Die Maßnahmen wirken, die Trendwende stabilisiert sich: Im Jahr 2023 waren so viele Unparteiische auf den Fußballplätzen in Bayern im Einsatz wie seit vier Jahren nicht mehr. Die Zahl der aktiven Referees ist im Vorjahresvergleich um 6,2 Prozent auf jetzt 10.254 aktive Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter im Freistaat gestiegen – insgesamt 1431 Frauen und Männer haben sich 2023 neu bei einer Schiedsrichtergruppe des Bayerischen Fußball-Verband (BFV) ausbilden lassen, was den Bestwert der vergangenen zehn Jahre markiert. Gleichzeitig sank die Zahl derer, die ihre aktive Karriere beenden, um mehr als 30 Prozent.
„Wir haben das ‚Jahr der Schiris‘ konsequent genutzt und eine Vielzahl an Maßnahmen umgesetzt, die die Wertschätzung für das Amt eines Unparteiischen zum Ausdruck bringen und zugleich die Attraktivität des Jobs als Referee in den Fokus gerückt. Das spiegelt sich jetzt auch in den Zahlen deutlich wider“, sagt BFV-Vizepräsident Robert Schraudner, der im Präsidium das Schiedsrichterwesen verantwortet.
Die Anzahl der Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter hatte in den vergangenen Jahren rapide abgenommen. Während im Jahr 2000 noch 13.379 Unparteiische aktiv waren, standen 2022 nur noch 9856 regelmäßig auf dem Platz. Auf dem 26. Ordentlichen BFV-Verbandstag hatten die Delegierten als Konsequenz der Entwicklung den Initiativantrag „Ohne Schiri geht es nicht“ verabschiedet und in der Folge eine Erhöhung der Aufwandsentschädigungen beschlossen sowie die Berechnung der Sollzahlen für die Vereine neu aufgestellt. Außerdem wurde die Betreuung der Neulinge durch das Patensystem intensiviert. Allein im Jahr 2023 wurden 1009 Newcomer von eigenen BFV-Paten betreut – ebenfalls ein Rekord.
Auch die Vorzeichen stehen gut: In den ersten beiden Monaten des neuen Jahres hat der BFV bereits 437 Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter neu ausgebildet – in jedem Fußball-Kreis Bayerns wurden und werden Neulingskurse angeboten. Doch neben der Neugewinnung von Referees steht auch der Erhalt der Unparteiischen im Fokus des Verbandes. Und auch hier zeigt die Bestandsaufnahme in eine positive Richtung: Hatten 2022 noch 926 Referees die Pfeife an den Nagel gehängt, so waren es 2023 „nur“ noch 623 – ein Rückgang von 33 Prozent, der zeigt, dass eine Karriere an der Pfeife attraktiver geworden ist. „Wir können jetzt in vielen Kreisen wieder Klassen mit Schiedsrichterinnen und Schiedsrichtern besetzen, was zuvor schlicht und ergreifend aus Personalmangel nicht möglich war – insbesondere im Bereich der Juniorinnen und Junioren“, sagt Verbands-Schiedsrichterobmann Sven Laumer.
Bei den Frauen ist der Zuwachs an neuen Schiedsrichterinnen indes mit 13,1 Prozent besonders deutlich, was angesichts der noch relativ wenigen weiblichen Referees nicht verwundert: Die Zahl stieg im Vorjahresvergleich von 341 auf 386. „Hier werden wir weiter am Ball bleiben“, sagt Laumer. So wird der BFV heuer noch in allen bayerischen Fußball-Bezirken Neulingslehrgänge speziell für Frauen anbieten.