Die Frauen- und Mädchenabteilung der ‘Wölfe’ reitet seit einigen Jahren auf einer Welle des Erfolgs. Der aktuelle Deutsche Meister gewann zuletzt nicht nur nationale Titel, sondern in den Jahren 2013 und 2014 auch die Champions League. Entsprechend professionell stellt sich der Klub in der Nachwuchsförderung auf. So dürfen sich beispielsweise alle Kinderteams über Spielerinnen aus dem Bundesligateam als Patinnen freuen, die sogar ab und an beim Training mitkicken. Stephan Lerch, Sarah Fischer und Viola Odebrecht geben einen Einblick in den Wolfsburger Mädchenfußball.
Wir starten mit der Förderung unserer ‘Jungwölfinnen’ im Alter zwischen neun und elf Jahren in unserer U11. Mit dem Wechsel zur U13 wollen wir eine breite Grundlage für den darauf aufbauenden Leistungsbereich schaffen. Dazu trainieren die Mädchen zweimal wöchentlich mit ihrem Team und einmal zusätzlich im jahrgangsübergreifenden und vereinsinternen Fördertraining. Zudem besitzen alle Spielerinnen ein Zweitspielrecht bei Vereinen mit Jungenteams, sodass sie hier in regelmäßigen Abständen noch eine zusätzliche Förderung erfahren. Jungs sind so oder so bei uns ein großes Thema, denn bis zur U15 messen sich unsere Mädchenteams im Ligabetrieb Woche für Woche mit männlichen Juniorenmannschaften.
Wir verfolgen eine einheitliche Spielphilosophie von der U11 bis zur U23. Es gibt einen klaren Leitfaden, wie wir uns mit und ohne den Ball in unterschiedlichen Spielsituationen verhalten wollen. Dieser Leitfaden geht einher mit verschiedenen Schwerpunkten in den jeweiligen Altersstufen. Wir verfolgen damit das Ziel, die Spielerinnen Schritt für Schritt an den Leistungsbereich der Frauen heranzuführen.
Bei der U11 legen wir den Fokus neben koordinativen Aufgaben und dem Erlernen von technischen Grundfertigkeiten wie Passen, Schießen, Dribblen und die Ballkontrolle vor allem auf das spielerische Erlernen von taktischen Grundverhaltensweisen wie Spielen und Gehen, Tore erzielen und Gegentore verhindern oder das Anbieten für den Mitspieler. Dabei setzen wir die Mädchen immer wieder wechselnden Bedingungen aus, sodass sie in der Lage sind, situativ richtig agieren zu können. Dieser Schwerpunkt wird von uns überwiegend in unterschiedlichen Spielformen vermittelt. Dabei werden die Trainingsziele durch bestimmte Regeln oder variierende Aufgaben akzentuiert.
Mit der U13 beginnt die „Phase der besten motorischen Lernfähigkeit“. Komplexe Bewegungen und Techniken halten nun verstärkt Einzug in den Trainingsalltag. Hier sei das Erlernen von Finten und Täuschungen in Mehrfachausführung oder das von unterschiedlichen Schusstechniken in Kombination mit wechselnden Bedingungen und Situationen – beispielsweise aus dem Lauf, aus dem engen Dribbling, aus verschiedenen Positionen, mit und ohne Gegnerdruck – genannt. Dieser Schwerpunkt wird sowohl in kleinen Übungsformen mit individueller Korrektur, als auch in Spielformen angewendet. Darüber hinaus rücken einfache gruppentaktische Verhaltensweisen wie der Doppelpass, das Hinterlaufen oder das Verteidigen im 2 gegen 2 bis 4 gegen 4 in den Fokus.
In einem rotierenden System sind alle Spielerinnen unserer Bundesligamannschaft als Paten in den Mannschaften U11 bis U15 unterwegs. Es gibt vier Termine in der Hinrunde und weitere vier Termine in der Rückrunde! Wir möchten, dass unsere jungen Mädchen Idole zum Anfassen haben und ihnen so noch mehr nacheifern. Unser Profiteam soll keine unnahbare 1. Mannschaft sein – schließlich haben die Spielerinnen dort auch eine soziale Verantwortung! Eingeführt haben wir das Konzept im Jahr 2016. Jeweils zwei bis drei Spielerinnen schauen dann immer in der letzten halben Stunde einer Trainingseinheit vorbei und steuern diese selbst oder spielen beim Abschlussspiel mit. Danach bleiben sie noch eine Viertelstunde, um Fragen zu beantworten und Autogramme zu schreiben. Wir haben von den Kleinen und auch von den Trainern und Eltern nur positive Rückmeldungen erhalten. Die Kinder haben so ihre ‘Stars zum Anfassen’ und die Großen werden daran erinnert, wie alles begann.
(Quelle: DFB)