Nachdem aktuell nicht davon auszugehen ist, dass die Bayerische Staatsregierung vor dem 1. September 2020 über eine Wiederaufnahme des Wettkampspielbetriebs im Amateurfußball mit Zuschauern entscheidet, hat der Vorstand des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) gezwungenermaßen den Re-Start um 14 Tage verschieben müssen.
Gemäß dem Beschluss soll die aktuell weiter wegen der Covid-19-Pandemie unterbrochene Spielzeit 2019/20 am Wochenende 19./20. September 2020 fortgesetzt werden – sollten es die staatlichen Vorgaben dann zulassen. Spiele vor diesem Datum auszutragen, etwa Nachholpartien oder Spiele im Toto-Pokal-Wettbewerb, sei grundsätzlich möglich, heißt es in dem Beschluss - dann aber müssten beide Vereine dies ausdrücklich wünschen und es muss von staatlicher Seite gestattet sein. Ursprünglich hatte der BFV den Re-Start am Wochenende 5./6. September 2020 vorgesehen. Dem Gremium war es wichtig, seinen Vereinen „eine gewisse Vorlaufzeit zur Umsetzung der dann hoffentlich geltenden Hygienekonzepte einzuräumen und den Spielbetrieb ab dem 19. September 2020 fortzusetzen“.
In einem offenen Brief an seine über 4500 Mitgliedsvereine und die dort mehr als 1,6 Millionen organisierten Fußballer*innen hatte der BFV zu den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie informiert und offen dargelegt, dass der Verband als Interessensvertreter seiner Klubs die Grundlage für einen Re-Start im September 2020 gelegt hat. „Der Ball liegt jetzt in der Spielhälfte der Politik, sie muss entscheiden, ob sie mitspielt oder ob sie Euch, unsere über 4500 Vereine, weiter im Abseits stehen lässt und damit Eure Existenz aufs Spiel setzt“, schreibt BFV-Präsident Rainer Koch an die Vereinsvertreter und Funktionäre im Freistaat. In dem Brief hat der BFV nochmals seine klare Erwartungshaltung gegenüber der Politik verdeutlich.
Dem zuständigen Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration (StMI) hatte der BFV bereits am 13. August 2020 ein entsprechend detailliert ausgearbeitetes Hygiene-Musterkonzept für einen Re-Start mit Zuschauern zum 5. September vorgelegt. „Wir wissen um die große Ungeduld bei unseren Fußballern. Bei alledem, was jetzt entschieden wird, muss die Gesundheit aller an oberster Stelle stehen. Das ist uns absolut bewusst. Deswegen waren wir quasi durchweg im Kontakt mit der Politik und haben zugleich einen Weg aufgezeigt, wie wir den Spielbetrieb mit einem Höchstmaß an Gesundheitsschutz umsetzen können – nicht nur im Fußball, sondern für alle Mannschaftssportarten mit Körperkontakt, die im Freien stattfinden“, sagt Rainer Koch.
In dem Ministeriumsschreiben verweist Koch unter anderem darauf, dass beispielsweise kulturelle oder religiöse Veranstaltungen unter freiem Himmel längst wieder stattfinden können und dabei bis zu 400 Besucher zugelassen sind. „Wir sind der festen Auffassung, dass zumindest diese Vorgaben, die sich als sicher erwiesen haben und mittlerweile etabliert sowie anerkannt sind, auch für den bayerischen Amateurfußball gelten müssen. Ein Fußballplatz bietet in den meisten Fällen weitaus mehr Platz, um Abstandsregelungen einhalten zu können als etwa eine Freilichtbühne“, sagt Koch. Im benachbarten Württemberg sind von staatlicher Seite aktuell schon wieder 500 Zuschauer bei Fußballspielen zugelassen.