Die Sporthalle, in der der Großteil der 230 Schiedsrichter des Dana Cups in Hjörring untergebracht war, glich an jenem Donnerstag mehr einem Lazarett als einer Schiedsrichterunterkunft: Tapes, Faszienrollen, Massageöle und -salben lagen verstreut über dem Boden, diejenigen Schiedsrichter, die gerade nicht im Einsatz waren, nutzten die kurze Pause für Dehnübungen oder einen Mittagschlaf.
Drei bis vier, vereinzelt sogar fünf Spiele pro Tag sollten für Benedict Oshowski, Patrick Schönherr und Alexander Petzke in den vier Turniertagen im Norden Dänemarks auf dem Programm stehen. Eine enorme körperliche Belastung für die drei Rupertireferees, die zu Hause in der Kreisliga, der Landesliga und dem Verbands-NLZ pfeifen, doch die Erfahrung der internationalen Spiele beim größten Sportevent Dänemarks war es allemal wert – einschließlich der fast 19stündigen Anreise mit Zug und Mietauto.
Nach einem ausführlichen Infomeeting für alle Schiedsrichter und einem Umzug aller 15000 teilnehmenden Spielerinnen und Spieler durch die Stadt Hjörrring ging es am Dienstag für Alle los mit dem Turnier: Oshowski startete mit einem U17 Duell zwischen Schweden und Dänemark, Petzke und Schönherr mit U19 Duellen zwischen Dänemark und Norwegen bzw. Norwegen und der Ukraine. Es folgten vier intensive wie anstrengende Tage mit internationalen Spielleitungen in und um Hjörring und interessanten Eindrücken über die unterschiedliche Spielweise der einzelnen Nationen: „Die deutschen Teams spielen deutlich technischer, die Mannschaften aus den skandinavischen Ländern arbeiten mehr mit langen Bällen“, stellte Schönherr fest. Aber: „Bei den Skandinaviern geht es deutlich körperlicher zu! Wo ein deutscher Spieler schon bei ein bisschen Schieben im Mittelfeld einen Freistoß fordert, ziehen die Skandinavier in keinem Zweikampf zurück – und fordern andersrum auch nichts, wenn es im Mittelfeld mal kracht!“. „Die Umstellung zwischen den Spielen war schon fordernd“, merkt Oshowski an: „Hast Du zwei norwegische Teams, kannst Du eine sehr großzügige Linie fahren. Bei zwei deutschen Teams geht das weniger. Spielte Deutschland gegen Norwegen, war es schon eine Herausforderung, eine passende Linie für das Spiel zu finden“.
Insgesamt erhielten aber alle drei Rupertireferees positive Rückmeldungen über ihre Leistungen, die am Ende sogar mit einem Finaleinsatz für Patrick Schönherr und Alexander Petzke belohnt wurde! Vor knapp 5000 Zuschauern leiteten sie gemeinsam mit Alexander Jahn und Normen Meyer aus Hannover das U15-Finale der Mädchen zwischen Dänemark und den USA. Für Petzke und Schönherr bleibt insbesondere die Atmosphäre in der Nord Energi Arena Hjörring, in der auch schon Champions League Spiele der Frauen ausgetragen wurden, in Erinnerung. „Einlauf vor so einer Kulisse, die weltberühmte Nationalhymne der USA, das erlebt man in unseren Ligen nicht so schnell!“. „Und das Wichtigste nach so einem Finale: niemand spricht über das Schiedsrichterteam!“, zeigen sich die beiden Rupertischiedsrichter nach dem Endspiel, welches das amerikainsche Team mit 3:1 im Elfmeterschießen gewann, zufrieden.