Das ausgearbeitete Hygienekonzept des Bayern-Regionalligisten SpVgg Oberfranken Bayreuth zeigt (noch mehr) Wirkung. Nachdem die ergriffenen Maßnahmen zur Einhaltung der Corona-Regeln beim ersten Ligapokal-Heimspiel gegen den VfB Eichstätt (2:2) wie gewünscht gegriffen hatten, erhielten die Altstädter jetzt für die kommende Partie der Gruppenphase am Samstag (ab 14 Uhr) gegen die zweite Mannschaft des 1. FC Nürnberg erneut eine Sondergenehmigung der Stadt.
Statt der zuvor erlaubten 1000 Besucher (es kamen gegen Eichstätt 780) sind diesmal sogar bis zu 1500 Zuschauer im Hans-Walter-Wild-Stadion zugelassen. Damit geht Bayreuth deutlich über die sonst in Bayern bei Amateurfußball-Spielen erlaubten 200 oder 400 Zuschauer hinaus.
Mit den Abläufen am letzten Wochenende zeigte sich Rolf Schreiner, Hygienebeauftragter der SpVgg Bayreuth, sehr zufrieden: "Es hat alles sehr gut funktioniert, unsere Zuschauer haben sich sehr gut an die Regeln gehalten."
Diesen Eindruck bestätigte auch die Stadt, die dem Traditionsverein nun für die nächste Partie gegen die U 21 des "Club" sogar eine weiterfassende Sondergenehmigung erteilte. Zu den bislang erlaubten 700 Fans auf der Haupt- und 300 Besuchern auf der Gegentribüne dürfen sich nun auch weitere 500 Zuschauer in den weitläufigen Kurven des Stadions verteilen, sofern die Abstandsregeln eingehalten werden.
Fiebermessen mittels Thermoscanner am Eingang
"Wir sind in einem sehr guten und kooperativen Austausch mit dem Sport- und Ordnungsamt", berichtet Rolf Schreiner und macht allen Vereinsverantwortlichen Mut, mit ihren individuellen Ideen und Möglichkeiten auf die Verantwortlichen ihrer zuständigen lokalen Behörde zuzugehen: "Unsere Anliegen werden sehr wohlwollend geprüft. Das geht aber natürlich nur, weil wir ein schlüssiges Konzept vorgelegt haben.“
Neben der Erarbeitung verschiedener Hygieneregeln und der Schaffung der Voraussetzung (Absperrung von Plätzen, Einbahnstraßen-System) umfasst das auch das Fiebermessen bei jedem Zuschauer mittels Thermoscanner am Eingang. Schreiner appelliert außerdem an die Stadiongäste, sich weiterhin an die Regeln zu halten. "Über allem steht die Gesundheit. Wer sich krank fühlt, sollte lieber zu Hause bleiben. Außerdem müssen sich im Stadion alle an die Maskenpflicht halten", so der Hygienebeauftragte. Die Mund-Nase-Bedeckung darf erst abgesetzt werden, wenn ein Sitzplatz eingenommen wurde. Auf Stehplätzen gilt dauerhafte Maskenpflicht.
Online-Ticket oder "Passierschein" mit Kontaktdaten
Hinzu kommen aber noch weitere Maßnahmen. Zur Nachverfolgung möglicher Infektionsketten werden alle Besucher erfasst. Wer sein Ticket über den Online-Shop erworben und dabei seine Kontaktdaten hinterlegt hat, muss sich nicht gesondert registrieren. Dasselbe gilt für Dauerkarten-Inhaber. Alle anderen Stadionbesucher müssen einen "Passierschein" vorlegen, auf dem Name und Adresse sowie E-Mail oder Telefonnummer stehen. Der Mindestabstand von 1,5 Metern ist stets einzuhalten. Körperliche Begrüßungs- und besonders Jubelrituale sind unbedingt zu unterlassen.
"Wir haben in unserem großen Stadion die besten Voraussetzungen, ein solches Konzept umzusetzen", benennt Bayreuths Sportdirektor Marcel Rozgonyi einen wesentlichen Vorteil des ehemaligen Zweitligisten. Das Hans-Walter-Wild-Stadion verfügt ursprünglich über ein Fassungsvermögen von bis zu 21.500 Zuschauer.
Mitarbeiter der Werkstatt "Lebenswerk" eingeladen
Zu den bis zu 1500 Zuschauern werden gegen Nürnberg auch Mitarbeiter der Werkstatt für behinderte Menschen in Bayreuth gehören. Sie erhalten ebenso wie ihre Eltern als Begleitperson freien Eintritt.
Zum Hintergrund: Im August hatte ein schwerer Brand große Teile der Werkstatt "Lebenswerk" in der Ritter-von-Eitzenberger-Straße zerstört. "Das Schicksal der Mitarbeiter in der Werkstatt hat viele Menschen in Bayreuth und natürlich auch uns sehr berührt. Wir möchten mit der Aktion ein Zeichen der Solidarität setzen", sagt SpVgg-Geschäftsführer Dr. Wolfgang Gruber. Der Geschäftsführer der Diakonie Bayreuth, Dr. Franz Sedlak, zur Aktion: "Wir freuen uns sehr über die Einladung und diese Geste - sowohl für die Mitarbeiter als auch für deren Eltern."
BFV/mspw