Anlässlich seines Bezirkstags 2022 erinnerte der BFV Schwaben an das Wirken seines langjährigen Vorsitzenden Hermann Güller. Um dessen Lebenswerk würdigen, ein Zeichen im Sinne der Hochachtung für einen außergewöhnlichen Menschen zu setzen und die Gedanken Güllers zum Ehrenamt weiterentwickeln, verlieh der Fußball-Bezirk Schwaben in Anwesenheit seines Sohnes Harald Güller (MdL) zum ersten Mal für herausragende Verdienste um den schwäbischen Fußball die Hermann-Güller-Medaille.
Hermann Güller begann seine Funktionärslaufbahn beim BFV 1956 als Beisitzer im Schiedsrichterausschuss der SRV Augsburg, später führte er seine SRG als Obmann 17 Jahre lang. Auch dem Verbands-SR-Ausschuss gehörte er 1969 – 1970 kurzzeitig an. Den Höhepunkt seiner eigenen aktiven SR-Karriere erlebte er am 28. Mai 1966 beim Bundesligaspiel des FC Schalke 04 gegen den SV Tasmania Berlin.
1973 wurde er von den schwäbischen Delegierten zum Bezirksvorsitzenden gewählt. Jetzt weiß man, dass hier eine über mehr als drei Jahrzehnte andauernde Erfolgsgeschichte begann.
Heute wird von Digitalisierung als Herausforderung, von der Gewinnung Ehrenamtlicher gesprochen und davon, dass der Fußball weiblicher werden muss. Das waren Schwerpunkte, die „Mandi“ Güller schon vor fünf Jahrzehnten erkannt hatte. Er war der Mann, der bereits in der Geburtsstunde des Computers die Schiedsrichtereinteilung auf Lochkarten mit sich trug, in Schwaben begann unter seiner Ägide eine herausragende Entwicklung des Frauen- und Mädchenfußballs und er zeichnete in ganz Bayern und beim DFB verantwortlich für den Aufbruch der Ehrenamtsbewegung. Das alles war nur möglich, weil der Visionär Güller einerseits immer top informiert war und sein Ohr am Puls der Zeit hatte, andererseits durch seinen Teamgeist und die ihm eigene Empathie hervorragende Mitstreiter fand wie seinen jahrzehntelangen Weggefährten und Freund Armin Klughammer, wie Volker Wedel, Sabine Batsch und Fritz Glück, die mit eigenen Ideen und großer Schaffenskraft den Kurs Hermann Güllers befeuerten. Daneben hatte er das große Glück, dass er von seiner Familie, insbesondere von Ehefrau Marianne stets begleitet und unterstützt wurde.
Hermann Güller war dynamisch und durchsetzungsfähig, ein begnadeter Redner, wusste neue Ideen weiter zu entwickeln, und ließ seine Leute sich entfalten. Der Mensch, der die Menschen verstand, war für viele schwäbische Funktionäre zudem ein väterlicher Freund. Er wurde Vizepräsident des BFV, Mitglied im DFB-Beirat und in der DFB-Ehrenamtskommission, am Ende seiner Laufbahn Ehrenmitglied und Ehren-Vizepräsident des BFV. Seine höchste Auszeichnung war das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse.
Im Dezember 2018 verstarb Hermann Güller. Im Gedenken an ihn hat der Bezirk Schwaben nun die Möglichkeit einer Ehrung beschlossen, die große Verdienste um den schwäbischen Fußball würdigt und die seinen Namen trägt.
Erster Träger der Hermann-Güller-Medaille ist Johann Wagner. Er kannte Güller gut, sah nach eigenen Worten zu ihm auf, weil „Mandi“ immer alle mit ins Boot nahm, Menschen inspirierte und begeisterte. Johann Wagner erfüllt in besonderem Maße die Anforderungen für eine solche Verleihung.
1986 legte er die Schiedsrichterprüfung ab, 1998 folgte die Wahl zum Obmann der Schiedsrichtergruppe Donau. Im Jahr 2002 wurde Johann Wagner Spielleiter für die Herren im Bereich Dillingen, 2006 schwäbischer Bezirksspielleiter. Dieses Amt hatte er elf Jahre inne, gehörte in dieser Zeit auch dem Verbands-Spielausschuss an. Er vollzog mit seinen Spielleitern gewaltige Neuerungen wie die Reform der Spielklassenstruktur zur Saison 2012/13 und die damit verbundene Abschaffung der Bezirksoberliga.
2017 krönte er seine Laufbahn beim BFV mit der Wahl zum schwäbischen Bezirksvorsitzenden; damit war auch ein Sitz im Verbandsvorstand verbunden. Im Frühjahr 2021 musste Johann Wagner aus gesundheitlichen Gründen von seinem Amt als BV zurücktreten.
Für seine Verdienste und jahrzehntelanges ehrenamtliches Engagement erhielt Johann Wagner als bisher höchste Auszeichnung im Jahr 2018 die Verbandsehrennadel in Gold. Jetzt folgte die besondere Ehrung mit der Verleihung der Hermann-Güller-Medaille.