Die Vereine der Regionalliga Bayern und der beiden Bayernligen Nord und Süd haben ab 1. August 2024 die Möglichkeit, für Spieler ab dem 16. Lebensjahr eine Spielerlaubnis für die viert- und fünfthöchsten deutschen Spielklassen zu beantragen. Nachdem der Deutsche Fußball-Bund (DFB) die rechtlichen Voraussetzungen für seine Regional- und Landesverbände geschaffen hatte, hat der Vorstand des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) die Regelung jetzt per Vorstandsbeschluss umgesetzt und seine Jugendordnung entsprechend angepasst.
Bislang war ein Einsatz von 16-Jährigen im Herrenbereich ausschließlich in der Bundesliga, der 2. Bundesliga und der 3. Liga möglich. Wichtig: Die Regelung gilt ausschließlich für einen Einsatz in der Regionalliga Bayern und in den Bayernligen Nord und Süd. Sollte ein Regional- oder Bayernligaklub im Herrenbereich beispielsweise zudem auch eine Kreisklassen-Mannschaft stellen, so sind die Spieler in dieser zweiten Mannschaft nicht spielberechtigt.
"Derzeit sprechen wir von einer geringen Anzahl an jungen Ausnahmetalenten. Uns ist es wichtig, dass wir unsere wenigen absoluten Spitzentalente weiter an unsere hochklassigen Vereine binden und nicht ins Ausland verlieren, weil eben dort bereits ein frühzeitiger Einsatz in Herrenmannschaften zur weiteren Förderung möglich ist. Oftmals wurde bereits sehr viel Zeit in die Förderung dieser Ausnahmefußballer investiert, diese soll sich für den deutschen Fußball zukünftig auch auszahlen. Zusammen mit den Veränderungen im Kinderfußball setzen wir darauf, dass sich in den nächsten Jahren die Anzahl der talentierten Spieler durch deren intensivere und individuellere Ausbildung erhöht", erklärt Verbands-Jugendleiter Florian Weißmann.
Gerade der Blick ins Ausland zeigt, dass bei Nachwuchsspielern, die die körperlichen Voraussetzungen erfüllen, auch Einsatzminuten auf dritter, vierter oder fünfter Spielklassen-Ebene einen positiven Effekt auf die Entwicklung bis hin zum Nationalspieler haben.
Prominente Beispiele sind Lamine Yamal, der beim FC Barcelona im Alter von 15 Jahren bei den Profis auf dem Platz stand und zuletzt bei der EURO für die spanische Nationalmannschaft für Furore sorgte, oder Eduardo Camavinga, der mit 15 Jahren in der fünften französischen Liga debütierte. Zudem sprechen auch wissenschaftliche Hintergründe für die jetzt beschlossene Öffnung der Regelung: Analysen zeigen, dass der frühe und regelmäßige Einsatz von Talenten im Seniorenbereich eine positive Auswirkung auf den weiteren Karriereverlauf im Spitzenfußball hat.