Dieses Wochenende wir Semih Cakmakci nie vergessen! Und zwar aus zwei Gründen: Zum einen feierte der 28 Jahre alte Torwart der SpVgg Feldmoching am Samstag seine Hochzeit. Zum anderen erzielte er am Sonntag im Bezirksliga-Duell gegen den SV Untermenzing in der fünften Minute der Nachspielzeit einen Freistoßtreffer und rettete seinem Team damit einen Last-Minute-Punkt. „Ich kann bis heute noch nicht wirklich realisieren, was in den vergangenen Tagen alles passiert ist. Erst habe ich geheiratet und dann noch dieses Tor als Hochzeitsgeschenk – es war unglaublich!“, beschreibt Cakmakci, der in Feldmoching auch spielender Co-Trainer ist, seine Gefühlswelt.
Doch der Reihe nach: Im Spiel gegen Untermenzing lag Feldmoching nach einem Treffer von Lorik Miftari aus der 20. Minute lange Zeit in Führung, doch dann drehte Moritz Mösmang den Spielstand mit einem Doppelschlag (75., 80.) zugunsten der Hausherren. Cakmakcis Team warf in der Schlussphase schließlich alles nach vorne und drängte auf den Ausgleich.
„Ich bin in der 92. Minute bei einem Eckball auch schon mit in den gegnerischen Strafraum gelaufen, doch daraus ist nichts entstanden. Und als es in der 95. Minute dann noch einmal Freistoß für uns gegeben hat, habe ich mich nach Rücksprache mit unserem Cheftrainer Daniel Maether noch einmal mit nach vorne gewagt“, blickt der 28-Jährige, der in der Jugend auch für den TSV 1860 München und den SV Wacker Burghausen aktiv war und später über den FC Ismaning, die zweite türkische Liga und den FC Anadolu Bayern seinen Weg nach Feldmoching gefunden hat, zurück.
Etwa 22 Meter vor dem Tor, relativ zentrale, leicht linke Position, fünf Mann in der Mauer. „Als ich vorne war, habe ich mir die Situation angeschaut und gedacht: Den schieße ich jetzt! Ich habe das dann auch noch mit meinen beiden Mitspielern, die schon zum Freistoß bereitstanden, abgeklärt. Und sie haben mir den Ball überlassen – schließlich schieße ich auch im Training ab und zu ganz gute Freistöße“, sagt Cakmakci, der sich den Ball noch einmal zurechtlegt, sich konzentriert und mit drei Schritten Anlauf über die Mauer hinweg ins Tor trifft.
„Dass der Ball wirklich im Netz eingeschlagen ist, war ein unbeschreibliches Gefühl, und dementsprechend groß war auch unser Jubel“, sagt der stürmende Keeper, der nun hofft, dass seine Mannschaft mit Rückenwind in die noch zwei anstehenden Partien vor der Winterpause geht: „Wir hatten nach dem Abstieg aus der Landesliga einen größeren Umbruch, deswegen tun wir uns auch in der laufenden Saison wieder schwer und kämpfen um den Klassenerhalt. In den vergangenen Wochen sind wir aber besser in die Spur gekommen und ich bin guter Dinge, dass es weiter bergauf geht.“