Fair Play und Sport ist immer so eine Sache. Klar, Fair Play gehört zu den Grundwerten des Sports und wohl niemand würde sagen: „Fair Play interessiert mich nicht!“ Aber im entscheidenden Moment sich dann doch gegen den Torerfolg, womöglich gegen den Titelgewinn oder den Aufstieg entscheiden, weil eine unfaire oder eine nicht ganz regelkonforme Aktion oder eine Fehlentscheidung vorausging?
Schwierig und auch menschlich, dass sich nicht jeder in solchen Momenten für das Fair Play entscheidet. Umso herausragender aber zu sehen, wie viele Menschen es im bayerischen Amateurfußball auch in solchen Situationen immer wieder schaffen, die „richtige“ Entscheidung zu treffen. Jede und jeder einzelne ein Vorbild für uns alle und als solche werden sie vom Bayerischen Fußball-Verband (BFV) auch wahrgenommen und geehrt – im Rahmen der Aktion „Fair ist mehr“.
Schiedsrichter, Spielleiter, Vereinsverantwortliche, Zuschauer – eigentlich jeder kann formlos per E-Mail an fair-play@bfv.de eine faire Aktion melden (mit Kontaktdaten und kurzer Beschreibung der Aktion). Das passiert so regelmäßig und so häufig, dass seit Jahren schon jeden Monat eine Fair Play-Monatssiegerin oder ein Fair Play-Monatssieger gekürt und ausgezeichnet wird. Aus diesem Kreis rekrutiert sich wiederum der oder die bayerische Jahres-Landessieger*in und aus dem Kreis aller DFB-Landessieger*innen wiederum die oder der Bundessieger*in eines Jahres.
In diesem Jahr begeisterte beispielsweise der 13-jährige Maxim Gerb vom SV Steinheim erst seine Teamkollegen und Zuschauer, dann die bayerische Jury, die ihn zum Landessieger kürte und später auch die Bundesjury, die ihn als Zweitplatzierten zum Länderspiel gegen die Niederlande in die Münchner Arena einlud und dort die DFB-Fair-Play-Medaille überreichte – nebst Gutschein und auch noch Minitoren und Ballpaket für seinen Heimatklub. Was er dafür gemacht hat? Er hat sich einfach richtig entschieden und gezeigt, dass es im (Amateur)Fußball eben doch Wichtigeres gibt, als Erfolg. Bei einem Spiel umdribbelte er den gegnerischen Keeper und trat ihm dabei aus Versehen auf die Hand. Während wohl die meisten dann schnell das Tor geschossen und dem Keeper danach kurz auf die Schulter geklopft hätten, hat Maxim seinen Angriff sofort abgebrochen und sich um seinen verletzten Kontrahenten gekümmert. Eine Selbstverständlichkeit, die halt keine ist und deshalb umso schöner.
„Gewinnen wollen, ja – aber eben nicht um jeden Preis: Maxim Gerb hat mit seiner Geste ein Verhalten an den Tag gelegt, dass für jede Sportlerin und jeden Sportler selbstverständlich sein sollte. Foul ist eben nicht nur, wenn der Schiedsrichter pfeift“, erklärte BFV-Präsident Christoph Kern bei der Ehrung im Rahmen des Länderspiels.
Auf unserer "Fair-ist-mehr"-Aktionsseite findest du noch viel mehr Beispiele aus den vergangenen Monaten und Jahren. Und vielleicht taucht auch dein Name, der Name einer Mitspielerin oder Mitspielers oder dein Verein bald in der Liste auf. Es wäre ein Gewinn für alle!