Geschwisterbeziehungen sind besondere Beziehungen – intensiv, emotional. Manchmal halten Geschwister zusammen wie Pech und Schwefel, manchmal ist es wie eine große Kiste TNT mit brennender Lunte. Das explosive ist bei den Geschwistern Eisenhuth aus Oberfranken nicht ausgeschlossen, aber in erster Linie halten sie zusammen wie ein echtes Team. Und das schon seit Jahrzehnten. Die Geschwister Eisenhuth sind Roland, Peter, Rosi und Walter. Und das große verbindende Element – neben der familiären Verbindung – ist der oberfränkische Verein TSV Obernsees von 1909. Dort sind die Eisenhuths das Team im oder hinter dem Team und ohne das Eisenhuth-Quartett würde vieles nicht so reibungslos funktionieren.
Das fängt schon damit an, dass Roland als 1. Vorsitzender an der Spitze des Vereins steht und die Marschrichtung bei allen wichtigen Entscheidungen vorgibt. Das ist für alle Vorstandskolleginnen und -kollegen auch kein Problem, denn sie wissen: durch die vielen Ämter, die Roland in der Vergangenheit bekleidet hat, weiß er, wovon er spricht. Zweiter Kassier, Fußballabteilungsleiter, Trainer der 1. und 2. Herrenmannschaft sowie der A-, C- und D-Jugend und den Bambini. Und klar: Platzwart war er auch noch.
Ein starker Partner im Vorstand des Vereins ist Bruder Peter. Er kümmert sich als Schriftführer darum, dass alles seine Ordnung hat und hält auch bei der Buchführung alle Fäden in der Hand. Und selbstverständlich ist auch seine Vereinsämter-Vita beeindruckend: Betreuer der Bambini sowie der E- und F-Jugend, Zweiter Schriftführer, 1. Kassier, Zweiter Schülerleiter und stellvertretender Jugendgruppenleiter.
Das hört sich bereits alles nach großer Kompetenz und einem funktionierendem Vereinsleben an. Wenn da nicht eine weitere elementare Komponente fehlen würde: Essen und Trinken! Klar, dass auch die Sparte von den Eisenhuths besetzt wird. Wobei das in diesem Fall nicht ganz stimmt. Denn Rosi heißt mittlerweile Knarr, aber das ist nur eine Randnotiz. Die Abteilungsleiterin für Damengymnastik ist die Chefin, wenn es um das leibliche Wohl der Vereinsmitglieder und Gäste geht. Sie sorgt sowohl für den Einkauf als auch für den Verkauf. Und das heißt neben dem regulären Vereinsbetrieb natürlich auch bei allen Veranstaltungen wie Faschings- und Weihnachtsfeier und dem großen Sportplatzfest.
Bruder Walter ist dann die kleine Ausnahme in der Familienbande. Denn er ist tatsächlich kein offizielles Vereinsmitglied. Das heißt aber nicht, dass er nicht voll beim TSV Obernsees engagiert ist. Im Gegenteil: Walter bringt sein handwerkliches Geschick ein, wo er kann. Der Mannschaftsbus muss gepfelgt werden? Walter macht’s. Der Rasenmäher muckt? Walter macht’s? Motorsense, Laubbläser? Walter macht’s! Alles natürlich unentgeltlich. Denn in Oberfranken wird zusammengehalten. Erst recht, wenn man Eisenhuth heißt und gemeinsam ohne Doppel- oder Dreifachfunktionen insgesamt 103 Jahre beim Verein ehrenamtlich tätig ist.
Familie Eisenhuth war einer von insgesamt 69 Vorschlägen für den Ehrenamts-Sonderpreis, den der Bayerische Fußball-Verband (BFV) gemeinsam mit dem Bayerischen Rundfunk (BR) für „Bayerns Fußballfamilie“ ausgelobt hatte. Auch wenn es am Ende nur einen Sieger geben konnte, erzählt jede der 69 eingegangenen Zuschriften eine Geschichte, die es wert ist, präsentiert zu werden – und genau das werden wir in den kommenden Wochen tun. Familie Eisenhuth erhält eine von BFV-Präsident Rainer Koch und Verbands-Ehrenamtsreferent Stefan Merkel unterschriebene Urkunde, der TSV Obernsees darf sich über einen neuen Spielball von adidas freuen.