Neues Konzept, alter Ort, viele Anlässe zum Feiern. So lässt sich die Weihnachtsfeier der Schiedsrichtergruppe Ostallgäu im Jahr 2023 beschreiben. Für das traditionelle Fest in der Vorweihnachtszeit kehrte man mit einem angepassten Ablaufplan zurück in die Wirtschaft, in der auch die Monatsabende stattfinden.
Altdorf (Biessenhofen), 02.12.2023. „Ende 2018 bestand unsere Gruppe aus 83 aktiven Schiedsrichtern. Dieses Jahr haben insgesamt 105 aktive Ostallgäuer, (…) Spiele in ganz Bayern gepfiffen. Im Gegensatz zum bundesweiten Trend im Schiedsrichterwesen hat unsere Gruppe etwas, das viele nicht mehr haben. Unsere Gruppe hat Zukunft!“. Mit diesen Worten eröffnete Ingo Weber (Obmann der Schiedsrichtergruppe Ostallgäu) die Weihnachtsfeier der Ostallgäuer Unparteiischen, zu welcher sich, trotz schwieriger Wetterverhältnisse, knapp 90 Gäste eingefunden hatten. Aufgrund dieser Tatsache legte er den Schiedsrichtern samt deren Begleitungen nahe, den Abend zu nutzen, um „ein bisschen“ zu feiern und sich „auf die fußballfreie Weihnachtszeit“ zu freuen.
Zurück in bekannter Umgebung
Knapp sechs Jahre nach der letzten Weihnachtsfeier in Altdorf hatte sich die Gruppenführung dazu entschlossen, „ein neues Konzept“ ohne die Ehrung der „Jubilare“ für langjährige Tätigkeit oder die Anwesenheit der „Funktionäre vom Verband“ ins Leben zu rufen. Weber erklärte weiter, dass man dafür im Sommer den dritten Ehrungsabend seit 2021 in Bertoldshofen veranstaltet hatte. Hierbei konnte sogar einer seiner Vorgänger, Ehrenobmann Hans Demmer, für 50 Jahre Schiedsrichtertätigkeit geehrt werden. Somit sollte das Programm der Weihnachtsfeier in gewohnter Umgebung, in welcher ebenso die monatlichen Lehrabende stattfinden, gekürzt und der Fokus mehr auf das „persönliche Gespräch“ mit den Kameraden gelegt werden.
Rekordspende für den sozialen Tag
Im Thema Spendenbereitschaft übertrafen sich die Unparteiischen im Ostallgäu erneut. In 35 Jahren konnten fast 40 Tausend Euro an gemeinnützige Zwecke gespendet werden. Am Wochenende des 20.10. bis zum 23.10.2023 (in der Schiedsrichtergruppe „sozialer Tag“ genannt) konnten in diesem Jahr die erpfiffenen Aufwandsentschädigungen gespendet werden. Dank der „Spesenerhöhung“ und „trotz Energiekrise“ sowie „steigender Inflation“ kamen somit für den diesjährigen Zweck, die spezialisierte ambulante Palliativversorgung Kaufbeuren/Ostallgäu (SAPV), 2106 Euro zusammen. Diese Summe stellte nach 2022, als 2018 Euro an die Tafeln im Ostallgäu gespendet worden waren, einen neuen Rekord auf. Aufmerksam war die Gruppenführung auf die SAPV, welche sich um die würdevolle Begleitung Sterbender kümmert, durch die „Sterbeanzeige des Vaters“ eines Schiedsrichterkollegen geworden.
Besondere Ehren für vier Schiedsrichterkameraden
Trotz des neu erstellten Konzepts sah es das Programm dennoch vor, obligatorische Ehrungen für das vergangene Jahr durchzuführen. So wurde die Ehrung von Ludwig Schregle (TSV Biessenhofen) für die 25-jährige Schiedsrichterzugehörigkeit nachgeholt.
Außerdem wurden die Auszeichnungen „Schiedsrichter mit den meisten Spielen“ im vergangenen Jahr sowie der Titel „Schiedsrichter des Jahres 2023“ verliehen. Den Pokal für die meisten Spiele in den letzten zwölf Monaten sicherte sich Jakob Hanser (TSV Buching). Der 19-Jährige aus dem südlichen Ostallgäu, der erst vor wenigen Wochen mit hervorragenden Leistungen in die Bezirksliga aufgestiegen war, setzte sich mit 67 Spielen gegen den Vorjahressieger Christian Gangi (FSV Marktoberdorf - 65 Spiele) durch. Insgesamt wurden 2503 Spiele von Ostallgäuer Referees geleitet.
Zum „Schiedsrichter des Jahres 2023“ wurde Paulo Kennerknecht (TSV Obergünzburg) gekürt. Obmann Ingo Weber begründete die Entscheidung für die Wahl der Gruppenführung mit „Engagement, Leidenschaft und Mut“, die der 21-Jährige 2023 bewiesen hatte. So besuchte er im vergangenen Jahr „mehr Lehrabende als alle anderen“, arbeitete „im Medienteam an der Außendarstellung unserer Gruppe“ und erholte sich von „einem körperlichen Angriff“ Ende März.
Kurz vor dem Ende der Danksagungen und Ehrungen trat der 37-Jährige Weber erneut ans Mikrofon, um etwas durchzuführen, was es in der Gruppe „letztmals 2010 gab“. Franz Schmid (SV Oberostendorf), der bereits Ehrenkreisspielleiter und Ehrenkreisvorsitzender ist, wurde feierlich zum „Ehrenschiedsrichter“ ernannt. Der 72-Jährige, der in 10 Jahren Tätigkeit als Einteiler „mindestens 20 Tausend Spiele“ mit Schiedsrichtern besetzt hatte, hatte in seinem Heimatverein „bereits alle möglichen Funktionen“ inne. Er leistete zudem während seiner Funktionärstätigkeit beim Bayerischen Fußball Verband (BFV) „hervorragende Arbeit“. Schmid verbringe weiterhin für die Schiedsrichter „jedes Wochenende auf dem Sportplatz“ ohne einen „einzigen Cent dafür zu bekommen“. Die Laudatio, die Obmann Weber mit einer Danksagung im Namen der gesamten Schiedsrichtergruppe beendete, sowie die darauffolgende Urkundenübergabe kommentierten die Anwesenden mit stehenden Ovationen.
Rückblick des Jahres 2023
Die Feier stellte einen gelungenen Ausklang des Kalenderjahres 2023 dar – ebenso gelungen wie die letzten zwölf Monate. Im Juni konnten 18 motivierte Neulinge begrüßt werden. Auch darum ist die Schiedsrichtergruppe Ostallgäu seit diesem Jahr mit 105 aktiven Referees die größte Gruppe im gesamten Allgäu. Im Juli wurde Ehrenobmann Hans Demmler für seine 50-jährige Schiedsrichtertätigkeit geehrt. Die Kameradschaft kam trotz über 2500 Einsätze aller Unparteiischen auch nicht zu kurz. Es wurden unter anderem mit dem Ehrungsabend im Juli und der Weihnachtsfeier im Dezember sowie dem Gruppenausflug nach Würzburg im Oktober mehrere gemeinsame Aktivitäten veranstaltet. All diese Punkte stellen hervorragende Voraussetzungen für die „Zukunft“ dar, die Ingo Weber der Schiedsrichtergruppe in seiner Eröffnungsrede prophezeite.