Die Talentförderung spielt für den Bayerischen Fußball-Verband (BFV) eine besondere Rolle. Daher hat sich der BFV schon vor vielen Jahren dazu entschieden, zusätzlich zu den DFB-Stützpunkten und den Nachwuchsleistungszentren der Profiklubs mit den BFV-Nachwuchsleistungszentren (BFV-NLZs) eine weitere Ebene der Talentförderung zu schaffen. Diese garantiert Nachwuchstalenten eine professionelle Ausbildung, ohne dass sie große Entfernungen zum Training zurücklegen müssen.
Am vergangenen Wochenende lud der BFV Vertreter aus allen 16 BFV-NLZs zu einem Austausch in die Sportschule Oberhaching ein. Zu Beginn stellte Verbands-Jugendleiter Florian Weißmann den Status quo und die Gedanken zur Weiterentwicklung der Talentförderung in Bayern vor. Verbandstrainer Daniel Bierofka vertiefte anschließend die bereits angestoßenen Veränderungen der BFV-Talent- und Auswahl-Maßnahmen, die von den Verbandstrainer in den vergangenen Monaten gemeinsam ausgearbeitet wurden und sich in Teilen bereits in der Umsetzung befinden.
Der ehemalige Nationalspieler verdeutlichte, dass es für die Entwicklung der Spielerinnen und Spieler von Bedeutung sei, dass ein Verein eine klare Spielidee in allen Jahrgängen verfolgt. Dadurch könnten sich die Talente besser entwickeln. „Wir wollen die BFV-Nachwuchsleistungszentren unterstützen und ihnen helfen, eine klare Spielidee zu entwickeln, damit die Entwicklung der Spieler im Vordergrund steht. Mit dem Pilotprojekt coachbetter sehe ich uns damit auf einem guten Weg.“
Verbandstrainer Philipp Ropers führte anschließend anhand der Trainingsphilosophie Deutschland in die Gruppenarbeit zur Erstellung einer Trainingseinheit ein. Ropers hofft „dass der eine oder andere gesetzte Impuls dazu beiträgt, dass in den BFV-NLZ auch weiterhin auf hohem Niveau trainiert und gecoacht wird.“ Die Trainer und NLZ-Leiter sollten dabei unter anderem die Aspekte Spaß, Intensität und Wiederholung berücksichtigen und die die Trainingsgestaltung mit einbeziehen.
Bevor es für die praktische Umsetzung der Trainingseinheit auf den Rasen ging, stellte Patrick Patzig die Fußball-App coachbetter vor, die derzeit in den BFV-NLZs Nördlingen und Landshut evaluiert wird. Das steigende Interesse am digitalen Teammanagement und der Planung von Trainingseinheiten in der App war durch zahlreiche Nachfragen deutlich. Anschließend ging es auf den Platz und die Teilnehmer setzten die vier ausgearbeiteten Trainingsinhalte selbst um. Die einzelnen Trainingsabschnitte wurden mit wertvollen Tipps und Hilfestellungen im Rahmen eines Coachings der beiden Verbandstrainer analysiert. Zum Abschluss fand eine Reflexionsrunde statt, in der die Teilnehmer ihre gesammelten Eindrücke austauschten und wertvolle Anregungen für die tägliche Arbeit in ihren BFV-NLZs mitnahmen.
Der Schwerpunkt der Ausbildung in den BFV-NLZ liegt aktuell in der Förderung der Junioren. Verbandstrainer Lars Schulz beleuchtete daher am Sonntagvormittag die Bedeutung der Entwicklung von weiblichen Talenten. Vor allem der BFV-Förderspielbetrieb bildet dabei für Schulz eine große Chance zur Ausbildung von Juniorinnen. „Hier können die Spielerinnen ohne großen Ergebnisdruck wachsen und es ist eine gleichmäßige Spielzeit für alle garantiert.“ Besonders der Wegfall von Auf- und Abstieg sei für die Entwicklung der Nachwuchsspielerinnen und -spieler – und auch für die Trainer – ein großer Vorteil, sagte Schulz.
Zum Abschluss des BFV-NLZ-Symposiums konnten die Anwesenden ihre Gedanken und Wünsche rund um die Talentförderung, aber auch zu weiteren Themen, äußern. Diese werden in den nächsten Monaten im Verbands-Jugendausschuss besprochen und anschließend mit den Vereinen gemeinsam diskutiert. „Der Austausch der BFV-NLZs untereinander und gemeinsam mit uns war sehr wertvoll. Das Interesse an der Talentförderung und die Motivation, junge Spielerinnen und Spieler für die bayerische Spitze und vereinzelt für die deutsche Elite auszubilden, ist bei allen Verantwortlichen sehr hoch. Das bekräftigt unseren eingeschlagenen bayerischen Weg der Talentförderung, bei dem unsere Partnervereine in Zukunft eine noch größere Bedeutung haben werden," resümierte Verbands-Jugendleiter Florian Weißmann.