Sie sind es, die den Laden am Laufen halten. Sie sind es, die dafür sorgen, dass die Fußballer sehr gute Rahmenbedingungen vorfinden, um zu kicken. Sie mähen und streuen den Platz, waschen die Trikots, beantragen Pässe, organisieren die Renovierung des Sportheims, machen den Papierkram, den keiner sieht. Sie sind unverzichtbare Helfer, die am vergangenen Samstag für großes Engagement in Waldberg gefeiert und geehrt wurden.
Festlich hatten die Waldberger ihr Sportheim am altehrwürdigen Waldsportplatz hergerichtet. Denn die Unverzichtbaren der Rhöner Fußballvereine waren zu Gast. Der Kreisvorsitzender Reiner Lochmüller hatte geladen, um die in den Mittelpunkt zu stellen, die selten im Mittelpunkt stehen, ohne die aber ein funktionierendes Vereinsleben nicht möglich wäre. 17 rührigen und engagierten Persönlichkeiten verlieh der BFV-Funktionär, zusammen mit BFV-Vizepräsident Jürgen Pfau und der Bürgermeisterin der Gemeinde Sandberg, Sonja Reubelt, die DFB-Sonderehrung für besonderes ehrenamtliches Engagement.
Waldbergs Vorsitzender Philipp Hillenbrand, der mit Sebastian Arnold und Sebastian Eisenhauer die Gechicke des gastgebenden Vereins leitet, begrüßte die Anwesenden mit prägnanten Worten: „Schön, dass ihr da seid, dass wir Gastgeber sein dürfen für eure Verantstaltung. Ihr leistet die Arbeit, die nicht bezahlt wird, aber unbezahlbar ist.“ Dem schlossen sich alle Festredner im Anschluss an.
Sonja Reubelt lobte die Arbeit der ortsansässigen Vereine und zeigte sich sehr stolz über deren Engegament. Schließlich nähmen sehr viele Bürger die Angebote wahr und seien damit ein signifikanter Teil des örtlichen Lebens und der Gemeinschaft in der Gemeinde. Auch Thomas Habermann, Landrat des Landkreises Rhön-Grabfeld, konstatierte: „Der Fußball bringt die Menschen zusammen. Das war früher so und das ist heute so.“ Beide werteten es als große Ehre, auf der Verantstaltung sprechen zu dürfen.
Auch für Jürgen Pfau ist es, wie er selbst sagt, einer der jährlichen Höhepunkte in seinem Kalender, zu Gast in seinen unterfränkischen Spielkreisen zu sein, um die Menschen zu ehren, die normalerweise nicht im Rampenlicht stehen. „Ihr Wirken ist unverzichtbar und unbezahlbar. Das wollen und müssen wir uns immer wieder ins Bewusstsein rufen. Sie tun sehr viel Gutes und wir sprechen darüber, weil sie die Gesellschaft am Laufen halten“, lobte der Frankenwinheimer.
Sie bilden die Basis der Vereine und damit die Basis des Amateurfußballs. Sie schaffen Bindung und Idenfikation. Auch Julian Nagelsmann, der im Münchner GOP-Theater kürzlich die bayernweiten Sieger des Ehrenamtspreis ehrte, habe prägende Momente in seinem Heimatverein erlebt. „Der Umgang mit den Menschen ist das Entscheidende. Werte werden im Verein vermittelt und Gemeinschaftsgefühl entsteht dort. Das beeinflusst das gesamte Leben nachhaltig“, brachte Jürgen Pfau seine große Wertschätzung für die Preisträger klar zum Ausdruck. Die Auszeichnung spiegelt diese wieder. Auch Rainer Lochmüller pflichtete dem bei, dass jede helfende Hand „wichtig für die hiesigen Fußballvereine“ sei.
Auch Hansjürgen Ragati ist einer dieser Menschen, die sich dem Fußball verschrieben haben, was im anschließenden, launigen Gespräch mit dem Kreisvorsitzenden deutlich wurde. Er berichtete davon, dass der Sport eine tragende Säule in der Familie ist. Den 57-Jährigen, der lange selbst coachte und heute die älteren Junioren-Jahrgänge des TSV Großbardorf koordiniert, erfülle es stets mit Freude, zu sehen, wie sich seine jungen Kicker entwickeln. Und das nicht nur fußballerisch, sondern auch menschlich. Der Realschullehrer begleitete auch regionale Fußballgrößen, wie Johannes Geis, Florian Dietz oder Steffen Hofmann, auf ihrem Weg.
Allerdings hat auch er festgestellt, dass Jugendarbeit anspruchsvoller ist als früher. Ein großer Dorn im Auge sind ihm, nicht erst seit das Thema durch Lothar Matthäus‘ Demission als Trainer seines Sohnes hohe Wellen schlug, übereifrige Eltern. „In vielen Momenten ist weniger mehr. Eltern sollten sowohl den Trainern als auch ihrem Kind vertrauen“, findet der Coach aus eigener Erfahrung. Aber auch die gesellschaftliche Entwicklung trage ihren Teil dazu bei, dass es schwerer sei, Kinder für den Fußball zu begeistern, und dann auch zu halten. Das zeigen auch die diversen Spielgemeinschaften und Vereinszusammenschlüsse.
Umso wichtiger sind deshalb örtliche und regionale Leuchttürme in den Vereinen, die beispielhafte vorneweg gehen. Die örtlichen ehrte im Anschluss an das Gespräch der Bezirks-Ehrenamtsbeauftragte Toni Adelhardt mit individuellen Laudatien. Zudem bekamen alle eine Urkunde und eine nicht käufliche, hochwertige Uhr verlieren sowie die weiblichen Preisträger eine Rose.
Aber auch die regionalen holte Jürgen Pfau auf die Bühne. Neben der DFB-Sonderehrung kürt der Verband jährlich auch einen Ehrenamtskreissieger und einen Fußballhelden, eine spezielle Ehrung für U30-Vereinsmitarbeiter. So gratulierte der BFV-Vizepräsident zunächst Birgit Schaupp vom FC Hammelburg zur Auszeichnung als Rhöner Ehrenamtskreissiegerin, die bereits kürzlich im Münchner GOP-Theater geehrt wurde. Und im Anschluss „Fußballheld“ Lukas Göbel vom TSV Thundorf, dessen großer Tag im März 2025 in Regensburg stattfindet.
Die Verantstaltung zeigte einmal mehr, wie lebendig, bunt und vielfältig die Rhöner Fußballvereine sind und welchen großen und unverzichtbaren Beitrag sie für die Gesellschaft und das Leben der Menschen leisten. Auch Toni Adelhardt bezeichnete den Kreis als „rührig“ und beschloss schließlich mit den Worten: „Willst du froh und glücklich leben, lass ein Ehrenamt dir geben.“
Die Geehrten der DFB-Sonderehrung im Spielkreis Rhön 2024: Oliver Brust (TSV Volkers), Monika Büttner (TSV Rannungen), Karlheinz Göppner (DJK Leutershausen), Christoph Hofgesang (DJK-SV Eichenhausen), Klaus Katzenberger (FC Teutonia Reichenbach), Marco Knüttel (1.FC Victoria Untererthal), Günther Krines (DJK-SV Eußenhausen), Jochen Mangold (SV Riedenberg), Georg Martin (TSV Hausen/Rhön), Harald Neugebauer (TSV Aschach), Heike Pohl (TSV Stockheim/Rhön), Jochen Schlereth (TSV Waldfenster), Reinhold Schmitt (SV Hassenbach), Annette Schmucker (TSV Münnerstadt), Ellen Seuffert (VfR Stadt Bischofsheim), Markus Strauch (DJK Reith), Reiner Wehner (TSV Steinach).
In der Bildergalerie sind u.a. der BFV-Kreis-Vorsitzende Rainer Lochmüller mit der Kreis-Frauen- und Mädchenbeauftragten Ruth Müller und alle Preisträger/innen zu sehen.
Text/Fotos: Alexander Rausch