Wahl der Kreis-Funktionäre im Bayerischen Fußball-Verband (BFV), Fazit der vergangenen, von der Corona-Pandemie geprägten Amtsperiode sowie Neuausrichtung und Meinungsaustausch zu möglichen Reformen des Spielbetriebs. Der Fußballkreis Donau hat sich beim Kreistag in Dillingen für die kommenden vier Jahre aufgestellt. 99 Vereins-Delegierte mit 147 Stimmen nutzten im Stadtsaal am Kolpingplatz die Möglichkeit, die Verbandsarbeit und die Entwicklung des Amateurfußballs in der Region mitzugestalten.
Im Amt bestätigt wurden Josef Wiedemann als Kreis-Vorsitzender und Holger Ardelt als Kreis-Jugendleiter. Neu im Kreis-Ausschuss sind Wolfgang Beck, der als Kreis-Spielleiter die Nachfolge von Franz Bohmann antritt, sowie Sven Lang, der als Kreisbeauftragter für den Frauen- und Mädchenfußball auf Sabrina Hüttmann folgt. Tobias Heuberger war von den Schiedsrichtergruppen als Kreis-Schiedsrichterobmann vorgeschlagen worden und wurde jetzt von den Delegierten am Kreistag einstimmig bestätigt. Patrick Richnow als Kreis-Sportgerichtsvorsitzender und Josef Wiedemann als Kreis-Ehrenamtsbeauftragter sollen nach dem Willen der Delegierten des Kreistags den Kreis-Ausschuss komplettieren. Entsprechende Berufungsvorschläge gehen im Nachgang des Kreistags an das BFV-Präsidium.
„Auch wenn die vergangenen beiden Jahre angesichts der Corona-Pandemie kräftezehrend waren, können wir mit Stolz auf das gemeinsam Erreichte zurückblicken und daraus auch neue Kraft schöpfen. Denn gerade die Pandemie hat auch deutlich gemacht, dass wir jede noch so große Herausforderung meistern können, wenn wir gemeinsam an einem Strang ziehen und vertrauensvoll zusammenarbeiten“, erklärte Wiedemann nach seiner Wiederwahl und bedankte sich für das Vertrauen der Delegierten.
Die Teilnehmer*innen des Kreistags sind zudem wie auch schon in den Jahren 2010, 2014 und 2018 dazu aufgerufen, ihre Meinung zu möglichen Reformen im Spielbetrieb zu äußern. Abgefragt wird per SLC-Umfrage die Meinung zu den Themen „Zulässigkeit von Werbung auf Hosen und Trikotrückseite“ sowie „Abschaffung der Auswärtstorregel“. Jeder Verein hat im Vorfeld des Kreistags eine E-Mail mit einem Umfrage-Link ins Vereinspostfach erhalten. Die Abstimmung läuft bis zum 18. April 2022. Jeder Verein hat eine Stimme. Sobald ein Verein seine Stimme abgegeben hat, ist eine Änderung des Abstimmungsverhaltens oder ein erneutes Abstimmen nicht mehr möglich. Die Ergebnisse werden nach Abschluss aller Kreistage ausgewertet und kommuniziert.
In einer Videobotschaft bedankte sich BFV-Präsident Rainer Koch für das Engagement der Vereine im Kreis Donau in den vergangenen vier Jahren. Im Fokus stand dabei – wie sollte es anders auch sein – die Corona-Pandemie. Sie hat Vereinen und Verband in den vergangenen zwei Jahren große Kraftanstrengungen abverlangt und tut dies auch aktuell: „Corona beschäftigt uns noch immer. Seit nunmehr über zwei Jahren leben wir mit dem Virus, ein Virus, das alle Bereiche unseres gesellschaftlichen Lebens erfasst hat, das viel Leid über die Welt gebracht hat und das spaltet. In Zeiten wie diesen ist die Sehnsucht nach Normalität groß, sie ist größer denn je, auch bei uns im Amateurfußball. Und genau deshalb haben wir für die diesjährigen Kreis- und Bezirkstage sowie den abschließenden Verbandstag ein Motto gewählt, das verdeutlicht, was wir uns wünschen: Aufbruch, Spielfreude und Optimismus. Auf die Plätze, das Motto steht bewusst für all das, was wir gerade in diesen noch immer so herausfordernden Zeiten mehr denn je brauchen – Mut und Zuversicht!“
Zudem ging Koch auch auf seinen am vergangenen Mittwoch angekündigten Verzicht auf eine erneute Kandidatur als BFV-Präsident ein: „Ich bin mir natürlich bewusst, was die Ereignisse des DFB-Bundestages auch für den BFV bedeuten – und deshalb gehe ich mit meiner Entscheidung in dieser alles andere als einfachen Zeit ganz bewusst voran. Es darf jetzt nicht um Personen gehen, sondern wir müssen mit aller Kraft den Fokus auf das große Ganze, den Amateurfußball in Bayern, richten. Deshalb bin ich überzeugt, dass ein schneller Wechsel im Präsidentenamt für den BFV besser ist als die eigentlich noch geplante Wahlperiode des behutsamen Übergangs.“
Im Rahmen des Kreistags übergab Andrea Sailer (Mitglied im Stiftungsrat) im Auftrag der BFV-Sozialstiftung einen Scheck in Höhe von 1000 Euro an Spartenleiter Manfred Seitz vom FC Mertingen. Im Februar 2020 hatte Sturm „Sabine“ das Vereinsheim des FC Mertingen sowie die neuwertigen Auswechselkabinen stark beschädigt. Das Vereinsheim und die darin befindlichen Umkleidekabinen waren zwar versichert, die Versicherung kommt jedoch nicht für entstandenen Schäden an den Außenanlagen auf. Die Behebung des Schadens beläuft sich auf ca. 5500 Euro. Der Stiftungsvorstand greift dem Verein mit 1000 Euro unter die Arme.
Zudem stimmten die Delegierten in Dillingen über insgesamt vier Vereinsanträge ab: Der SV Aletshausen hatte sich gegen die beschlossene Einführung des Minifußball-Spielmodells im Kreis Donau ausgesprochen. Der Antrag fand eine Zustimmung von 80,95 Prozent.
Der FSV Utzwingen und der SV Grosselfingen hatten gemeinsam eine Rückkehr zum Reserve-Spielbetrieb mit verbindlicher Teilnahme aller zweiten Mannschaften an Parallel-Ligen ab der Kreisliga abwärts vorgeschlagen – verbunden mit der Auflösung aller B-Klassen und der Einteilung der A-Klassen vorrangig nach geographischen Gesichtspunkten. Die klare Mehrheit der Delegierten (80,95 Prozent) stimmte diesem Antrag zu.
Die SSV Dillingen hatte beantragt, dass alle Entscheidungen der gewählten BFV-Verbandsorgane außerhalb von Verbandstagen, die Änderungen und Ergänzungen aller Satzungen und Ordnungen des Bayerischen Fußball-Verbandes zur Folge haben, den Vereinen über das BFV-Postfach „Zimbra“ mitgeteilt werden – inklusive entsprechender Rechtsmittelbelehrung. Der Antrag fand eine Zustimmung von 77,55 Prozent.
Zudem hatte sich die SSV Dillingen dafür ausgesprochen, dass alle Vereine bis 11 Uhr des jeweiligen Spieltags die Möglichkeit haben, angesetzte Spiele einvernehmlich und kostenfrei zu verlegen, sollte im zugehörigen Landkreis die „Corona-Ampel“ der Bayerischen Staatsregierung auf Gelb oder Rot springen. Die Regelung soll zudem auch analog für mögliche Nachfolgeverordnungen der Bayerischen Staatsregierung zur „Corona-Ampel“ in der Corona-Pandemie Gültigkeit haben. Der Antrag fand eine breite Zustimmung von 94,56 Prozent.
Damit werden alle vier Anträge beim anstehenden schwäbischen Bezirkstag am 22. April in der Stadthalle Neusäß behandelt.
Alle Infos zum BFV-Wahljahr 2022 finden Sie unter www.bfv.de/wahljahr