Es gibt Tage, da läuft es einfach. Franziska Höllrigl hatte am vergangenen Sonntag genau solch einen Tag. Erst der Triumph bei der niederbayerischen Meisterschaft mit dem FC Ruderting inklusive dem entscheidenden Sechsmeter-Treffer, dann der Sieg beim Voting zum „Bayern-Treffer“ des Jahres und der Auftritt mit der gesamten Mannschaft auf der ganz großen TV-Bühne. Franziska Höllrigl hat an einem Tag mehr erlebt, als viele Fußballer in ihrer ganzen Karriere.
„Ich kann gar nicht genau sagen, was das Beste war. Der ganze Tag war einfach unvergesslich. Erst der Titel bei der Niederbayerischen und dann noch der Sieg beim ‚Bayern-Treffer des Jahres‘. Etwas stressig, aber einfach unglaublich“, ist die sympathische Rudertingerin auch zwei Tage nach ihrem Sahnetag noch immer begeistert.
Doch der Reihe nach. Bevor „Frän“ bei „Blickpunkt Sport“ zu Gast ist und von Halil Altintop und Moderator Markus Othmer geehrt wird, steht die niederbayerische Hallenmeisterschaft der Frauen in Hauzenberg auf dem Programm. Bayernligist Ruderting gehört zum Favoritenkreis und zieht ins Endspiel ein. Immer mittendrin: Franziska. Zwei Treffer gelingen ihr während der Gruppenphase. Ihr drittes Tor hebt sie sich für das Finale auf. Im Sechsmeter-Schießen beweist Höllrigl Nervenstärke und verwandelt den entscheidenden Versuch. Für die Bauzeichnerin kein Problem: „Egal ob draußen oder in der Halle, ich schieße eigentlich immer den letzten Versuch. Dass der Schuss dann die Entscheidung für uns bringt, hat perfekt gepasst.“
Lange Jubelarien gab es in Hauzenberg aber nicht – schließlich wartet in München das Fernsehen. Kein Katzensprung, aber auch die Fahrt verläuft nach Plan. „Wir waren fünf Minuten vor Sendungsbeginn vor Ort“, erzählt die 23-jährige Höllrigl, die dann den nächsten großen Auftritt hat. Sie bekommt live im Studio den „Bayern-Treffer des Jahres"-Henkelpott von Ex-Profi Halil Altintop überreicht. Und der ist von Franziskas Traumsolo sichtlich beeindruckt: „Wer in der Lage ist, gleich vier oder fünf Spielerinnen auszudribbeln und dann noch so gekonnt abzuschließen, hat den Sieg definitiv verdient.“ Für den Pokal muss Höllrigl erst noch den passenden Platz finden. „Aufstellen werde ich ihn aber auf jeden Fall.“
Und wer weiß, vielleicht kommt am 8. Februar noch eine weitere Trophäe für Höllrigl und den FC Ruderting hinzu. Bei der Endrunde um die Bayerische Hallenmeisterschaft der Frauen in Stegaurach haben sich die Frauen des FC Ruderting vor allem eins vorgenommen: „Wir wollen Spaß haben und dann schauen wir mal, wie weit es geht. Der Halbfinaleinzug wäre ein Traum, aber wir wissen um die Qualität der anderen Mannschaften“, stapelt Höllrigl tief. In der Vorrunde treffen die Rudertingerinnen auf Ligakonkurrent SV Frensdorf, die SpVgg Kaufbeuren (Bezirksmeister Schwaben) und den oberbayerischen Champion FC Stern München. Keine leichten Gegner, aber vielleicht hat Franziska Höllrigl wieder einen dieser Tage, an denen alles gelingt…