Der FC Eintracht Münchberg hat als Aufsteiger nach vier Partien in der Bayernliga Nord zwei Zähler auf dem Konto. Ein Punktgewinn (1:1 beim ASV Cham) ging besonders auf das Konto von Torhüter Jonas Lang. Der 23-Jährige hielt das Remis aber nicht mit Paraden fest, sondern erzielte nach einem Eckball per Kopf den Ausgleich. In unserem Interview spricht Lang über diesen einmaligen Moment.
Sie führen als Torhüter beim FC Eintracht Münchberg die interne Torschützenliste an. Hätten Sie das jemals für möglich gehalten, Herr Lang?
Jonas Lang: Auf gar keinen Fall. Für mich persönlich ist es eine schöne und sehr außergewöhnliche Momentaufnahme. Dass auch nach dem 4. Spieltag sonst nur Jan Hüttemann bislang für uns getroffen hat, ist allerdings auch ärgerlich. Mir wäre es schon lieber, wenn mich unsere Stürmer oder auch andere Mitspieler überholen würden.
Hatte Ihnen jemand das Signal gegeben, beim Eckball mit nach vorne zu gehen?
Ich hatte mich bei unserer Bank erkundigt, wie lange noch zu spielen ist. Da wir bereits in der 90. Minute waren, hatte ich mich entschieden, mit nach vorne zu gehen, damit wir neben unseren Innenverteidigern mit meinen 1,94 Metern einen weiteren großgewachsenen Spieler im Strafraum haben. Wenn es der Spielstand hergegeben hat, bin ich auch früher schon bei Standardsituationen mit nach vorne gegangen. Dass wir so dann tatsächlich noch gepunktet haben, war überragend.
Wie haben Sie Ihren Treffer zum 1:1 beim ASV Cham erlebt?
Zu der Entstehung kann ich eigentlich gar nicht so viel sagen. (lacht) Der Ball kam plötzlich hinter unseren Verteidigern runter – genau an der Stelle, wo ich dann war. Als der Ball ins Tor gegangen ist, war bei uns pure Ekstase angesagt. Wir waren überglücklich, noch ein Unentschieden geholt zu haben. Für uns ist jeder Zähler sehr wichtig.
Hat Ihre Sprungkraft als Torhüter beim Tor geholfen?
Ich würde sagen, dass es ein glücklicher Umstand war, dass ich instinktiv diesen Laufweg gewählt habe. Außer in zwei oder drei Testspielen war ich noch nie Feldspieler. Im Training bilden wir häufiger einen Technikkreis, bei dem ich ebenfalls mitmache. Zu den Übungen zählen auch Kopfbälle, das hat sich also durchaus bezahlt gemacht.
Was ist Ihnen nach dem Tor durch den Kopf gegangen?
Ich war davon überwältigt, dass der Ball reingegangen ist. Ich bin im ersten Moment vor purer Freude gerannt und gerannt und gerannt. (lacht) Meinen Jubel habe ich teilweise improvisiert. Vor den Spielen mache ich Rollen vorwärts, um mich aufzuwärmen. Das wird mitunter von Mitspielern und von außen belächelt. Also habe ich auch beim Jubeln eine Rolle gemacht.
Mussten Sie Ihrem Team etwas ausgeben oder haben Sie sogar von Ihren Mitspielern etwas bekommen?
Ich hatte tatsächlich nach dem Spiel einen Kasten Bier besorgt. Und ein oder zwei werden demnächst nach dem Training oder einem Spiel noch folgen.
Das erste Heimspiel gegen den Nachbarn SpVgg Bayern Hof fand vor der Rekordkulisse von 3100 Zuschauerinnen und Zuschauern statt, es folgte Ihr spektakulärer Treffer in Cham. Für welchen Höhepunkt sorgt Ihr Team als nächstes?
Das wird hoffentlich schon sehr bald der erste Sieg sein. Für uns ist aber auch jedes Spiel in der Bayernliga etwas ganz Besonderes. Im Aufstiegsjahr war zunächst unser Ziel, so früh wie möglich nichts mit den unteren Plätzen zu tun zu haben. Als wir dann zur Winterpause trotz zweier weniger absolvierter Partien auf Rang drei standen, wollten wir ganz oben angreifen. Das hat ja dann auch gut funktioniert.
Was wird in den kommenden Partien wichtig sein?
Jeder von uns muss 110 Prozent abrufen. Das fängt schon bei den Zweikämpfen an. Da mussten wir uns in den ersten Spielen noch an die Bayernliga gewöhnen. Auch spielerisch können wir noch mehr Akzente setzen. Bislang konnten wir uns noch nicht ganz so viele Chancen herausspielen. Ich würde aber einen dreckigen 1:0-Sieg nehmen. (lacht)
Autor: Dominik Dittmar/MSPW