasten – und Würzburg ins Finale.