Christian Scheidweiler war schnell. Sehr schnell sogar. Der Leiter der Frauen- und Mädchenabteilung beim Kirchheimer SC war einer der ersten Ehrenamtlichen bayernweit, der sich mit seinem Verein für einen Stopp des „Mädchenmobils“, das seit Juli 2023 vom Bayerischen Fußball-Verband (BFV) und dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) im Rahmen der Mädchenfußball-Kampagne #Lasstsiespielen angeboten wird, angemeldet hat. Mit Erfolg: Der oberbayerische Klub war nun der erste Verein, bei dem ein Schnuppertraining ausschließlich für junge Fußballerinnen durchgeführt worden ist.
„Das Angebot des ‚Mädchenmobils‘ war nur wenige Minuten online, da war ich schon registriert“, sagt Scheidweiler: „Ich bin im Rahmen der vom Verband gestarteten Mädchenfußball-Kampagne darauf gestoßen und mir war sofort klar, dass wir dieses Event bei uns am Platz brauchen. Hier kicken bereits 45 Spielerinnen in verschiedenen Teams“, sagt er: „Natürlich sind wir auch immer auf der Suche nach neuen Spielerinnen – da kommt das ‚Mädchenmobil‘ gerade recht.“
Bisher gibt es bayernweit zwei „Mädchenmobile“, die auf Wunsch in Vereine kommen und die Begeisterung für den Mädchenfußball gleich mitbringen. Das Pilotprojekt, das der Bayerische Fußball-Verband (BFV) im Rahmen seiner Mädchenfußball-Kampagne #Lasstsiespielen in Kooperation mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) durchführt, könnte aber schon bald deutschlandweit im Einsatz sein – vorausgesetzt, die weiteren Termine laufen ähnlich erfolgreich die jetzt die Premiere in Oberbayern.
Das Konzept ist simpel: Zwei bis drei Trainerinnen und/oder Trainer, die sogenannten Teamer*innen, kommen mit einem VW-Bus gefüllt mit Trainingsmaterial in die Vereine und veranstalten ein abwechslungsreiches Schnuppertraining für fußballinteressierte Mädchen. Das bisherige Können am Ball spielt dabei keine Rolle – jede, wirklich jede, kann mitmachen. „Beim ‚Mädchenmobil‘ geht es nicht darum, sofort ein ‚echtes‘ Fußballtraining zu durchlaufen. Viel wichtiger ist uns der Spaß an der Bewegung“, weiß Teamer Kristofer. „Jedes Mädchen hat hier die Chance, sich in einer sicheren Umgebung und gemeinsam mit anderen Mädchen am Ball auszuprobieren – ganz ohne Spielstände, Leistungsdruck oder festgefahrene Übungen“, sagt der erfahrene Teamer.
Am Rande der Trainingseinheit stehen die drei Teamer*innen Nadine, Kristofer und Manuel auch den anwesenden Trainern des Kirchheimer SC Rede und Antwort. Welche Trainingseinheiten eignen sich besonders gut für Nachwuchskickerinnen? Wie können Coaches das Training abwechslungsreich und motivierend gestalten? Die professionell geschulten Teamer*innen teilen hier und bei jedem Stopp im Freistaat ihre Expertise mit interessierten Trainerinnen und Trainern des Vereins und gehen, sofern gewünscht, auch auf Fragen der Übungsleiterinnen ein.
Auf dem Trainingsplatz in Kirchheim hat derweil bereits nach wenigen Minuten jede Spielerin einen Ball am Fuß und nach einer kurzen Aufwärmübung fallen die ersten Tore – sehr zur Begeisterung aller Fußball-Neulinge. Danach geht es an vier Stationen spielerisch zur Sache: Gesucht werden die Torschuss-Königin, das Kurzpass-Bowling-Ass, die Dribbel-Künstlerin und die Flanken- oder Koordinations-Fee – der Schwierigkeitsgrad der Übung variiert auch hier abhängig von den Vorkenntnissen der Mädchen. Das sorgt für extra Motivation und strahlende Gesichter bei der Punktevergabe.
Mit einem Lächeln im Gesicht geht auch Christian Scheidweiler nach Hause. „Das Motto #Lasstsiespielen passt perfekt zum heutigen Tag. Hier beim Kirchheimer SC lassen wir sie spielen – jetzt müssen die Mädchen nur noch vorbeikommen. Genau das erreichen wir mit Veranstaltungen wie dem heutigen ‚Mädchenmobil‘-Besuch,“ ist sich der Abteilungsleiter sicher.