1963 pfiff Ludwig Bauer seine erste Partie als Fußballschiedsrichter. 60 Jahre später blickt er auf eine bewegte Karriere zurück – und es ist lange noch nicht Schluss.
„Man muss die Feste feiern, wie sie fallen.“ Das war schon immer die Devise des in Gerbrunn wohnhaften Unparteiischen Ludwig Bauer (1. FC 1917 Gerolzhofen). Am vergangenen Samstag war wieder so eine Gelegenheit: Bauer, der vor 60 Jahren bei einem Schülerspiel in Zeilitzheim zum ersten Mal an der Pfeife war, pfiff das Stadtderby in der U13-Kreisliga zwischen der U14 des FC Würzburger Kickers Mädchen- und Frauenfußball dem SV Heidingsfeld.
Die Partie war zugleich sein 3.560 Spiel und wie es sich gehört, erschien Bauer auf dem Heuchelhof mit Geschenken. Für die beiden Mannschaften, Betreuer:innen und Zuschauer:innen überreichte er vor dem Spiel beiden Spielführer:innen 60 Schaumküsse. Die zuschauenden Mütter durften sich über Schmuckliliensamen in blau und weiß freuen.
Kickers-Trainer Fabian Ritter überreichte dem erfreuten Jubilar einen Kuchen, einen Wimpel und eine Tasse des Vereins und bedankte sich bei dem Referee für seinen jahrzehntelangen Einsatz und sein Verständnis für die Nachwuchsfußballer. „Herr Bauer ist uns auf dem Platz schon einige Male begegnet und das ganze Team freut sich immer wieder ihn zu sehen.“, so Ritter, „Man merkt ihm an, dass er liebt, was er tut, und er leitet seine Spiele stets routiniert und hat immer einen Spruch parat – so muss das sein! Man kann wirklich nur den Hut vor seinem Engagement ziehen!“
Das Derby stellte die Schiedsrichter-Legende vor keine Probleme und wurde in gewohnter sicherer Manier geleitet - mit Tipps für Spieler:innen auf beiden Seiten, wenn eine Regelüberschreitung erfolgte.
Schon jetzt hat Ludwig Bauer für einen Einsatz im Frühjahr 2024 75 Schaumküsse bestellt, die er dann mit Musik beim Feiern überreichen will.
Ludwig Bauer pfeift in der Schiedsrichtergruppe Würzburg vorwiegend im Juniorenbereich und ist auch mal bei bis zu fünf Spielen pro Wochenende als Schiedsrichter oder als Pate im Einsatz.
Auf dem Spielfeld gilt Bauer als ein humaner Schiedsrichter, auch mal „Fünfe grade sein lässt“ und lieber als Sportkamerad, wobei er oft Humor versucht die Wogen zu glätten.
Auf die Frage, wie lange er noch pfeifen wolle, entgegnet Bauer in folgerichtig: „Wenn ich ein Jugendspiel pfeife und die Kinder sagen, `Der Alte sieht nichts mehr!`, dann ist es Zeit aufzuhören. Ich pfeife solange es mir Spaß macht und die Frau und die Gesundheit mitspielen.“
Text: Fabian Ritter, Würzburger Kickers