Wahl der Kreis-Funktionäre im Bayerischen Fußball-Verband (BFV), Fazit der vergangenen, von der Corona-Pandemie geprägten Amtsperiode sowie Neuausrichtung und Meinungsaustausch zu möglichen Reformen des Spielbetriebs. Der Fußballkreis Niederbayern West hat sich beim Kreistag in Rottenburg a.d. Laaber für die kommenden vier Jahre aufgestellt. 137 Vereins-Delegierte nutzten in der Mehrzweckhalle-Laabertal die Möglichkeit, die Verbandsarbeit und die Entwicklung des Amateurfußballs in der Region mitzugestalten.
Einstimmig zum neuen Kreis-Vorsitzenden wurde Christian Eichhorn gewählt, der damit die Nachfolge von Rudolf Hamberger antritt, der nicht mehr für den Posten kandidiert hatte. Neuer Kreis-Spielleiter ist Herbert Hasak, der auf Christian Eichhorn folgt. Ebenfalls neu im Kreis-Ausschuss: Henry Lindemann als Beauftragter für den Frauen- und Mädchenfußball. Er löst Nina Mittrop ab, die nicht mehr kandidiert hatte. In eine weitere Amtszeit hingegen geht Engelbert Zauner als Kreis-Jugendleiter. Christoph Falterer war von den Schiedsrichtergruppen als Kreis-Schiedsrichterobmann vorgeschlagen worden und wurde jetzt von den Delegierten am Kreistag einstimmig bestätigt. Anton Eigner als Kreis-Sportgerichtsvorsitzender und Rudolf Hamberger als Kreis-Ehrenamtsbeauftragter sollen nach dem Willen der Delegierten des Kreistags den Kreis-Ausschuss komplettieren. Entsprechende Berufungsvorschläge gehen im Nachgang des Kreistags an das BFV-Präsidium.
„Ich bedanke mich bei allen Delegierten für das mir entgegengebrachte Vertrauen. Ganz besonders möchte ich Rudolf Hamberger für die Arbeit in den vergangenen Jahren danken. Wenn die Corona-Pandemie für etwas gut war, dann dafür, dass sie eindrucksvoll gezeigt hat, dass Vereine und Verband auch die größten Herausforderungen gemeinsam bewältigen können. Wir sind auf einem guten Weg, um auch die Herausforderungen der kommenden Jahre zusammen erfolgreich anzugehen. Ich freue mich auf die vertrauens- und respektvolle Zusammenarbeit mit allen Vereinen“, erklärte Eichhorn nach seiner Wahl zum neuen Kreis-Vorsitzenden.
Die Teilnehmer*innen des Kreistags sind zudem wie auch schon in den Jahren 2010, 2014 und 2018 dazu aufgerufen, ihre Meinung zu möglichen Reformen im Spielbetrieb zu äußern. Abgefragt wird per SLC-Umfrage die Meinung zu den Themen „Zulässigkeit von Werbung auf Hosen und Trikotrückseite“ sowie „Abschaffung der Auswärtstorregel“. Jeder Verein hat im Vorfeld des Kreistags eine E-Mail mit einem Umfrage-Link ins Vereinspostfach erhalten. Die Abstimmung läuft bis zum 18. April 2022. Jeder Verein hat eine Stimme. Sobald ein Verein seine Stimme abgegeben hat, ist eine Änderung des Abstimmungsverhaltens oder ein erneutes Abstimmen nicht mehr möglich. Die Ergebnisse werden nach Abschluss aller Kreistage ausgewertet und kommuniziert.
In einer Videobotschaft bedankte sich BFV-Präsident Rainer Koch für das Engagement der Vereine im Kreis Niederbayern West in den vergangenen vier Jahren. Im Fokus stand dabei – wie sollte es anders auch sein – die Corona-Pandemie. Sie hat Vereinen und Verband in den vergangenen zwei Jahren große Kraftanstrengungen abverlangt und tut dies auch aktuell: „Corona beschäftigt uns noch immer. Seit nunmehr über zwei Jahren leben wir mit dem Virus, ein Virus, das alle Bereiche unseres gesellschaftlichen Lebens erfasst hat, das viel Leid über die Welt gebracht hat und das spaltet. In Zeiten wie diesen ist die Sehnsucht nach Normalität groß, sie ist größer denn je, auch bei uns im Amateurfußball. Und genau deshalb haben wir für die diesjährigen Kreis- und Bezirkstage sowie den abschließenden Verbandstag ein Motto gewählt, das verdeutlicht, was wir uns wünschen: Aufbruch, Spielfreude und Optimismus. Auf die Plätze, das Motto steht bewusst für all das, was wir gerade in diesen noch immer so herausfordernden Zeiten mehr denn je brauchen – Mut und Zuversicht!“
Zudem ging Koch auch auf seinen am vergangenen Mittwoch angekündigten Verzicht auf eine erneute Kandidatur als BFV-Präsident ein: „Ich bin mir natürlich bewusst, was die Ereignisse des DFB-Bundestages auch für den BFV bedeuten – und deshalb gehe ich mit meiner Entscheidung in dieser alles andere als einfachen Zeit ganz bewusst voran. Es darf jetzt nicht um Personen gehen, sondern wir müssen mit aller Kraft den Fokus auf das große Ganze, den Amateurfußball in Bayern, richten. Deshalb bin ich überzeugt, dass ein schneller Wechsel im Präsidentenamt für den BFV besser ist als die eigentlich noch geplante Wahlperiode des behutsamen Übergangs.“
Im Rahmen des Kreistags übergab BFV-Vizepräsident Reinhold Baier im Auftrag der BFV-Sozialstiftung einen Scheck in Höhe von 5000 Euro stellvertretend für Familie Kruppa an Bezirks-Seniorenspielleiter Ernst Hemmann, der die finanzielle Unterstützung an die aufgrund von Corona fehlende Familie Kruppa weiterreichen wird. Waldemar Kruppa, Mitglied des FC Fortuna Dingolfing, hatte gemeinsam mit seiner schwerkranken Tochter Julia finanzielle Unterstützung bei der BFV-Sozialstiftung beantragt. Julia leidet am Melas-Syndrom und ist zu 100 Prozent schwerbehindert. Julias Mutter verstarb bereits 2017, seitdem übernimmt der Vater die alleinige Versorgung. Aufgrund des hohen Pflegeaufwands bezieht Herr Kruppa derzeit Sozialleistungen. Das Auto der Familie hatte durch die vielen Fahrten ins Krankenhaus bereits einen Kilometerstand von 300.000 Kilometer und war nicht mehr verlässlich. Die Spende in Höhe von 5000 Euro wurde genutzt, um Ersatz anzuschaffen, der den sicheren Transport der Tochter zu weiteren Behandlungen verlässlich gewährleistet – einen entsprechenden Antrag hat der Stiftungsvorstand bewilligt.
Zudem stimmten die Delegierten im Kreis Niederbayern West über insgesamt drei Vereinsanträge ab: Der TSV Abensberg wollte §34 der Spielordnung zum Einsatz in verschiedenen Mannschaften ändern. Er beantragte, dass der Torwart von dieser Regel ausgenommen wird. Nach dem Einsatz in der höherklassigen Mannschaft darf der Torhüter in der unterklassigen Mannschaft ebenfalls nur als Torwart agieren. Diese spezielle Einsatzbeschränkung solle spätestens nach zwei Meisterschaftsspielen der 2. Mannschaft oder nach 15 Tagen enden. Um Missbrauch vorzubeugen, soll das Sonderspielrecht für den Torwart nur dann gelten, wenn er in nicht mehr als vier Partien der Bezirksliga-, Landesliga- oder Bayernliga-Mannschaft eingesetzt wurde. Die Delegierten lehnten den Antrag mit über 75 Prozent der Stimmen ab.
Außerdem hatte der SV Ihrlerstein den Antrag gestellt, die Spieler*innenpässe in Papierform abzuschaffen. Der Antrag fand bei den Delegierten eine klare Zustimmung (98 Prozent).
Der Dringlichkeitsantrag des FC Bonbruck-Bodenkirchen zur Abschaffung der Relegation wurde von den Delegierten formell abgelehn: Rund 50 Prozent der Delegierten stimmten zwar für die Anerkennung der Dringlichkeit - erforderlich wäre indes eine Zweidrittel-Mehrheit gewesen.
Damit wird der Antrag des SV Ihrlerstein beim anstehenden niederbayerischen Bezirkstag am 15. Mai in den Stadstälen Bernlochner in Landshut ebenfalls behandelt.
Alle Infos zum BFV-Wahljahr 2022 finden Sie unter www.bfv.de/wahljahr