Adam Jabiri vom 1. FC Schweinfurt 05 aus der Regionalliga Bayern ist mit 20 Saisontreffern bis zur Winterpause der erfolgreichste Torjäger aller fünf Regionalligen und damit auf dem besten Weg, die Torjägerkanone für alle zu holen. Das ist auch deshalb bemerkenswert, weil Jabiri 37 Jahre ist. Im BFV.de-Interview spricht der Goalgetter über seine Topform und Aufstiegschancen mit Schweinfurt.
Mit Ihren 37 Jahren erzielten Sie in 21 Partien 20 Tore und legten weitere 16 Treffer auf. Funktionieren Sie wie Wein - je älter, desto besser, Herr Jabiri?
Adam Jabiri: Das wäre schön. (lacht) Ich fühle mich einfach wohl und wertgeschätzt im Team. Das zeigt sich, denke ich, auch in meiner Torquote, mit der ich natürlich sehr zufrieden bin.
Damit sind Sie nicht nur erfolgreichster Torjäger der Regionalliga Bayern, sondern aller fünf Regionalligen. Warum läuft es in dieser Saison so gut?
Jabiri: Schwierige Frage. Ich würde sagen, dass wir generell attraktiven Offensivfußball spielen und mir das zugutekommt. Außerdem sind wir zu einer Einheit zusammengewachsen. Während es vor Beginn der Corona-Pandemie einen größeren Umbruch gegeben hatte, war der Kader im vergangenen Sommer nur punktuell verstärkt worden.
Ist die Aussicht auf die Torjägerkanone für alle für Sie ein zusätzlicher Ansporn?
Jabiri: Absolut, das wäre eine schöne persönliche Auszeichnung. Aber viel mehr freue ich mich über Erfolge, die ich gemeinsam mit der Mannschaft feiern kann. Wenn ich könnte, würde ich unseren Titelkonkurrenten FC Bayern München II und SpVgg Oberfranken Bayreuth alle meine Tore schenken, wenn wir dafür im Gegenzug Punkte von ihnen bekämen. (lacht)
Wenn Sie mal auf Ihre Karriere zurückblicken: Könnte das für Sie persönlich die beste Saison Ihres Lebens werden?
Jabiri: Das wäre auf jeden Fall möglich. In der Saison 2006/2007 habe ich für Schweinfurt in der 5. Liga 30 Tore erzielt. Aber noch einmal: Jeden persönlichen Titel würde ich gegen einen Erfolg mit dem Team eintauschen. Viel lieber werde ich Meister und steige auf, anstatt hinterher zu sagen, die meisten Tore in einer Saison habe ich erzielt, als wir mit Schweinfurt Tabellendritter geworden sind.
Zur Winterpause beträgt der Rückstand auf Tabellenführer SpVgg Bayreuth bei einer Partie weniger bereits 13 Zähler. Wie schätzen Sie noch die Chancen auf die Titelverteidigung ein?
Jabiri: Klar, 13 Zähler sind bereits ein Riesenbrett. Dass der Rückstand so groß ist, liegt aber nicht unbedingt daran, dass wir keine gute Saison spielen. Unsere Saisonleistung war bisher durchaus ordentlich, wenn auch nicht überragend. Was Bayreuth bisher abliefert, ist einfach Wahnsinn. An dieser Stelle muss ich unserem Konkurrenten auch mal ein großes Kompliment aussprechen. Wenn Bayreuth weiter so konstant punktet, dann wird es schwer sein, sie noch einzuholen. Aber wir müssen ohnehin in erster Linie auf uns schauen und nicht auf andere. Nur unsere eigene Leistung können wir beeinflussen. Wir haben in den vergangenen Monaten eine positive Entwicklung gezeigt und entscheiden mittlerweile auch enge Spiele häufiger für uns. Daran wollen wir im neuen Jahr anknüpfen.
Im Zweifel müssen Sie halt eine Schippe drauflegen und noch öfter treffen…
Jabiri: (lacht) Ich gebe mein Bestes. Wir versuchen, konstant unser Maximum zu erreichen und bestenfalls jedes Spiel zu gewinnen. Dann werden wir schauen, was am Saisonende dabei herausspringt.
Nach der Saison werden Sie 38 Jahre alt. Wie geht es dann für Sie weiter?
Jabiri: Ich setze mich im Januar mit dem Verein zusammen. Wir werden gemeinsam entscheiden, ob ich ein weiteres Jahr dranhänge. Noch bin ich topfit. Schlussendlich muss ich aber auch abwägen, ab wann ich meinen Job als Architekt in Vollzeit statt in Teilzeit ausüben möchte. Dazu mache ich mir in den nächsten Wochen Gedanken.
BFV-Interview: Christian Knoth/MSPW