Im Jahresvergleich zwischen 2022 und 2023 ist die Zahl der aktiven Schiedsrichter*innen im deutschen Fußball um 6,6 Prozent gestiegen. Nachdem die Zahlen seit rund 20 Jahren rückläufig waren, bedeutet der Anstieg im Jahr der Schiris eine Trendwende, die insbesondere bei den weiblichen Unparteiischen zu erkennen ist. Dort beträgt der Anstieg 13,9 Prozent, auch wenn die Gesamtquote weiterhin auf niedrigem Niveau verbleibt (2022: 4,0 Prozent, 2023: 4,3 Prozent). Der Bayerische Fußball-Verband (BFV) wird die Zahlen zur Entwicklung bei seinen Unparteiischen im Freistaat dann im Februar veröffentlichen. „Es geht in die richtige Richtung, wir merken den sich verstärkenden positiven Trend, den wir durch die Vielzahl an Angeboten zur Neugewinnung und zum Erhalt angestoßen haben“, betonte BFV-Präsident Christoph Kern.
Das offizielle Fazit zum Jahr der Schiris zogen Ronny Zimmermann, 1. DFB-Vizepräsident Amateure, und der Münchner Bundesliga-Rekordreferee Felix Brych, zweimaliger Welt-Schiedsrichter, an einem besonderen Ort: Die Vereinsgaststätte des SV Waldperlach wurde als Austragungsort der Presserunde, an der neben Christoph Kern auch BFV-Vize-Präsident Robert Schraudner teilgenommen hat, ausgewählt, da sich der Amateurverein vorbildlich für den Schiedsrichterbereich engagiert.
Unter anderem nehmen fast alle Spieler des C-Jugendteams an einem Neulingslehrgang teil. Durch diese und weitere Aktivitäten erreicht der Münchner Verein in Kürze bereits den Gold-Status im DFB-Punktespiel, der Vereinsaktion des DFB und der Landesverbände für die UEFA EURO 2024.
Und so hatte die Schiedsrichtergruppe München Ost/Ebersberg beim SV Waldperlach im voll besetzten Sportheim auch gleich zu einer Regelschulung unter dem Titel „Erkennen des Spielcharakters" eingeladen und nutzte dabei auch gleich die Expertise von Felix Brych, ehe dann das „Jahr der Schiris" bilanziert wurde.
„Wir haben mit unserer Initiative viele der ins Auge gefassten Ziele erreicht und positive Entwicklungen angestoßen. Die Zahlen unterstreichen, dass sich ein gemeinsames Vorgehen lohnt. Um diese Erfolge und positiven Entwicklungen im Jahr der Schiris nachhaltig weiterzuführen, ist nun eine noch stärkere Vernetzung aller Ebenen notwendig: DFB, Landesverbände, Kreise, Vereine, Elite-Schiris und DFL müssen sich weiterhin gemeinsam für die Gewinnung und Bindung der Schiedsrichter*innen einsetzen. Denn die Schiris leisten einen unverzichtbaren Beitrag für den Fußball, den wir nicht genügend wertschätzen können. Ich kann versprechen: Das Ende des Jahres der Schiris bedeutet nicht das Ende unseres Engagements“, betonte Zimmermann.
Felix Brych sagte: „Wir als Bundesliga-Schiedsrichter wissen, wie fordernd der Job im Amateurfußball sein kann, aber auch wie hilfreich das Pfeifen für die Persönlichkeitsentwicklung ist. Daher unterstützen wir das Jahr der Schiris bei Aktionen wie Profi wird Pate oder Der beste Tag gerne. Dass sich unser Engagement in steigenden Zahlen ausdrückt, freut uns sehr und zeigt: Unsere Tätigkeit begeistert endlich wieder mehr Menschen.“
Das Jahr der Schiris war sowohl von bundesweiten als auch von lokalen Aktionen geprägt. Auf DFB-Ebene verfolgten die Startaktion mit Nils Petersen und Anton Stach als Schiedsrichter einer Bezirksligapartie und die TV-Doku „Unparteiisch“ das Ziel, durch einen Perspektivwechsel die Herausforderungen und den Reiz als Schiedsrichter*in authentisch abzubilden. Auf Ebene der Landesverbände, Vereine und Kreise gab es zahlreiche Social-Media-Aktionen oder Austauschformate zwischen Trainer*innen und Schiedsrichter*innen. Dieses Engagement im lokalen wie reginalen Bereich gelte es nun weiter zu stärken. „Besonders die Vereine haben eine Verantwortung, neue Schiedsrichter*innen zu gewinnen und Aktive zu binden“, betont Zimmermann. Ein Schiri-Beauftragter im Verein, wie es auch der Amateurfußball-Kongress im September 2023 forderte, sei für diese Ziele ein zentraler Faktor.