Das Vereinsleben in Zeiten der Corona-Pandemie aufrecht zu erhalten, ist für viele bayerische Klubs eine Herkulesaufgabe. Und doch gibt es sie, die kreativen Köpfe, die sich mit viel Leidenschaft und unter Einbeziehung digitaler Hilfsmittel für ihren Verein und seine Mitglieder einsetzen und etwas auf die Beine stellen. So auch beim FC Dingolfing: Die Verantwortlichen beim niederbayerischen Klub haben sich einen ganz besonderen Wettbewerb für ihre Jugendspieler ausgedacht - und werden mit großem Erfolg belohnt.
Woche für Woche stellen die Initiatoren Sebastian Strohmeier (3. Vorstand) und U11-Trainer Robin Reif den Jugendspielern Aufgaben in drei verschiedenen Schwierigkeitsgraden. Ähnlich wie im Karatesport erhalten Spieler, die alle Aufgaben gemeistert haben, einen Gürtel. Der einfachste Schwierigkeitsgrad ist für jeden geeignet und kann auch von den Teilnehmern des Fußball-Kindergartens gelöst werden. Die Übungen folgen dem sogenannten Coerver-Training, das ursprünglich vom niederländischen Trainer Wiel Coerver entwickelt wurde, um die technischen Fertigkeiten seiner Profis zu verbessern.
„Wir sind bei der Bewertung sehr großzügig und drücken auch Mal ein Auge zu. Unser Ziel ist es, dass sich die Kinder eigenständig mit der Materie auseinander setzen und durch eine kleine Anstrengung Erfolge erzielen können. Sie sollen in ihrer Freizeit am Ball bleiben“, erklärt U11-Trainer Robin Reif die Grundidee der Aktion.
Und der Technikwettbewerb kommt an: Wöchentlich schicken über 60 FCD-Kicker ihre Übungen ein. Insgesamt wurden bislang über 400 Einheiten absolviert. „Der Wettbewerb hilft auch den Eltern. Es gibt im Internet so viele Trainingsvideos, da die passenden Übungen herauszufiltern, ist oftmals nicht leicht. Daher übernehmen wir diese Aufgabe und stellen die Übungen zur Verfügung”, sagt Sebastian Strohmeier.
Besondere Motivation durch ehemalige Nachwuchskicker
Und da eine Wiederaufnahme des Trainingsbetriebs weiterhin nicht absehbar ist, haben sich die beiden Dingolfinger Initiatoren fest vorgenommen, die Wettbewerbe fortzuführen. Dafür haben sich die beiden etwas besonderes einfallen lassen: Ehemalige Nachwuchskicker der Dingolfinger, die den Sprung in ein Profi-Nachwuchsleistungszentrum geschafft haben, stellen ihrem Heimatverein Videos zur Verfügung, in denen sie einige Übungen vormachen. So dürfen sich die Nachwuchskicker unter anderem auf Videos von U-Nationalspieler Jonas Kehl (FC Bayern München), Nico Schmatz (SSV Jahn Regensburg) und Matthias Strohmaier (ehemals FC Bayern München, FC Augsburg) freuen. Auch sie absolvieren während der Pause Technikübungen um ihr Ballgefühl zu erhalten. „Das ist natürlich eine top Sache für unsere Spieler. Zum einen sieht man, dass auch Akteure, deren technische Fertigkeiten zu ihren Stärken zählen, weiterhin daran arbeiten und zum anderen ist die Geschwindigkeit der Übungen schon beeindruckend“, erzählt Reif. „Natürlich haben wir die Videos angepasst und zur Erklärung verlangsamt. Wir verlangen nicht die gleiche Geschwindigkeit in der Ausführung, aber die Kinder und Jugendlichen sollen sich damit befassen. In den vergangenen Wochen habe sie bereits ähnliche Aufgaben geschafft, daher werden sie auch diese meistern“, vertraut Reif auf den Fleiß seiner Nachwuchskicker.
Medaillenspiegel und Belohnung als Motivationsspritze
Für die erfolgreichen Absolventen wird es am Ende eine persönliche Belohnung geben. Zusätzlichen Anreiz bietet zudem der vereinsinterne Medaillenspiegel. Mit jeder absolvierten Übung sammeln die Spieler Punkte für ihre Mannschaft. Da die F- und G-Jugendspieler in der Regel nur das erste Level meistern, zählen ihre Punkte dreifach. Dazu gibt es die Möglichkeit Bonuspunkte für zu sammeln, indem man beispielsweise eine Übung am schnellsten absolviert.
Für Strohmeier ist aber noch ein weiterer Punkt entscheidend: „Es haben schon über zehn Vereine angefragt, ob sie die Übungen der Technikwettbewerbe übernehmen dürfen. Das ist natürlich selbstverständlich für uns und eine tolle Sache.“