Die Rückmeldungen zur verbindlichen Einführung der neuen Spielformen im Kinderfußball zur Saison 2024/25 sind überwiegend positiv. Ja, es gibt auch kritische Stimmen – doch diesem negativen Feedback liegen häufig Missverständnisse über das Konzept zugrunde.
Keine Torhüter*innen, „Funino“ und die Betreuung am Spieltag – wir nennen die größten Irrtümer und erklären, was die neuen Regeln tatsächlich bedeuten.
Im Kinderfußball wird bis zur E-Jugend nur noch „Funino“ gespielt, also ein Drei-gegen-Drei auf vier Minitore.
Falsch! „Funino“ ist nur ein kleiner Teil des neuen Kinderfußballs. Denn das Gesamtkonzept sieht eine klare Differenzierung zwischen den Altersklassen (G-, F- und E-Jugend) vor. Während die Jüngsten im Zwei-gegen-Zwei oder Drei-gegen-Drei auf vier Minitore spielen, gibt es bereits bei der F-Jugend die Möglichkeit vom Drei-gegen-Drei oder Vier-gegen-Vier auf ein Fünf-gegen-Fünf auf zwei Kleinfeldtore zu wechseln.
Um den Kindern möglichst viele Ballaktionen zu ermöglichen, ist es jedoch die klare Empfehlung der Verbände, auch in der F-Jugend noch im Drei-gegen-Drei oder Vier-gegen-Vier auf vier Minitore zu spielen. In der E-Jugend wird im Fünf-gegen-Fünf oder im Sieben-gegen-Sieben gespielt. Beim Fünf-gegen-Fünf gelten die Regelungen analog zur F-Jugend (entweder vier Minitore oder zwei Kleinfeldtore). Beim Sieben-gegen-Sieben wird auf zwei Kleinfeldtore gespielt.
Auf einen Blick:
G-Jugend: 2 vs. 2 oder 3 vs. 3
F-Jugend: 3 vs. 3, 4 vs. 4 oder 5 vs. 5 (optional mit Torwart)
E-Jugend: 5 vs. 5 (optional mit Torwart) oder 7 vs. 7 (mit Torwart und Nebenspielfeldern)
Bis zur E-Jugend wird auf Torhüter*innen verzichtet.
Falsch! Torhüter*innen können bereits in der F-Jugend eingesetzt werden, ab der E-Jugend kommen sie regelmäßig im Spiel zum Einsatz. Ab diesem Zeitpunkt hat es auch erst Sinn, allmählich spezifischer zu trainieren. Bei jüngeren Kindern stehen hingegen vielfältige Bewegungserfahrungen sowie Spaß und Freude am Fußball im Mittelpunkt. Positionsspezifische Aspekte, auch im Torwartspiel, spielen für den Ausbildungsgedanken noch keine Rolle. Natürlich sollen auch Torschussspiele im Training stattfinden, in denen sich jede*r im Tor ausprobieren kann. Eine vielfältige, ganzheitliche sportliche Schulung ist für spätere Torhüter*innen sehr wichtig, nicht zuletzt der Umgang mit dem Ball am Fuß.
Am Spieltag wird für jedes Kleinfeld ein*e Trainer*in benötigt.
Falsch! Die Entscheidung über Aus oder Foulspiel regeln die Kinder selbst, wie sie es vom Bolzplatz gewohnt sind. Kommt es dennoch zu Streitigkeiten, offenen Schuhen oder Verletzungen sollen die Betreuer*innen und Eltern in ihrer Funktion als Spielbegleiter*innen helfen. Da ein Eingreifen aber nur selten nötig ist, muss nicht für jedes Feld ein Erwachsener da sein.
Der DFB führt neue Spielformen ein und schafft damit Schiedsrichter*innen in den unteren Altersklassen ab.
Bereits seit mehreren Jahren legen die Verbände mit der Fair-Play-Liga Wert darauf, dass speziell die Kinder im F- und G-Jugendbereich den Fokus aufs Spiel legen, eigene Entscheidungen treffen und Erwachsene sie dabei begleiten. Folglich ist der Verzicht auf Schiedsrichter*innen in der G- und F-Jugend längst gängige Praxis und keine Folge der neuen Spielformen im Kinderfußball. In der E-Jugend wird künftig Fünf-gegen-Fünf gespielt, alternativ ein Sieben-gegen-Sieben. In dieser Spielform ist der Einsatz von Schiedsrichter*innen auch möglich – sofern sie vorhanden sind.