Überraschungscoup zum Jahresauftakt! Die BFV-Futsaler haben sensationell das diesjährige Futsal-Auswahlturnier der DFB-Landesverbände (4. bis 6. Januar) an der Sportschule Duisburg/Wedau gewonnen. Und das sehr souverän: Fünf Spiele, fünf Siege und 14:3-Tore standen für das Team von Verbandstrainer Philipp Ropers am Ende zu Buche.
Mit sechs Treffern großen Anteil am Erfolg hatte Kapitän Alexander Günter, der mit seinen 32 Jahren bereits zu den „alten Hasen“ der Mannschaft zählt. Im Interview spricht Günter, der bereits zum dritten Mal in Duisburg/Wedau dabei war und in der Futsal-Regionalliga Süd für den SSV Jahn 1889 Regensburg aufläuft, über das Turnier, das Erfolgsgeheimnis der BFV-Auswahl und die Entwicklung des Futsals.
Alex, herzlichen Glückwunsch zum Turniersieg in Duisburg. Welchen Stellenwert hat der Titel für dich?
Alexander Günter: Vielen Dank! Eigentlich sind wir ja mit geringen Erwartungen ins Turnier gestartet, das macht den Titel noch einmal wertvoller. Zwar würde ich die Deutsche Futsal-Meisterschaft, die ich 2017 mit Regensburg gewonnen habe, noch höher einordnen. Aber dennoch ist es ein unglaubliches Gefühl, dass wir beim Landesauwahlturnier am Ende als Champions herausgegangen sind.
Ihr habt alle fünf Spiele gewonnen, das liest sich sehr souverän.
Günter: Rückblickend war es das auch. Wir haben kein Spiel glücklich gewonnen und durch die Bank eine sehr gute Leistung gezeigt. Besonders toll fand ich unsere Entwicklung während des Turnierverlaufs: Wir haben uns von Spiel zu Spiel gesteigert, sind immer besser geworden. Gerade in der vierten Partie gegen die Auswahl aus Hamburg, die das Turnier bereits dreimal gewonnen hat und auch diesmal wieder großer Favorit war, haben wir überhaupt nichts anbrennen lassen. Das war aus meiner Sicht schon der Höhepunkt.
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Auch für dich persönlich lief’s mit insgesamt sechs Turniertoren nicht schlecht.
Günter: Das stimmt, aber nur an mir lag es dann auch nicht. Ich brauche schon auch gute Mitspieler um mich herum (lacht). Wir haben uns als Einheit präsentiert, eine hervorragende Einstellung an den Tag gelegt und waren sehr gut eingespielt. Ein Faktor dafür war sicherlich unsere professionelle Vorbereitung auf das Turnier.
Du sprichst die gute Vorbereitung an. Welche Rolle hat Verbandstrainer Philipp Ropers, der die BFV-Futsal-Auswahl erst seit einigen Monaten betreut, beim Titelgewinn gespielt?
Günter: Philipp hat das fantastisch gemacht. Wie schon gesagt: Unsere Vorbereitung auf das Turnier war sehr professionell, er hat das Training noch einmal auf ein höheres Level gehoben. Wir spielen ja im selben Verein und kennen uns sehr gut, deswegen wusste ich schon, dass er einiges drauf hat – er ist ja auch nicht umsonst Verbandstrainer. Dennoch hat er mich mit seinen Methoden noch einmal überrascht. Es gab zum Beispiel Videoanalysen. Das war angelehnt an die Futsal-Nationalmannschaft, bei der ich ja auch schon reinschnuppern durfte.
Du warst nicht zum ersten Mal beim Futsal-Landesauswahlturnier dabei. Wie hat sich das Niveau aus deiner Sicht in den vergangenen Jahren entwickelt?
Günter: Das Niveau in der Spitze war schon immer gut. Aber gerade in der Breite ist es noch einmal deutlich besser geworden. Man spürt, dass es immer mehr Mannschaften und Spieler gibt, die sich auf Futsal spezialisieren.
In diesem Zuge führt der DFB 2021 die Futsal-Bundesliga ein. Der richtige Schritt?
Günter: Ja, das ist längst überfällig und ein wichtiger Meilenstein, um die Entwicklung des Futsals weiter voranzutreiben. Gerade, was die Popularität betrifft. Doch auch unser Erfolg in Duisburg zahlt darauf ein. Wir haben schon auf der Heimfahrt unglaublich viele Nachrichten erhalten, viele Vereine aus der Regional- und Bayernliga haben auf ihren Social-Media-Kanälen über das Turnier in Duisburg und unseren Titelgewinn berichtet. Und das bringt dann wahnsinnig viel. Denn diese Vereine sind die Multiplikatoren, die es braucht, um den Futsal voranzubringen.
Jeden Winter entfacht die Diskussion erneut: Futsal oder Hallenfußball mit Bande. Was entgegnest du Futsal-Kritikern?
Günter: Aus meiner Sicht bestehen in Bezug auf den Futsal viele Vorurteile und Klischees. „Das macht keinen Spaß“, „Das ist langweilig für die Zuschauer“ oder „Da fallen fast keine Tore“. Das habe ich alles schon gehört. Ich bin aber davon überzeugt: Die Leute müssen es einfach mal machen! Diejenigen, die es ausprobieren, verstehen sofort, was Futsal bringt. Durch die Beschaffenheit des Balles hat man viel weniger Zeit, den Ball zu verarbeiten – und dadurch ermöglicht man den Spielern viel mehr Aktionen, Torabschlüsse und Erfolgserlebnisse. Gerade für die fußballerische Ausbildung ist das unersetzbar.
Also führt in der Halle kein Weg an Futsal vorbei.
Günter: Ich bin kein Gegner des Hallenfußballs mit Bande, das macht mir auch Spaß. Dennoch liegen die Vorteile des Futsals auf der Hand.
Du bist jetzt 32. Welche Ziele hast du noch in deiner Futsal-Karriere?
Günter: Zunächst einmal möchte ich mit Jahn Regensburg eine gute Saison in der Regionalliga spielen und möglichst lange im Kampf um die Deutsche Meisterschaft dabei sein. Außerdem arbeite ich hart an mir selbst und habe mir einen eigenen Trainingsplan zusammengestellt, um noch besser zu werden. Dass das etwas bringt, habe ich in Duisburg bereits gemerkt. Und wenn in der nächsten Zeit unser Futsal-Bundestrainer Marcel Loosveld bei mir durchklingelt, würde ich mich natürlich auch sehr freuen…