Viktoria Aschaffenburg, die SpVgg Oberfranken Bayreuth oder der 1. FC Schweinfurt 05: Einer dieser drei Ex-Zweitligisten aus der Regionalliga Bayern bekommt die Chance, am 12. und 19. Juni gegen einen Vertreter aus der Regionalliga Nord um den Aufstieg in die 3. Liga zu spielen. Die Entscheidung in Bayern fällt zwischen dem 18. Mai und 5. Juni im Rahmen einer Playoff-Runde. Der BFV erklärt den Modus.
Warum nehmen Aschaffenburg, Bayreuth und Schweinfurt teil?
Der Bayerische Fußball-Verband (BFV) hatte im Frühsommer 2020 entschieden, die Saison 2019/2020 nicht vorzeitig zu beenden, sondern zu unterbrechen und bis zum 30. Juni 2021 fortzusetzen. Der damalige Tabellenführer Türkgücü München wurde als Aufsteiger in die 3. Liga gemeldet und aus der Wertung genommen. In diesem Jahr soll der Teilnehmer an den Aufstiegsspielen zur 3. Liga laut einem ausdrücklichen Wunsch der Vereine in Form von Playoffs ermittelt werden. Schon vor knapp einem Jahr wurde festgelegt: Voraussetzung für die Teilnahme an den Playoff-Spielen ist eine Platzierung unter den vier besten Teams der Regionalliga Bayern sowie ein Zulassungsantrag beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) für die Saison 2021/2022 in der 3. Liga. Da die U 21 des 1. FC Nürnberg als aktueller Tabellenzweiter auf einen solchen Antrag verzichtet hat, nehmen nur der SV Viktoria Aschaffenburg, die SpVgg Oberfranken Bayreuth und der 1. FC Schweinfurt 05 teil.
Wie funktioniert die Playoff-Runde?
Im Zeitraum zwischen dem 18. Mai und 5. Juni wird der Teilnehmer aus der Regionalliga Bayern für die Aufstiegsspiele zur 3. Liga gegen den Regionalliga Nord-Vertreter (aller Voraussicht nach TSV Havelse) ermittelt. Das ist das Ergebnis mehrerer virtueller Zusammenkünfte zwischen den beteiligten Klubs Viktoria Aschaffenburg, SpVgg Bayreuth und 1. FC Schweinfurt 05. Verband und Vereine verständigten sich auf den Modus "Jeder gegen Jeden" mit Hin- und Rückspielen. Das heißt: Jeder Klub bestreitet zwei Heim- und zwei Auswärtsspiele. Vorausgegangen war die Entscheidung des Bayerischen Staatsministeriums des Innern, für Sport und Integration, den beteiligten Vereinen für die Playoff-Spiele und die sofortige Wiederaufnahme des Mannschaftstrainings eine entsprechende Sondergenehmigung zu erteilen. Dem Antrag des BFV lag ein entsprechendes Hygienekonzept zu Grunde. Zuschauer sind für die insgesamt sechs Playoff-Spiele der bayerischen Regionalligisten voraussichtlich nicht zugelassen.
Welche Termine sind vorgesehen?
Der Bayerische Fußball-Verband hat die vorläufigen Termine der sechs Partien festgelegt. Zum Auftakt treffen am Dienstag, 18. Mai, der 1. FC Schweinfurt 05 und die SpVgg Bayreuth aufeinander. Am Samstag, 22. Mai, empfängt Viktoria Aschaffenburg die Schweinfurter und reist drei Tage später (Dienstag, 25. Mai) nach Bayreuth. Die jeweiligen Rückspiele sollen am 29. Mai (SpVgg Bayreuth - 1. FC Schweinfurt 05), 1. Juni (1. FC Schweinfurt 05 - Viktoria Aschaffenburg) und 5. Juni (Viktoria Aschaffenburg - SpVgg Bayreuth) über die Bühne gehen. Die zeitgenauen Ansetzungen legt der BFV nach Abstimmung mit den beteiligten Vereinen und möglicherweise übertragenden TV-Sendern fest. Terminverschiebungen sind daher noch möglich.
Wie wird die Playoff-Runde gewertet?
Entscheidend ist die Spielordnung der Regionalliga Bayern. Wie beim normalen Ligabetrieb setzt sich der Verein durch, der aus seinen vier Partien die meisten Punkte geholt hat. Bei Punktgleichheit zwischen zwei (oder sogar allen drei) Vereinen entscheidet zunächst die nach dem Subtraktionsverfahren ermittelte Tordifferenz. Sollte auch diese gleich sein, setzt sich das Team mit den meisten erzielten Toren durch. Weitere Kriterien zur Ermittlung des Playoff-Siegers sind - in dieser Reihenfolge - das Gesamtergebnis aus Hin- und Rückspiel im direkten Vergleich, die Anzahl der auswärts erzielten Tore im direkten Vergleich (Europapokal-Regelung) sowie die Anzahl aller auswärts erzielten Tore. Erst wenn auch danach kein Sieger feststehen sollte, käme es zu einem Losentscheid.
Wie wird anschließend der Aufsteiger in die 3. Liga ermittelt?
Die Aufstiegsspiele zwischen den Vertretern der Regionalligen Bayern und Nord werden nach einem Beschluss des DFB-Präsidiums in diesem Jahr am Samstag, 12. Juni, und am Samstag, 19. Juni, nach dem Europapokalmodus ausgetragen. Bei Punkt- und Torgleichheit nach beiden Begegnungen gibt die Zahl der auswärts geschossenen Tore den Ausschlag. Ist auch diese identisch, geht es nach dem Rückspiel in die Verlängerung. Fallen dort keine Tore, entscheidet das Elfmeterschießen. Der Gewinner erhält den vierten Aufstiegsplatz zur 3. Liga. Die teilnehmenden Klubs an den Aufstiegsspielen müssen vom Norddeutschen Fußball-Verband und Bayerischen Fußball-Verband als zuständige Ligaträger bis zum 5. Juni, also dem Tag des abschließenden Playoff-Spiels, benannt werden. Im Hinspiel der Aufstiegsrunde zur 3. Liga hat der Bayern-Vertreter am Samstag, 12. Juni, 13 Uhr, zunächst Heimrecht und muss dann eine Woche später auswärts antreten. Das ergab die Auslosung im Rahmen der Drittligapartie zwischen dem SV Wehen Wiesbaden und TSV 1860 München (1:1). Die Lose zog Alf Mintzel, mit 325 Einsätzen auf Platz drei in der Liste der Rekordspieler der 3. Liga, unter Aufsicht des DFB-Spielausschuss-Vorsitzenden Manfred Schnieders.
Welcher Aufstiegsmodus gilt zwischen Regionalliga und 3. Liga?
Mit Beginn der aktuellen Spielzeit 2020/2021 trat die Ende September 2019 auf dem 43. Ordentlichen DFB-Bundestag in Frankfurt am Main beschlossene Neuregelung des Aufstiegs von der Regionalliga zur 3. Liga in Kraft. Auf Grundlage der Anzahl an Einwohnern, Vereinen und Mitgliedern erhielten die Ballungsräume der Regionalliga Südwest und West ab dieser Spielzeit jeweils ein festes Direktaufstiegsrecht. Die von Flächenländern geprägten Regionalligen Nord, Nordost und Bayern stellen zwei weitere Aufsteiger. Dabei steigt ein Meister aus diesen drei Staffeln in einem jährlich rotierenden System direkt auf, den vierten Startplatz für die 3. Liga spielen die beiden übrigen Meister in Aufstiegs-Playoffs aus. Die Regionalliga Bayern und die Regionalliga Nord machen den Anfang bei den Entscheidungsspielen. Der Meister der Regionalliga Nordost steigt diesmal direkt auf. In der Saison 2021/2022 erhält dann die Regionalliga Bayern den direkten Aufsteiger und die Meister der Nordost- und der Nord-Staffel spielen den vierten Aufsteiger aus. Die Nord-Staffel erhält ihren dritten direkten Aufsteiger in der Saison 2022/2023.
Wie sieht die Lage in den anderen Regionalligen aus?
Da die Regionalligen West und Südwest im Spätherbst von den zuständigen Behörden als Profiligen eingestuft wurden, rollt dort weiterhin der Ball. Im Westen liefern sich die U 23 von Borussia Dortmund (82 Zähler) und Rot-Weiss Essen (81 Punkte) vier Partien vor dem Saisonende einen Zweikampf um die Meisterschaft und damit den direkten Aufstieg in die 3. Liga. In der Südwest-Staffel hat die zweite Mannschaft des SC Freiburg bei sieben Punkten Vorsprung vor der SV 07 Elversberg und noch einer weniger ausgetragenen Partie aktuell die besten Aussichten auf den Aufstieg. Allerdings stehen noch fünf Runden aus.
Das Präsidium des Nordostdeutschen Fußballverbandes (NOFV) hatte Mitte April für sämtliche Spielklassen unter seiner Regie - darunter die Regionalliga Nordost - beschlossen, das aktuelle Spieljahr 2020/2021 wegen der Auswirkungen der Corona-Pandemie nicht mehr fortzusetzen und ohne weiteren Spielbetrieb offiziell zum 30. Juni 2021 zu beenden. Als Abschlusstabelle gilt die jeweilige Tabelle zum 1. November 2020. Für die Regionalliga Nordost bedeutet das: Spitzenreiter FC Viktoria Berlin, der seine ersten elf Saisonspiele allesamt gewonnen hatte (Quotient 3,00), wurde zum Meister erklärt. Der NOFV kündigte an, die Viktoria als sportlichen Aufsteiger zur 3. Liga zu melden, allerdings vorbehaltlich des Zulassungsverfahrens beim Deutschen Fußball-Bund (DFB).
Vorzeitig beendet wurde auch die Spielzeit 2020/2021 in der Regionalliga Nord. Der Norddeutsche Fußball-Verband (NFV) teilte mit, die Saison nach der Quotientenregel, aber ohne Absteiger werten zu wollen. Da der SC Weiche Flensburg 08 (Punktequotient 2,67), Spitzenreiter in der Staffel Nord der Regionalliga Nord, und auch Süd-Tabellenführer SV Werder Bremen II (2,50) jeweils keinen Zulassungsantrag für die 3. Liga beim DFB gestellt haben, würde nach der Quotienten-Regelung der Süd-Zweite TSV Havelse (2,22) nachrücken und damit am 12. und 19. Juni auf den Bayern-Vertreter treffen. Alle weiteren Nord-Klubs, die sich um die Zulassung beworben hatten, kommen auf einen niedrigeren Punkteschnitt. Die offizielle Bestätigung durch den Verband ist noch nicht erfolgt.
BFV/mspw