Die SpVgg Unterhaching ist am Mittwochabend per Last-Minute-Treffer ins Viertelfinale des bayerischen Toto-Pokalwettbewerbs eingezogen: Die Drittliga-Schützlinge von Trainer Claus Schromm setzten sich in einer weitgehend auf Augenhöhe geführten und packenden Partie vor 1.559 Zuschauern im Sportpark Heimstetten mit 3:2 (2:0) bei Regionalliga-Aufsteiger Türkgücü München durch. Während Haching bereits 2:0 vorne lag, glichen die Münchner noch aus, ehe der Drittligist in der Nachspielzeit dennoch triumphierte.
Damit sind die Hachinger neben dem FC Würzburger Kickers und den Münchner Löwen der dritte Drittligist, der sich für die Runde der letzten Acht qualifiziert hat. Zweitliga-Absteiger FC Ingolstadt musste sich hingegen bereits am Dienstagabend dem 1. FC Schweinfurt 05 im Elfmeterschießen geschlagen geben. Die Viertelfinal-Paarungen werden bereits an diesem Freitag ab 11 Uhr gelost. Die Ziehung – es erfolgt keine Einteilung mehr nach regionalen oder ligaabhängigen Gruppen – überträgt er Bayerische Fußball-Verband (BFV) live auf seiner Facebook-Seite. Im Topf sind weiter der SV Heimstetten, der SV Schalding-Heining und Viktoria Aschaffenburg aus der Regionalliga Bayern. Abgeschlossen wird das Achtelfinale am kommenden Dienstag, 10. September, um 19.30 Uhr mit dem schwäbischen Derby zwischen dem FC Memmingen und dem FV Illertissen (beide Regionalliga).
Für die Hachinger hatten in einer intensiv geführten Partie Jim-Patrick Müller (21.) sowie Lukas Hufnagel (45.) bereits vor der Pause getroffen. Nach dem Seitentausch war es weiter ein ausgeglichenes Duell, Türkgücü sorgte eine knappe Viertelstunde nochmals für Spannung: In der 78. Minute belohnte Stefan Wächter die Hausherren für ihren hohen Aufwand und besorgte den verdienten Anschlusstreffer. In der Schlussminute sorgte Benedikt Kirsch schließlich sogar noch für den Ausgleich - doch das genügte nicht zum Erreichen des Elfmeterschießens, denn im Anschluss an einen Eckball war Paul Grauschopf zur Stelle und tütete den 3:2-Sieg ein.
Schon am Dienstag war es ein packender Pokalabend mit zumindest einer faustdicken Überraschung! Der 1. FC Schweinfurt 05 hatte die Sensation geschafft und Ingolstadt in einem richtigen Pokalfight inklusive Elfmeterschießen mit 6:5 aus dem Wettbewerb geworfen. Nur knapp vorbei an einer Blamage schrammte der TSV 1860 München. Die Löwen mussten gegen Bayernligist TSV 1865 Dachau ebenfalls den Umweg über das Duell vom Punkt nehmen, gewannen am Ende aber hauchdünn mit 6:5. Standesgemäß setzte sich Drittligist Würzburg in Aubstadt durch.
Ein echtes Wechselbad der Gefühle erlebten die 2029 Zuschauer im Schweinfurter Willy-Sachs-Stadion. Der Regionalliga-Spitzenreiter spielte mutig und offensiv auf und stellte die Schanzer so immer wieder vor Probleme. Schon im Vorfeld hatte Schweinfurt-Coach Tim Wenzel angekündigt, mutig zu agieren: „Es ist ein Bonus-Spiel, das wir gewinnen wollen.“ Und genauso traten die Schnüdel auch auf. Doch Tore wollten im ersten Spielabschnitt nicht fallen. In der 68. Minute belohnte sich der Regionalligist dann aber für den couragierten Auftritt. Amar Suljic traf und ließ die Schweinfurter-Fans bis in die Nachspielzeit von der Sensation träumen. Dann schlug der FCI eiskalt zu. Mit der letzten Aktion der Partie traf Fatih Kaya zum Ausgleich und rettete den Drittligisten in das Elfmeterschießen. Die Schweinfurter Spieler zeigten sich aber keineswegs geschockt und versenkten alle Versuche. Bei Ingolstadt verschoss Filip Bilbija und so schallte nach der Elfmeter-Lotterie die „Humba“ durch das traditionsreiche Stadion.
Pokal-Krimi auch in Dachau. Bayernligist TSV 1865 Dachau hatte die Profis des TSV 1860 München am Rande der Niederlage, hielt über 90 Minuten ein 0:0-Unentschieden, doch am Ende bewiesen die Löwen-Profis die stärkeren Nerven. Mit 6:5 (0:0) nach Elfmeterschießen siegten die Löwen in Dachau und lösten damit das Ticket für das Viertelfinale. Vor 2489 Zuschauern im Stadion an der Jahnstraße trafen jeweils die ersten fünf Schützen für jedes Team. Nachdem Kristian Böhnlein den sechsten Treffer für die „Sechzger“ markierte, versagten Dachau-Urgestein Sebastian Brey die Nerven. Sein Versuch flog über das Tor. Dachaus Abteilungsleiter Alkan Ugur war trotz des Pokal-Dramas hochzufrieden: „Für uns war das Spiel heute eine unglaubliche Geschichte. Nach den beiden Regionalligisten Rain und Buchbach auch die Münchner Löwen aus der 3. Liga am Rande einer Niederlage zu haben, war einfach nur Wahnsinn sowohl für den Verein als auch die ganze Stadt Dachau. Wir wollten das Spiel so lange wie möglich offenhalten. Ich denke, dass ist uns beeindruckend gelungen.“
Keine Blöße gab sich hingegen der FC Würzburger Kickers. Der amtierende Toto-Pokal-Sieger aus der 3. Liga setzte sich gegen den TSV Aubstadt mit 3:1 durch und darf damit weiter von der erneuten Teilnahme an der 1. DFB-Pokal-Hauptrunde träumen. Matchwinner vor 1350 Zuschauern für die „Rothosen“ war Dreifachtorschütze Luca Pfeiffer. Zunächst brachte er Würzburg per Doppelschlag mit 2:0 in Führung (30./35.), nach gut einer Stunde netze der Mittelstürmer zum dritten Mal ein (61.). Aubstadt gelang in Person von Martin Thomann zwar in der 67. Minute der Anschlusstreffer, zu mehr reichte es gegen abgezockte Würzburger aber nicht mehr.
Für die Bayernligisten DJK Vilzing und Eintracht Bamberg hingegen endete die Pokalreise im Achtelfinale. Vilzing hielt im Huthgarten gegen den SV Heimstetten lange Zeit gut mit, unterlag am Ende aber 0:2. Jens Förtsch (72.) und Manuel Duhnke (90.+2) waren für den Regionalligisten erfolgreich. Die Domreiter aus Bamberg trafen im fränkischen Duell auf Vorjahresfinalist Viktoria Aschaffenburg und unterlagen deutlich mit 0:5. Egson Gashi (8.), Daniel Baier (32.) und Daniel Meßner (37.) erzielten die beruhigende 3:0-Pausenführung. In der 81. Minute legte Baier mit seinem zweiten Treffer nach, Lucas Oppermann sorgte in der 88. Minute für den Schlusspunkt in der einseitigen Partie.
Im Regionalliga-Vergleich zwischen dem SV Schalding-Heining und dem VfR Garching behielten die Gastgeber aus Passau die Oberhand. Mit 4:1 setzte sich der SVS durch und drehte dabei einen 0:1-Pausenrückstand. Ajlan Arifovic brachte Garching bereits nach zwei Minuten mit einem Traumtor in Führung, doch nach dem Seitenwechsel spielte Schalding-Heining wie ausgewechselt und gewann am Ende durch Tore von Michael Pillmeier, Christian Brückl, Markus Gallmaier und Andreas Jünger verdient mit 4:1.
Münchner Nachbarschaftsduell am Mittwoch
Ein extrem reizvolles Nachbarschaftsduell erwartet die Zuschauer im Heimstettener Sportpark am Mittwoch im Sportpark Heimstetten. Dort bittet Türkgücü München die SpVgg Unterhaching zum Pokal-Vergleich (19 Uhr). Hachings-Trainer Christian Schromm freut sich auf das Wiedersehen mit vielen bekannten Gesichtern: „Das ist eine hoch interessante Partie, in der durchaus Brisanz steckt. Bei Türkgücü München haben sehr viele eine Hachinger Vergangenheit. Ich freue mich auf das Duell.“ Auch Xaver Faul, Sponsoringleiter von BFV-Partner und Namensgeber Lotto Bayern, der die Paarung ausgelost hatte, fiebert dem Duell entgegen: „Ich bin gespannt, wie Türkgücü München, das in der Liga Woche für Woche eine gute Leistung abruft, sich gegen den erfahrenen Drittlisten Unterhaching schlägt.“
Der letzte Viertelfinal-Teilnehmer wird dann am 10. September (19.30 Uhr) im schwäbischen Duell zwischen dem FC Memmingen und dem FV Illertissen ermittelt.
Lotto Bayern zahlt 10 Euro je Treffer an die BFV-Sozialstiftung
BFV-Partner Lotto Bayern hat die Prämien für diese Pokalsaison nahezu verdoppelt und schüttet Preisgelder in Höhe von insgesamt 60.000 Euro aus. Wie in der abgelaufenen Toto-Pokalspielzeit wiederholt der BFV-Partner zudem seine Werbe-Aktion und lobt für jeden erzielten Treffer zehn Euro für die Sozialstiftung des Bayerischen Fußball-Verbandes aus. Bislang fielen in den bisherigen Runden sowie den 22 Kreisfinals 401 Treffer – was einem Betrag von 4010 Euro entspricht.
Der Toto-Pokal-Wettbewerb wird bereits seit 1998 in Bayern ausgespielt. Dabei geht es nicht nur um Prestige und einen großen Pokal, sondern auch um einen Startplatz in der lukrativen 1. Hauptrunde des DFB-Pokal-Wettbewerbs – inklusive der Chance auf ein Heimspiel gegen einen Bundesligisten und garantierten Prämien in Höhe von über 140.000 Euro aus den Vermarktungserlösen. Aber nicht nur für die Sieger ist der Toto-Pokal-Wettbewerb hochinteressant: Für die 22 Kreissieger, die in der 1. BFV-Hauptrunde mit insgesamt 64 Teams an den Start gehen, wartet dank der „Wunschlose“ oft ein richtiger Kracher gegen einen lokalen Amateur-Spitzenklub sowie lukrative Prämien von BFV-Partner Lotto Bayern. Amtierender Titelträger ist der FC Würzburger Kickers. Im rein unterfränkischen Endspiel setzten sich die „Rothosen“ im Mai 2019 mit 3:0 gegen den SV Viktoria Aschaffenburg durch.