Richtungsweisende Entscheidungen in Oberfranken! Nach den Bezirkstagen in Schwaben, Unterfranken, Mittelfranken und der Oberpfalz haben nun auch die Delegierten in Oberfranken ihre Entscheidungen getroffen: In der Neukenrother Zecherhalle wurde der Bezirks-Ausschuss für die anstehenden vier Jahre gewählt. Und auch nach dem oberfränkischen Bezirkstag geht es im Wahljahr 2022 des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) weiter Schlag auf Schlag: An diesem Sonntag (15. Mai 2022) wird in Niederbayern gewählt und am Montag (16. Mai 2022) kommen die Delegierten im Bezirk Oberbayern zusammen, ehe am 24. und 25 Juni 2022 der Ordentliche Verbandstag des BFV in Bad Gögging stattfindet.
Im Fokus stand für die 106 Delegierten in Neukenroth dabei auch die personelle Ausrichtung für die kommenden vier Jahre. Thomas Unger wurde einstimmig als Bezirks-Vorsitzender im Amt bestätigt. Ebenfalls ohne Gegenstimme wiedergewählt wurden Gerald Schwan als Bezirks-Spielleiter und Klaus Schmalz als Bezirks-Jugendleiter. Neu im Bezirks-Ausschuss ist indes Jürgen Röthig: Er tritt nach dem einstimmigen Votum der Delegierten als Beauftragter für den Frauen- und Mädchenfußball die Nachfolge von Tanja Moreth an, die nicht erneut für die Position kandidiert hatte. Kontinuität ist das Stichwort beim Amt des Bezirks-Schiedsrichterobmanns und des U30-Vertreters. Dr. Michael Völk als Schiedsrichterobmann und Jan Gäbelein als U30-Vertreter wurden Delegierten für die nächsten vier Jahre bestätigt. Die Ämter des Bezirks-Seniorenspielleiters und des Bezirks-Sportgerichtsvorsitzenden werden im Nachgang des Bezirkstags besetzt. Christian Diller als Bezirks-Onlinebeauftragter und Andreas Vogler als Bezirks-Ehrenamtsbeauftragter sollen den Bezirks-Ausschuss komplettieren. Entsprechende Berufungsvorschläge für das Trio gehen im Nachgang des Bezirkstags an das BFV-Präsidium.
„Von einem Tag auf den anderen stand der Amateurfußball urplötzlich still. Kein Spiel, kein Training. Plätze, Sportheime und Umkleidekabinen verwaist. Eine Situation, die nicht einmal die größten Pessimisten für möglich gehalten hätten, war für uns plötzlich bittere Realität – und sollte für eine lange Zeit bleiben. Die Einschnitte waren immens, die neue Lebenswirklichkeit führte aber auch einer breiten Öffentlichkeit eindrucksvoll vor Augen, wie tief der Fußball in unserer Gesellschaft verwurzelt ist“, sagte Thomas Unger in seiner Rede: „Überall in Oberfranken stellten sich Fußballerinnen, Fußballer und Ehrenamtliche uneigennützig und unentgeltlich in den Dienst der Gemeinschaft und zeigten sich vor allem jenen gegenüber solidarisch, die die Gefahren und Einschränkungen besonders trafen: ältere Menschen und Risikopatienten. Ich sage herzlichen Dank für dieses großartige Engagement, darauf können wir gemeinsam Stolz sein. Ich sage aber auch danke, allen meinen Kollegen und Mitstreitern auf Kreis- und Bezirksebene, deren Aufwand um ein Vielfaches höher war, als dies in normalen Zeiten der Fall gewesen wäre. Gehen wir gemeinsam die Herausforderungen in den nächsten vier Jahren gemeinsam an. Dabei ist es vor allem wichtig, auch die Basis in die Entscheidungen einzubinden.“
Die Teilnehmer*innen des oberfränkischen Bezirkstages waren wie auch schon in den Jahren 2010, 2014 und 2018 erneut dazu aufgerufen, ihre Meinung zu möglichen Reformen im Spielbetrieb zu äußern. Anders als bei den jüngsten Kreistagen wurden diese Meinungsbilder vor Ort und nicht mehr – wie zuletzt pandemiebedingt – per Online-Voting eingeholt. Thema in Neukenroth war eine mögliche Wiedereinführung der Zehn-Minuten-Strafe in den Spielklassen des Erwachsenenbereichs von der Bayernliga abwärts nach dem Vorbild der Regelung im Junior*innen-Bereich, wo es aktuell die Fünf-Minuten-Strafe gibt. Mit einer breiten Zustimmung von 70,0 Prozent votierten die Delegierten für die Wiedereinführung.
In seiner Videobotschaft bedankte sich BFV-Präsident Rainer Koch für das Engagement der oberfränkischen Vereine in den vergangenen vier Jahren. „Wenn wir heute kurz vor dem Ende der Saison 2021/22 feststellen können, dass wir trotz aller Belastungen und Schwierigkeiten wieder in großer Zahl zurück auf den Fußballplätzen sind und die Saison geordnet und mit allen Spieltagen abschließen können, dann war und ist das eine großartige Leistung – von euch, euren ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Vereinen, den Fans und vor allem allen Aktiven, den jungen und alten Spielerinnen und Spielern, die weiterhin leidenschaftlich für unsere phantastische Sportart leben“, erklärte Koch, der auch auf seinen angekündigten Verzicht auf eine erneute Kandidatur als BFV-Präsident einging: „In einer demokratischen Sportgesellschaft bewirbt man sich um Funktionen und man wirbt für seine inhaltlichen Positionen. Funktionen im Sport sind Wahlämter auf Zeit. Ich verlasse nunmehr nach Ablauf der Wahlperiode die Funktion des BFV-Präsidenten, die Entscheidungen werden zukünftig andere zu treffen haben. An meiner Vision und meiner Haltung „100 Prozent pro Amateurfußball“ wird sich aber nichts ändern. Ich sage durchaus mit einigem Stolz, dass ich meiner Nachfolgerin oder meinem Nachfolger an der Spitze des BFV einen in allen Bereichen bestens aufgestellten, zukunftsorientiert und nachhaltig ausgerichteten Landesverband, der eine allseits wahrgenommene starke Stimme des Amateurfußballs in Deutschland war und ist, übergebe. Es darf jetzt nicht um Personen gehen, sondern wir müssen mit aller Kraft den Fokus auf das große Ganze, den Amateurfußball in Bayern, richten. Und genau deshalb bin ich überzeugt, dass ein schneller Wechsel im Präsidentenamt für den BFV jetzt besser ist als die eigentlich von mir noch geplante Wahlperiode des behutsamen Übergangs und der Vorbereitung zwingend notwendig werdender struktureller Veränderungen im BFV. Der BFV als mit Abstand größter Landesverband ist aktuell nicht mehr mit seinem Präsidenten im 16-köpfigen DFB-Präsidium berücksichtigt, das ist ein immenser Nachteil für den BFV. Das war rund um die Jahrtausendwende schon einmal längere Zeit der Fall und das darf auf keinen Fall zu einem Dauerzustand werden, zu wichtig ist eine einflussreiche Mitarbeit im DFB für den bayerischen Amateurfußball. Unter diesen Gegebenheiten ist es für den BFV besser, wenn der Generationenwechsel jetzt so schnell wie möglich und nicht erst in drei oder vier Jahren nach der Europameisterschaft bei uns in Deutschland stattfindet.“
Zudem hatten die Delegierten auf dem Bezirkstag in der Zecherhalle über zwei Vereins-Anträge zu entscheiden. Beide Anträge waren auf dem Kreistag in Bayreuth mehrheitlich angenommen worden und wurden nun auf dem Bezirkstag behandelt: Der Sportring Bayreuth forderte, die ausgedruckten Spielerpässe abzuschaffen und stattdessen auf digitale Lösungen zurückzugreifen. Die Delegierten des Bezirkstages stimmten dem Antrag ohne Gegenstimme zu. Zudem ging ein Antrag des TSV Harsdorf auf eine Anpassung der Paragraphen 43 und 44 der BFV-Spielordnung ein. Da beide statuarischen Stellen unter allgemein verbindliches Recht des DFB fallen, hat der Verein den BFV beauftragt, die von ihm vorgeschlagenen Änderungen der Spielordnung beim nächsten DFB-Bundestag einzufordern. Der Antrag fand bei den Stimmberechtigten eine Mehrheit von 42 Ja-Stimmen bei 15 Nein-Voten und 22 Enthaltungen. Beide Anträge werden nun am Verbandstag behandelt.
Im Rahmen des Bezirkstags erhielt Dieter Pischel, Sportvorstand des FC Ort, aus den Händen von BFV-Vizepräsident Reinhold Baier und Thomas Unger einen Scheck der Sozialstiftung des Bayerischen Fußball-Verbandes in Höhe von insgesamt 2000 Euro. Der Verein hatte die Sozialstiftung um Hilfe gebeten, nachdem sowohl der Haupt- als auch der Trainingsplatz Anfang Mai 2020 schwere Wildschweinschäden durch großflächiges Aufwühlen erlitten hatten. Die Kosten der Schadensbehebung lagen bei rund 12.500 Euro. Nachdem der Verein im Jahr zuvor die beiden Plätze mit einem mittleren vierstelligen Betrag saniert hatte, wusste der Verein nicht, wie er für die Kosten zur Schadensbeseitigung aufkommen sollte.
Alle Infos zum BFV-Wahljahr 2022 gibt es unter www.bfv.de/wahljahr