Der bevorstehende Corona-Herbst, dazu die drohenden erheblichen wirtschaftlichen Belastungen für die bayerischen Fußballvereine angesichts der Energiekrise: Christoph Kern, Präsident des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV), hat sich am Rande der in München stattfindenden European Championships mit Sportminister Joachim Herrmann getroffen, um über die dringlichen Probleme für den Amateurfußball im Freistaat zu sprechen und gemeinsame Lösungen auf den Weg zu bringen: „Entscheidend ist, dass wir als größter Sportfachverband von Anbeginn mit am Tisch sitzen, um die Problemstellungen offen anzusprechen und einen Prozess anzustoßen, der am Ende zu spürbaren Entlastungen führt. Das ist unser Ziel“, sagte Kern nach dem rund einstündigen Treffen im Olympiapark, an dem mit Jörg Ammon auch der Präsident des Bayerischen Landes-Sportverbandes (BLSV), BFV-Geschäftsführer Jürgen Igelspacher sowie die Vorsitzende der BLSV-Geschäftsführung, Susanne Burger, teilgenommen hatten.
Ende der Pandemie oder doch nur eine Verschnaufpause in der pandemischen Lage? Eine Frage, auf die es aktuell keine Antwort gibt – dennoch ist für den Bayerischen Fußball-Verband mit seinen rund 1,6 Millionen Mitgliedern in den über 4.500 Vereinen klar, dass eine neuerliche Schließung der Sportanlagen nicht in Frage kommt: „Wir waren und sind ein verlässlicher Partner der Politik“, sagte Kern beim Treffen mit dem Staatsminister des Innern, für Sport und Integration: „Einen Lockdown für den Breitensport darf sich keinesfalls wiederholen – dafür sprechen die Erkenntnisse aus mehr als zwei Jahren im verantwortungsbewussten Umgang der Amateurfußballerinnen und -fußballer mit dem Virus. Wir alle wissen, welch gesellschaftlicher Schaden aus Bewegungsmangel entsteht und was er gerade für die Psyche der Kleinsten bedeutet. Von daher kann es aus unserer Sicht auch nicht sein, dass die viel diskutierten Probleme auf dem Energiemarkt jetzt auch noch zu Lasten des Breitensports gehen. Das gilt es zu verhindern, unsere Vereine brauchen politische Unterstützung – vom Land Bayern und den bayerischen Kommunen, aber natürlich auch von der Bundesregierung. Entsprechend agiert der Deutsche Fußball-Bund mit seinen Landesverbänden. Es geht darum, sich auf allen Ebenen Gehör zu verschaffen und so zu Ergebnissen zu kommen.“
Dabei verfolgt der organisierte Sport auch jetzt eine klare, von Konstruktivität geprägte Linie: „Wir alle reden täglich über die horrenden, auf uns zukommenden Energiepreissteigerungen – das trifft auch unsere Vereine. Hier kann ein Flurschaden nur dann verhindert werden, wenn die Politik die richtigen Weichen stellt. Das böse Erwachen wird bei unseren Vereinen erst in ein paar Monaten greifbar, wenn die Energierechnungen tatsächlich in den Briefkästen landen – deshalb gilt es jetzt, gemeinsam Lösungen zu erarbeiten“, sagt Kern nach dem Treffen mit Joachim Herrmann: „Es war absolut offen und ehrlich, die Bereitschaft der Staatsregierung ist insofern vorhanden, als dass die Probleme erkannt werden.“ Seit Anbeginn der Corona-Krise hatte der Freistaat beispielsweise die Vereinspauschale verdoppelt. „Es geht auch darum, dass unsere Vereine gestärkt aus dieser schwierigen Situation mit Corona und dem dringend nötigen Energiewandel hervorgehen. Dazu braucht es mit Weitsicht angelegte Förderprogramme für innovativen Sportstättenbau und energieeffiziente Sanierungen. Nur so können wir uns autark aufstellen“, betont BFV-Präsident Kern.