Nach acht Tagen in Galicien ist der Tross des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) zurück in der Heimat: Das Team um BFV-Cheftrainer Engin Yanova landete nur 17 Stunden nach dem verpassten Einzug ins EM-Endspiel um den UEFA Regions‘ Cup wieder in München. „Wir sind gemeinsam auf diese Reise gegangen, um ins Finale zu kommen. Das war unser Plan, wir hatten die Chance“, sagte Engin Yanova nach dem 0:1 (0:1) gegen Gastgeber Spanien im abschließenden und alles entscheidenden Spiel der Gruppe A: „Das Ausscheiden ist schon traurig, doch für den weiteren Prozess der Spieler war auch diese Erfahrung heute ein Schritt in ihrer Entwicklung.“
Die deutsche Mannschaft hatte im Teamquartier von Sanxenxo an der Atlantikküste im Nordwesten Spaniens immer besser zueinandergefunden. Von Tag zu Tag wuchs die Zuversicht, hier etwas Großes erreichen und Geschichte schreiben zu können. Noch nie in der Historie des bedeutendsten Amateur-Wettbewerbs der Europäischen Fußball-Union UEFA ging der Regions‘ Cup nach Deutschland. Bayern hatte sich nach 2019 zum zweiten Mal für die Endrunde qualifiziert und Chefcoach Engin Yanova hatte mit seinem Trainerteam einen 20-Mann-Kader zusammengestellt, der von Tag zu Tag mehr den Glauben nährte, Europas Amateurfußball-Krone mit nach Hause nehmen zu können.
Dazu lieferte das Team um den vierfachen Torschützen Julian Kania vom TSV Schwaben Augsburg und Doppel-Packer Jannis Sauer (TSV Kornburg) auf dem Platz ab: Dem 5:0 (2:0)-Auftaktsieg gegen Bosnien-Herzegowina folgte ein 2:0 (1:0)-Erfolg gegen Irland – und damit der Showdown gegen die ebenfalls mit zwei Siegen gestarteten spanischen Gastgeber. Vorteil Deutschland, weil aufgrund der besseren Tordifferenz ein Remis fürs EM-Finale genügt hätte.
Doch das Campo Municipal de A Lomba im Hafenstädtchen Villagarcia de Arousa wurde zum Friedhof der bayerischen Sehnsüchte. Die deutschen Hoffnungen liegen nach der knappen 0:1 (0:1)-Niederlage dort begraben. „Wir haben kein schlechtes Spiel gemacht. Durch einen Elfmeter zu verlieren, ist bitter. Es war trotzdem ein geiles Erlebnis, dieses Turnier zu spielen. Ich glaube schon, dass wir hier erhobenen Hauptes nach Hause fahren können“, sagte BFV-Keeper Enrico Caruso vom FC Deisenhofen mit starrem Blick noch in den Stadion-Katakomben, während draußen die Spanier mit den 2200 Zuschauerinnen und Zuschauern ihren Triumph ausgiebig feierten. Zwischen Frust und Freude lagen nur ein paar Meter. Am Tag darauf passierte Keeper Ludwig Zech (FC Ingolstadt 04 U21), der in der Partie gegen Irland zwischen den Pfosten gestanden hatte, das Gate am Flughafen in Porto – um den Hals baumelt die Bronzemedaille und im Gesicht ist der Stolz zu erkennen.
„Die Enttäuschung wird mit jedem Tag Abstand mehr weichen und im Rückblick wird erkennbar, was das für eine außergewöhnliche Zeit war“, sagte auch BFV-Delegationsleiter, Schatzmeister Jürgen Faltenbacher, bei der Ankunft in München: „Mit jedem Tag mehr wird jeder erkennen, dass wir hier eine gute Figur abgegeben und unser Land würdig vertreten haben. Das sind einmalige Momente, von denen jeder noch lange sprechen wird – nur die wenigsten werden sich fußballerisch noch einmal international in einem offiziellen Wettbewerb messen können. Das ist, was bleibt.“
Engjell Havolli war der einzige Akteur aus dem BFV-Aufgebot, der bei der Endrunde nicht zum Einsatz gekommen war: Der 19-Jährige vom TSV Schwaben Augsburg, dessen Vater und Opa eigens mit dem Auto die rund 2300 Kilometer nach Galicien gereist waren, aber verkörperte wie kein Zweiter den Zusammenhalt, dieses Miteinander, dieses fokussierte Hinarbeiten auf den Titel, der nun in Villagarcia de Arousa begraben liegt: „Wir haben in diesen Tagen gelebt wie Profis. Für uns hat der BFV alles getan, die Rahmenbedingungen, das Trainer-Team, die Physios, der komplette Staff – alles war sensationell. Gerne hätten wir sportlich auch etwas mehr zurückgegeben. Es ist gerade deshalb so schade, hier auszuscheiden, weil dieser Zusammenhalt etwas Großartiges war. Wir waren hier wie eine große Familie. Das ist das, was bei mir immer hängen bleiben wird.“
Da passte es irgendwie, dass Trainer Engin Yanova bei der letzten Teambesprechung kurz vor dem Auszug aus dem Teamhotel davon sprach, „hier 20 neue Söhne in mein Herz geschlossen“ zu haben.
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