Beim sechsten von insgesamt sieben Bezirkstagen im Wahljahr des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) haben an diesem Sonntagvormittag die 146 Delegierten in den Landshuter Stadtsälen „Bernlochner“ ihren niederbayerischen Bezirks-Ausschuss gewählt. Nach den bayernweit 22 Kreistagen sowie sieben Bezirkstagen findet das BFV-Wahljahr dann am 24. und 25. Juni beim 26. Ordentlichen Verbandstag im niederbayerischen Bad Gögging seinen Abschluss.
Im Fokus stand beim Bezirkstag in Landshut auch die personelle Ausrichtung für die kommenden vier Jahre: Harald Haase wurde von den Delegierten als Bezirks-Vorsitzender einstimmig in seinem Amt bestätigt. Ebenso mit voller Stimmenzahl bestätigt wurden Richard Sedlmaier als Bezirks-Spielleiter, Karl Schlecht als Bezirks-Jugendleiter und Gisela Raml als Vorsitzende des Bezirks-Frauen- und Mädchenausschusses. Michelle Kramer ist neu im Ausschuss vertreten: Sie folgt mit dem Votum aller Delegierten als U30-Vertreterin des Bezirks auf Marina Plötz, die altersbedingt nicht mehr für eine weitere Amtszeit antreten konnte. Zudem wurde Robert Fischer erneut als Bezirks-Schiedsrichterobmann bestätigt. Den Bezirksausschuss komplettieren sollen Josef Heckner (Bezirks-Sportgericht-Vorsitzender), Johann Wimmer (Bezirks-Ehrenamtsreferent), Ernst Hemmann (Bezirks-Seniorenspielleiter) und Philipp Roos (Bezirks-Onlinebeauftragter). Die entsprechenden Berufungsvorschläge gehen nun an das BFV-Präsidium.
„Die Corona-Pandemie hat unsere Gesellschaft sowie den Amateurfußball die beiden letzten Jahre sehr stark geprägt. Dennoch können wir zufrieden damit sein, wie – Verband und Vereine – diese schwierige Situation zusammen gemeistert haben. In Niederbayern stand für uns der Dialog und die Kommunikation mit unseren Vereinen stets an vorderster Stelle“, fasste der alte und neue Bezirks-Vorsitzende Harald Haase seine vergangene Amtszeit unter den Augen des BFV-Ehrenpräsidenten Heinrich Schmidhuber zusammen und fügte hinzu: „Diesen Weg des Austausches und des gemeinsamen Miteinanders setzen wir gerne mit dem bewährten Team aus erfahrenen und kompetenten ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den nächsten vier Jahren fort. In diesen unruhigen Zeiten ist Kontinuität mehr denn je gefragt.“
Harald Haase war es auch, der gemeinsam mit BFV-Präsident Dr. Rainer Koch den früheren niederbayerischen Bezirks-Vorsitzenden (2010 bis 2014) Klaus Jacke mit der Verbands-Verdienstnadel in Gold für 35-jähriges ehrenamtlichen Engagement auszeichnete.
Die Teilnehmer*innen des niederbayerischen Bezirkstages waren wie auch schon in den Jahren 2010, 2014 und 2018 erneut dazu aufgerufen, ihre Meinung zu möglichen Reformen im Spielbetrieb zu äußern. Anders als bei den jüngsten Kreistagen wurden diese Meinungsbilder vor Ort und nicht mehr – wie zuletzt pandemiebedingt – per Online-Voting eingeholt. Thema in Landshut war eine mögliche Wiedereinführung der Zehn-Minuten-Strafe in den Spielklassen des Erwachsenenbereichs von der Bayernliga abwärts nach dem Vorbild der Regelung im Junior*innen-Bereich, wo es aktuell die Fünf-Minuten-Strafe gibt. Der Antrag fand eine Mehrheit von 59:41 Stimmen.
In seiner Rede bedankte sich BFV-Präsident Rainer Koch für das Engagement der Vereine im Bezirk Niederbayern in den vergangenen vier Jahren. „Wenn wir heute kurz vor dem Ende der Saison 2021/22 feststellen können, dass wir trotz aller Belastungen und Schwierigkeiten wieder in großer Zahl zurück auf den Fußballplätzen sind und die Saison geordnet und mit allen Spieltagen abschließen können, dann war und ist das eine großartige Leistung – von euch, euren ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Vereinen, den Fans und vor allem allen Aktiven, den jungen und alten Spielerinnen und Spielern, die weiterhin leidenschaftlich für unsere phantastische Sportart leben“, erklärte Koch, der auch auf seinen angekündigten Verzicht auf eine erneute Kandidatur als BFV-Präsident einging: „In einer demokratischen Sportgesellschaft bewirbt man sich um Funktionen und man wirbt für seine inhaltlichen Positionen. Funktionen im Sport sind Wahlämter auf Zeit. Ich verlasse nunmehr nach Ablauf der Wahlperiode die Funktion des BFV-Präsidenten, die Entscheidungen werden zukünftig andere zu treffen haben. An meiner Vision und meiner Haltung „100 Prozent pro Amateurfußball“ wird sich aber nichts ändern. Ich sage durchaus mit einigem Stolz, dass ich meiner Nachfolgerin oder meinem Nachfolger an der Spitze des BFV einen in allen Bereichen bestens aufgestellten, zukunftsorientiert und nachhaltig ausgerichteten Landesverband, der eine allseits wahrgenommene starke Stimme des Amateurfußballs in Deutschland war und ist, übergebe. Es darf jetzt nicht um Personen gehen, sondern wir müssen mit aller Kraft den Fokus auf das große Ganze, den Amateurfußball in Bayern, richten. Und genau deshalb bin ich überzeugt, dass ein schneller Wechsel im Präsidentenamt für den BFV jetzt besser ist als die eigentlich von mir noch geplante Wahlperiode des behutsamen Übergangs und der Vorbereitung zwingend notwendig werdender struktureller Veränderungen im BFV. Der BFV als mit Abstand größter Landesverband ist aktuell nicht mehr mit seinem Präsidenten im 16-köpfigen DFB-Präsidium berücksichtigt, das ist ein immenser Nachteil für den BFV. Das war rund um die Jahrtausendwende schon einmal längere Zeit der Fall und das darf auf keinen Fall zu einem Dauerzustand werden, zu wichtig ist eine einflussreiche Mitarbeit im DFB für den bayerischen Amateurfußball. Unter diesen Gegebenheiten ist es für den BFV besser, wenn der Generationenwechsel jetzt so schnell wie möglich und nicht erst in drei oder vier Jahren nach der Europameisterschaft bei uns in Deutschland stattfindet.“
Der niederbayerische Bezirks-Ausschuss hatte den Antrag gestellt, Christian Bernkopf im Rahmen des Bezirkstages als Kandidaten für die Wahl zum Präsidenten am Verbandstag in Bad Gögging zu nominieren. Der frühere Kreis-Vorsitzende und -Spielleiter wurde von den Delegierten auch entsprechend nominiert und geht damit am 24. und 25. Mai 2022 ins Rennen um die Nachfolge von Dr. Rainer Koch, der nach 18 Jahren an der Spitze des größten der 21 Landesverbände nicht um eine weitere Amtszeit kandidieren wird. Neben Christian Bernkopf werden sich zum jetzigen Zeitpunkt noch der oberbayerische Bezirks-Vorsitzende und BFV-Vizepräsident Robert Schraudner sowie mit Dr. Christoph Kern der schwäbische Bezirks-Vorsitzende um das höchste Amt im Bayerischen Fußball-Verband bewerben.
Ursprünglich hatten die Delegierten in Landshut über insgesamt sechs Vereins-Anträge des FC Künzing aus dem Landkreis Deggendorf zu entscheiden – diese aber zog der Verein noch vor Ort zurück. So musste einzig über den Antrag des SV Ihrlerstein entschieden werden, der sich schon am Kreistag für die Abschaffung der Spielerpässe in Papier eingesetzt und die Umstellung auf den digitalen Pass beantragt hatte. Der Antrag wurde bei einer Gegenstimme angenommen.
Alle Infos zum BFV-Wahljahr 2022 gibt es unter www.bfv.de/wahljahr