Verletzungen sind beim Fußball so variantenreich wie das Spiel selbst. Und sie häufen sich aus unterschiedlichen Gründen gerade in der jetzigen kalten Jahreszeit. Wir erläutern, welche besonderen Gefahren derzeit lauern, wie man sich dagegen schützt und woran du welche Verletzungen schnell erkennen kannst.
Selbst wenn ein Fußballspiel völlig fair abläuft, geht es praktisch nie ohne leichtere und schwere Blessuren ab. Fußball ist eine dynamische Kontaktsportart mit vielen schnellen Bewegungswechseln, kurzen Sprints und Spitzenbelastungen wie Schüssen und Sprüngen. Entsprechend groß ist die Verletzungsgefahr. Außerdem sind Zweikämpfe, Kopfballduelle oder Zusammenstöße mit anderen Spieler*innen an der Tagesordnung und erhöhen das Unfallrisiko zusätzlich.
Statistisch gesehen ist ein*e Amateurspieler*in pro Saison durchschnittlich von acht Verletzungen, Krankheiten und Infekten betroffen, die ärztlich versorgt werden müssen. Verletzungen treten besonders häufig in der kalten Jahreszeit auf, wenn auf hartem Boden oder in der Halle gespielt und trainiert wird: Die Bodenbeschaffenheit und der vermehrte Körperkontakt in der Halle bergen gegenüber dem Fußball im Freien eine sechsfach erhöhte Verletzungswahrscheinlichkeit! Darüber hinaus gibt es eine Reihe von Einflussfaktoren, die Verletzungen begünstigen.
In der kalten Jahreszeit drohen vermehrt und vor allem in den unteren Gliedmaßen Gelenkstauchungen, Bandverletzungen und sogar Knochenbrüche. Eine häufig auftretende Beschwerde ist die ‘Fußballerleiste’, hervorgerufen durch unzureichendes Aufwärmen, falsche Kleidung bei klirrender Kälte oder durch einseitige Belastung beim Schießen. Es kommt dann zur Lockerung der Bänder an der Schambeinfuge. Auch Stürze auf gefrorenem Boden beanspruchen übermäßig den Bewegungsapparat und führen leicht zu knöchernen Sehnen-Muskel-Ausrissen, etwa im Schulterbereich.
Zudem nehmen viele Spieler*innen nach einer Verletzung zu früh wieder das normale Mannschaftstraining auf bzw. werden zu früh in den Spielen eingesetzt und verletzen sich dann erneut. Besser ist, erst nach ausreichender Rekonvaleszenz und nach Rücksprache mit dem Arzt und ggf. unter Anleitung eines Physio- oder Fitnesstherapeuten ein gezieltes und dosiertes Aufbautraining durchzuführen.
Sehnenreizungen der Oberschenkelmuskulatur, Schmerzen im Bereich der Kniescheibe und Ermüdungsbrüche entstehen eher beim Training als im Spiel. Deshalb sollten die Trainingseinheiten vor allem in der kalten Jahreszeit nicht übermäßig lang sein. Die Drehbelastungen bei der Ballkontrolle wirken sich am ehesten am Kniegelenk aus, eine mögliche Folge ist der Meniskusriss. Also sollten auf harten, unebenen Böden Dribbelübungen auf engem Raum mit schnellen Richtungsänderungen ebenso vermieden werden wie ‘komplizierte’ Schusstechniken, z. B. Hüftdrehstöße.
Obwohl Fußball auch im Winter und bei klirrender Kälte gespielt wird, sind primäre Kälteschäden oder gar Erfrierungen sehr selten. Dennoch sind einige Tipps zu einem den äußeren Bedingungen angepassten Verhalten zu beachten.
Die Gefahr von Verletzungen der Gelenke und Sehnen ist auf gefrorenen und unebenen Böden deutlich erhöht. Zudem dauern ihre Heilungsprozesse meist länger als bei Muskelverletzungen. Eine durch optimales Krafttraining gut entwickelte Muskulatur kann sowohl solchen Akutverletzungen des Gelenk- und Bandapparats als auch degenerativen Abnutzungserscheinungen vorbeugen. Letztere sind Folge von häufig wiederholten Überlastungen und heilen in vielen Fällen sogar überhaupt nicht aus.
Die Bänder gewährleisten die Stabilität und Bewegungsführung eines Gelenks. Je nach Intensität einer falschen oder gewaltsamen Bewegung wird eine Dehnung, ein Riss oder eine Verstauchung ausgelöst. Die Bänder des Sprunggelenks werden vor allem geschädigt, wenn der Spieler wegrutscht oder umknickt. Die Kreuzbänder oder das Innenband des Knies können bei starken Drehbewegungen, die das normale Bewegungsausmaß überschreiten, verletzt werden.
Beachte: Die folgenden Erläuterungen entbinden dich bzw. deine Spieler nicht von der Notwendigkeit, möglichst umgehend einen Arzt zwecks genauer Diagnose aufzusuchen!
Bei einer Bänderdehnung kommt es zu Schmerzen und Schwellungen. Obwohl die Bewegungsfähigkeit bereits eingeschränkt ist, können Spieler*innen häufig zunächst sogar noch weiterspielen, was manchmal eine noch schwerere Verletzung nach sich zieht.
Beim Bänderriss ist ein plötzlicher, heftiger Schmerz spürbar. Das damit einhergehende ‘Knacken’ kann man manchmal sogar hören. Das Sprunggelenk wird übrigens außen von drei Bändern gehalten, von denen zumeist die beiden etwas längeren reißen. In der Regel tritt dann sofort eine Blaufärbung des Knöchels ein!
Bei Bänderrissen im Kniegelenk, die meist mit Verletzungen der Menisken einhergehen, entsteht der sofort sichtbare Bluterguss eher selten, doch ist das Gelenk nicht mehr voll belastbar. Bei einer Verstauchung, z. B. durch Umknicken des Fußes oder durch zu starke Drehbewegungen des Kniegelenks werden die Gelenkkapsel, die umgebenden Muskeln und Bänder stark überdehnt. Häufig reißen auch die Blutgefäße, und es kommt zum Bluterguss. Knickt ein*e Spieler*in häufiger um, können die Bänder auf Dauer ‘wie ein altes Gummiband ausleiern’. Das Gelenk ist dann instabil, und das Risiko einer vorzeitigen Gelenk abnutzung (Arthrose) steigt.
Bei all diesen Verletzungen gilt: Zuerst die Gewebeschwellung verhindern bzw. reduzieren. Also den verletzten Körperteil hoch lagern und etwa 15 Minuten Eiswasser oder Kälte-Umschläge! Das Eis darf aber nicht direkt auf der Haut liegen: ‘Verbrennungsgefahr’! Danach einen Kompressionsverband anlegen und ab zum Arzt!