#Lasstsiespielen durchgespielt: Daniel Müller von der DJK/FC 1922 Seßlach aus Oberfranken hat mithilfe der Mädchenfußball-Kampagne des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) drei Mädchenteams mit insgesamt über 30 Mädchen gegründet – und hat weiterhin Großes vor.
Angefangen hat alles mit einem „Tag des Mädchenfußballs“, den Daniel Müller im April 2023 nach Seßlach geholt hat: „Damals hatten wir genau zwei Mädchen im Verein – meine Tochter und eine ihrer Freundinnen“, erinnert sich der 44-Jährige zurück. „Ich habe mir gedacht: Das kann ja wohl nicht alles sein! Es muss doch noch mehr Mädchen geben, die Lust auf Fußball haben.“ Und die gab es. Das gemeinsam mit dem Frauen-Landesligisten SpVgg Eicha organisierte Schnuppertraining war ein voller Erfolg. „Ich habe überall im Ort Werbung für das Event gemacht, war in Schulen und Kitas. Zuerst war ich schon skeptisch, weil es bei uns im Ort einen Faschingsverein mit Garde gibt und weil viele Mädels dort aktiv sind. Die Eltern schicken ihre Tochter dann doch immer noch eher zum Tanzen als zum Fußball. Finden sich überhaupt genug Mädchen, die Interesse an Fußball haben?“ Diese Frage war schnell beantwortet: 46 Mädchen waren beim „Tag des Mädchenfußballs“ dabei, die Begeisterung war und ist so groß, dass Müller seither wöchentlich ein festes Training für Mädchen anbietet und ab der Saison 2023/24 sogar das erste von mittlerweile drei Mädchenteams in der Vereinsgeschichte der DJK/FC Seßlach melden konnte.
Entscheidenden Anteil an der Seßlacher Erfolgsgeschichte hat auch die BFV-Kampagne #Lasstsiespielen: „Nach dem überwältigenden Erfolg des ersten Schnuppertrainings sind wir am Ball geblieben und haben uns über die BFV-Website über Angebote im Frauen- und Mädchenbereich informiert und nach Möglichkeiten gesucht, die interessierten Mädchen an unseren Verein zu binden.“ Vor allem das Mädchenmobil erregt dabei die Aufmerksamkeit von Müller. Mittlerweile war das rollende Schnuppertraining, das der BFV seit 2023 für interessierte Vereine anbietet, schon zweimal in Seßlach zu Gast: „Die ‚Mädchenmobil‘-Besuche waren ein absolutes Highlight für alle Mädels im Verein – von den Bambinis bis hin zu den erfahreneren Spielerinnen waren alle begeistert und hatten riesigen Spaß,“ erklärt Müller. „Es ist uns gelungen, zwölf neue Mädels dazu zu gewinnen – mit einem einzigen Event. Sieben sind daraufhin dann auch fest ins Training eingestiegen und spielen jetzt auch in unserem Team. Das war super und zeigt, dass der ‚Mädchenmobil‘-Besuch bei uns im Verein messbare Auswirkungen hatte. Ich bin absolut begeistert und würde dieses BFV-Angebot jederzeit wieder nutzen und jedem empfehlen.“
Mehr Spielerinnen, mehr Altersklassen, mehr Teams: Im Sommer 2024 setzte sich Müller für die Gründung einer Frauen- und Mädchenabteilung beim DJK/FC Seßlach ein, übernimmt selbst die Abteilungsleitung und wird Trainer für die U13- und U15-Mädchenmannschaften. Unterstützt wird er dabei von seiner Frau Christine, die sich als stellvertretende Abteilungsleiterin und als Trainerin der ebenfalls neu geschaffenen U11 engagiert. Das Trainerteam komplettieren Florian Schilling (Co-Trainer) und Torhüterinnen-Trainer Jonas Müller sowie Daniela Luther. „Die jüngsten Mädels haben wir bewusst aus der Mädchenfußball-Schiene rausgenommen und in unsere G-Jugend integriert. Unser Ziel ist es ganz einfach, die Mädels im Verein zu halten. Dazu braucht es nicht immer ein reines Mädchenteam,“ erklärt er.
Diesen Ansatz verfolgt auch der Bayerische Fußball-Verband mit #Lasstsiespielen: Der Verband hat es sich zum Ziel gesetzt, gemeinsam mit seinen Vereinen den Amateurfußball im Freistaat weiblicher zu machen. Die Gewinnung neuer Spielerinnen – egal ob für Mädchen-Mannschaften oder für gemischte Teams – steht dabei genauso auf der Agenda wie die Ausbildung neuer Trainerinnen für den Fußballnachwuchs und das Schaffen von Netzwerken zwischen den „Macherinnen“ und „Machern“ in den Klubs.
Ein solches Netzwerk haben auch Daniel und Christine Müller im Landkreis Coburg geknüpft. Gemeinsam haben sie im Juni 2024 das „Netzwerk Mädchenfußball“ der TSG 2005 Bamberg besucht, das der BFV mit dem Frauen-Bezirksligisten veranstaltet hat. „Auch dieses Event kann ich jedem nur empfehlen! Wir haben einen guten Einblick erhalten, wie es bei anderen so läuft, wo der Schuh drückt und wie andere Vereine ihre Probleme lösen,“ fasst Müller zusammen.
Was Daniel Müller beim DJK/FC Seßlach aufgebaut hat, hat Vorbildcharakter für andere bayerische Regionen, in denen es bisher keine Angebote für Frauen und Mädchen gibt. „Im Landkreis Coburg gibt es generell nicht übermäßig viele Vereine – und nahezu kein Fußballangebot für Mädchen. Ich habe Mädels im Training, die über 20 Kilometer zu uns fahren. Darauf bin ich echt stolz: Dass wir Mädchen nachhaltig begeistern können, dass sie sogar eine lange Anfahrtsstrecke in Kauf nehmen. Und die Eltern die weite Strecke auf sich nehmen und die Mädels zu uns ins Training fahren,“ sagt Müller.
Um das Angebot seiner Mädchenfußball-Kampagne noch besser zu machen, hat der Bayerische Fußball-Verband in diesem Herbst alle beteiligten Vereine aufgerufen, das Angebot in einer Umfrage zu bewerten. Das hat auch Daniel Müller gemacht und seine Meinung zum „Mädchenmobil“ und den „Netzwerken Mädchenfußball“ geteilt – mit positivem Nebeneffekt: Der engagierte Abteilungsleiter wurde unter allen Teilnehmern ausgelost und sicherte sich damit einen Reisekostenzuschuss in Höhe von 1500 Euro für die erste Turnierreise der Seßlacher Fußballmädels. Zur Verfügung gestellt wurde der Preis von BFV-Partner KOMM MIT. Der Gutschein wurde nun im Rahmen des U23-Länderspiels der deutschen Frauen gegen Spanien (3:0) übergeben: „Ich habe da schon etwas im Auge. Das muss ich aber natürlich erst noch mit den Eltern abstimmen, daher wird noch nichts verraten,“ sagte Müller im Unterhachinger Sportpark.
Und natürlich hat der 44-Jährige auch ein Ziel für die Zukunft des Mädchenfußballs in Seßlach: „Wir wollen weiterhin wachsen. Ich möchte gerne in allen Altersklassen eigene Mädelsteams melden – als nächstes soll eine U17 dazu kommen“, kündigt er an und fügt hinzu: „Das Fern-Ziel ist es natürlich, die erste Seßlacher Frauenmannschaft zu gründen – mit den Mädchen, die jetzt hier kicken. Das ist es, was mich antreibt, weiterzumachen.“
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