Das Herz des Fußballs schlägt bei den Amateuren. Dies hoben sämtliche Redner hervor, die am Sonntag bei der Festveranstaltung des Fußballbezirks Niederbayerns verdiente Ehrenamtliche würdigten. Neben Urkunde und Uhr erhielten die 53 anwesenden Frauen und Männer für ihren herausragenden Dienst in ihren Vereinen Dank und Wertschätzung – „Wertschätzung, die sie eigentlich jeden Tag verdient haben“, wie es der BFV-Bezirksvorsitzende Harald Haase treffend formulierte.
Die Festveranstaltung zu dieser DFB-Sonderehrung im Landgasthof Reisinger in Straubing-Sossau war bestens organisiert – das Spielfeld vom Team um den Bezirks-Ehrenamtsbeauftragten Johann Wimmer bestens bestellt. Alles, um den Ehrenamtlichen Danke zu sagen. „Das ist Ihr Tag. Wir feiern Sie heute, denn ohne Sie würde der Ball nicht rollen“, sagte Haase zu den Preisträgern und Preisträgerinnen.
„Was gibt’s Schöneres, als einen Sonntag mit Lyrik zu beginnen?“, fragte Dr. Christoph Kern in die Runde. Der Präsident des Bayerischen Fußball-Verbandes – von Beruf Richter – zitierte aus dem Gedicht „Das Ehrenamt“ des vor 190 Jahren geborenen Wilhelm Busch. Dort heißt es: „Willst du froh und glücklich leben, lass kein Ehrenamt dir geben. (...) Gibst viel Geld aus, opferst Zeit – und der Lohn? Undankbarkeit!“
Erlebte Busch Deutschland heute, würde er wohl anders dichten, meinte Kern. Etwa so: „Willst du froh und glücklich leben, sollst nach dem Ehrenamt du streben. Fußballrasen, Bratwurstbude, das genau macht uns’re Trude. Viele finden Spaß am Fußball, das ist keineswegs ein Zufall. Gerade deshalb braucht’s ein Amt, dafür danke ich euch allesamt.“ Dank sagte Kern aber auch allen Partnerinnen und Partnern der Ehrenamtlichen für ihr Verständnis und ihre Unterstützung.
Als Gastgeber durften sich Straubings Oberbürgermeister Markus Pannermayr und Josef Laumer, Landrat des Landkreises Straubing-Bogen, fühlen. Die beiden politischen Vertreter sprachen den Preisträgern ihre Wertschätzung „für den unverzichtbaren Dienst für die Gesellschaft“ aus.
„Seinen Doktortitel hat er wirklich verdient“ (Landrat Josef Laumer über die Dichtkunst von BFV-Präsident Dr. jur. Christoph Kern)
„Ehrungen passieren dann, wenn die Gerechtigkeit ihren guten Tag hat“, zitierte Pannermayr den einstigen Bundeskanzler Konrad Adenauer. Tage der Ehrungen seien wichtig, um der Gesellschaft zu zeigen, dass es immer noch genug Menschen gibt, die sich engagieren – aus Leidenschaft, Idealismus und Heimatliebe. „Das ist ein Wumms, sogar ein Doppel-Wumms“, sagte Straubings OB. Alle Ehrenamtlichen investierten das Wichtigste und Wertvollste – ihre Zeit.
BLSV-Bezirksvorsitzender Udo Egleder sprach den Vereinen seine Bewunderung dafür aus, wie sie die schwere Zeit der Pandemie gemeistert haben. „Ich freue mich, dass mittlerweile auch die Politik erkannt hat, dass nicht nur Banken und DAX-Konzerne systemrelevant sind, sondern auch der Amateursport.“ Egleder sprach damit die aufgestellten Hilfs- und Sonderprogramme in Bayern an. Auch sei erneut die Vereinspauschale verdoppelt worden.
Diesen Grundsatz von PR-Abteilungen aus der Wirtschaft stellte Dr. Thomas Pröckl seiner Festrede voran. Der Bezirkstagsvizepräsident aus Arnstorf freute sich über die Gelegenheit, den Preisträgern – stellvertretend für so viele – in aller Öffentlichkeit zu danken. „Ihre Arbeit verläuft meist im Stillen, deshalb ist es wichtig, das ins Licht der Öffentlichkeit zu rücken“, sagte Pröckl.
Über 28 Millionen Menschen in Deutschland engagieren sich ehrenamtlich. „Eine erstaunliche Zahl“, sagte Pröckl. Unverzichtbar sei dieser Dienst. Was treibt die Ehrenamtlichen an? Pröckl fand eine Antwort: „Sie bekommen mehr zurück, als Geld bieten kann, nämlich das beglückende Gefühl, im Kleinen etwas Gutes zu tun, einen Beitrag zu leisten für eine gute Sache.“
Für die gute Sache zu arbeiten, das bedeute, Werte zu vermitteln, sagte Pröckl und verwies auf die integrative Kraft des Sports. „Die Ehrenamtlichen schaffen ein Umfeld, das Geborgenheit und Vertrauen bietet. Im Verein erfahren gerade junge Menschen Kameradschaft, Teamgeist und Disziplin – Werte, die man bei aller Digitalisierung nicht virtuell ersetzen kann. Der Verein ist der beste Schutz gegen Vereinsamung.“
Aufgabe des Staats müsse es daher sein, den Ehrenamtlichen nicht noch mehr Hürden aufzubürden. Pröckl: „Bürokratie und Dokumentationspflichten erschweren die Arbeit – hier braucht es Erleichterungen, damit das Ehrenamt attraktiv bleibt.“
Nach den Wortbeiträgen folgte das Highlight: Die Ehrung der Preisträger*innen. Zuerst wurde Kristina Hecht (SV Zinzenzell), die bei der BFV-Ehrenamtspreisverleihung im Vorjahr in München den zweiten Platz belegt hatte, nachträglich mit dem BFV-Sonderpreis für besondere Verdienste im Frauen- und Mädchenfußball 2021 ausgezeichnet. Mit einer persönlichen Laudatio würdigte BV Harald Haase die außergewöhnlichen Leistungen der Kreissiegerin im Fußballkreis Niederbayern Ost und überreichte ihr als besonderes Dankeschön eine Urkunde und einen Ball.
Anschließend war die DFB-Sonderehrung an der Reihe. Zunächst wurden die beiden Kreissieger Patrick Brunner (SC Falkenberg) und Walter Mader (TSV Metten) mit einer Ehrentafel des Bayerischen Fußball-Verbands geehrt. Danach trugen die Kreis-Ehrenamtsbeauftragten Walther Kammerer und Gerhard Jende (Kreis Niederbayern Ost), sowie Rudolf Hamberger und Erich Schneider (Kreis Niederbayern West) für jede Preisträgerin und jeden Preisträger eine persönliche Laudatio vor, in der sie die ehrenamtlichen Funktionen und großen Verdienste der Preisträger*innen vorstellten. Unter Beifall der Anwesenden gratulierten der BFV-Präsident Dr. Christoph Kern und der Bezirks-Vorsitzende Harald Haase. Zusammen mit dem Bezirks-Ehrenamtsreferenten Johann Wimmer und überreichten sie den Geehrten eine DFB-Urkunde und eine hochwertige DFB-Uhr.
In seinem Schlusswort würdigte BV Harald Haase nochmal das beeindruckende Engagement der Ehrenamtlichen und dankte auch den Familien der Preisträger*innen, die großes Verständnis für diesen Einsatz zeigen und den nötigen Rückhalt bilden.
Abgerundet wurde dieser eindrucksvolle Festakt mit einem gemeinsamen Festessen und unterhaltsamen Gesprächen unter den Teilnehmern.
Marlene Allmanshofer (SV Thürnthenning), Renate Baumgartner (SV Eintracht Oberdietfurt), Petra Hochholzer (TSV Pilsting), Antonie Rauhmeier (SV Oberglaim), Alexandra Riedl (SV Oberglaim), Georg Brandstetter (TSV Volkenschwand), Robert Eder (TSV Eichendorf), Alfons Glück (FC Mariakirchen), Erich Hofbauer (FSV Landau), Josef Leitner (FC Wallersdorf), Herbert Maier (FC Oberpöring), Johann Mühlhofer sen. (SV Pattendorf), Dieter Niedermeier (FC Neufahrn), Michael Obermeier (SC Falkenberg), Christian Off (TV Meilenhofen), Georg Schachtner (VfR Moosthenning), Ferdinand Schmaderer (SV Großköllnbach), Josef Schmid (SpVgg Haberskirchen), Georg Schmidt (TV Aiglsbach), Theo Steinmeier (SV Wendelskirchen), Klaus Wildfeuer (SV Thürnthenning), Wolfgang Wimber (SpVgg Weltenburg), Peter Wolf (SpVgg Weltenburg).
Elisabeth Bauer (DJK Eintracht Oberkümmering), Gaby Hirmer (SV Wiesenfelden), Annemarie Hirsch (DJK Eintracht Oberkümmering), Sonja Paulus (SV Zinzenzell), Birgit Preböck (SpVgg Stephansposching), Heidi Thiel (TSV Karpfham), Eduard Aigner (SpVgg Aicha/Donau), Alois Anetzberger (TSV-DJK Oberdiendorf), Klaus Bachmeier (TSV Metten), Bernhard Bauer (SV Gottsdorf), Walter Boxleitner (SV Hohenau), Georg Fink (SV Oberpolling), Robert Foierl (SV Falkenfels), Alfred Hain (SG Preming), Johann Kapfenberger (SpVgg Niederalteich), Christian Kerscher (SV Wiesenfelden), Kalman Laslo (FC Schalding l.d. D.), Christian Piendl (SV Falkenfels), Max Pletl (SV Kirchberg im Wald), Karl Pletz (FC Unteriglbach), Anton Pötzl (FC Sturm Hauzenberg), Thomas Reichl (TSV Aholming), Alois Schmid (FSV Loh), Günther Schuster (BC Außernzell), Gerhard Six (FC Tiefenbach DJK), Franz Wagner (DJK Rattenberg), Johann Wolf (SV Zinzenzell), Christian Zaglauer (SV Neukirchen/Inn).
Bericht mit freundlicher Genehmigung:
Erich Altmann / Straubinger Tagblatt