Drei Chamer Verbands-Referees in Wartestellung
Alle Fußballer sind derzeit in der Zwangspause, können nicht gemeinsam trainieren und alle warten darauf, dass der Ball wieder rollen darf.
Die drei Chamer an der Pfeife in den Verbandsklassen brennen auch, wenn sie wieder ihre Einsätze bekommen. Regionalliga-Referee Martin Speckner (SG Schloßberg) kam bislang auf sieben Einsätze in der höchsten bayerischen Liga. Jedes Spiel wird dort beobachtet und eine Benotung vorgenommen. Der 24-jährige Rundinger pfiff sich ohne nennenswerte Abstufung in das vordere Mittelfeld und wird wohl die Klasse locker halten. In seiner zweiten Saison eine gute Platzierung zu erreichen und dann vielleicht in Spielzeit drei den Sprung in den Profibereich zu schaffen, „wäre eine tolle Geschichte“, blickt Speckner nach vorne, „aber ich bin noch in einem Alter, wo es mit dem Aufstieg auch in näherer Zukunft klappen könnte“.
Die weiteste Fahrt unternahm Speckner nach Memmingen gegen Heimstetten oder in der vergangenen Saison das Spiel der „kleinen Bayern“ im altehrwürdigen Grünwalder Stadion.
Bayreuth, Fürth, Schalding oder Eichstätt standen daneben auf seinem Auftragszettel. Assistenten hat er meist aus anderen oberpfälzer Gruppen dabei, denn beide Kameraden aus seiner Gruppe sind oftmals selbst höherklassig im Einsatz und deswegen kann er nicht auf sie zurückgreifen.
Auf neun Einsätze an der Linie in der 3. Liga schaffte es der Student. „Bei den jungen Assistenten im 3. Liga-Bereich wird genau hingeschaut, und wenn die Leistung stimmt, dann werden es mehrere Einsätze“, so Speckner. Ein Highlight war ohne Zweifel das Spiel in Braunschweig gegen Rostock mit Bundesligareferee Benjamin Cortus (Nürnberg) vor 22 Tausend Zuschauern. Ähnlich brisant das Ostderby zwischen Chemnitz und Jena, wo er dem Berliner Bundesligadino Manuel Gräfe assistieren durfte.
Fußball fehlt dem sympathischen Rundinger natürlich, das Gefühl auf dem Platz zu stehen vermisst er doch sehr, war er doch jedes Wochenende unterwegs.
Wie alle Sportler kann er sich nur Fithalten durch alleiniges Lauftraining, allerdings macht es ihm weniger Spaß als mit seiner Trainingsgruppe in Regensburg, wo er während des Studiums wohnt.
Zusätzliche Online Videoschulungen des DFB/BFV lassen ihn nicht ganz abschalten. Kein Schaden ohne Nutzen: Bis der Ball wieder rollen darf, feilt er an seiner Masterarbeit und kann die zwangsweise gewonnene Freizeit deswegen sinnvoll nutzen.
Tobias Späth (FC Furth im Wald), der Lehrwart der Gruppe ist seit Jahren in der Landesliga qualifiziert. Er hat bis zur Winterpause fünf Spiele in der Landesliga gepfiffen, daneben etliche Einsätze in der Bezirksliga absolviert.
Über 1500 Zuschauer hatte er beim Derby Neuburg gegen Ehekirchen. „In diesem Spiel war unheimlich Druck und wahnsinnig viele Entscheidungen“, so Späth. Leider lief es nicht ganz super, denn ein vermeintliches Handspiel im Strafraum führte zu vielen Diskussionen „und der Spielfluss war dann weg“.
In seiner langen Landesligazeit schnitt er meist mit einem guten Mittelfeldplatz ab, so auch heuer vor der Zwangspause. „125 Schiedsrichter tummeln sich in der Landesliga, da wird der Trichter nach oben immer enger, denn zumeist kommen nur sieben SR nach oben in die Bayernliga“, sieht Späth die Lage realistisch.
Für die Rückrunde startete der Further mit anspruchsvollen Spielen in Cham gegen Tegernheim oder gegen Bogen und in Bad Kötzting gegen Ruhmannsfelden auf den Kunstrasenfeldern und nach vielen Laufeinheiten auf der Straße und dem SR-Training in der Halle. Der Grundstock neben den Vorbereitungsspielen für den Saisonstart Anfang März in Passau gg Karlsfeld war gelegt; eine hitzige Partie auf dem kleinen Kunstrasen, die ihm alles abverlangte.
Die Coronakrise verschafft dem Further nunmehr eine Zwangspause, aber als Lehrwart der Chamer Gruppe hat er derzeit bei der Einrichtung von virtuellen Angeboten für „seine“ Schiedsrichter einiges zu tun. Sollte die Monatsversammlung im April nicht durchgeführt werden können, wird es eine gemeinsame Schulung per Skpye oder in einem Webinar geben. Ansonsten trägt er Sorge, dass die Chamer Schiedsrichter mit ausreichend Lehrmaterial versorgt werden.
Der Neulingslehrgang wurde abrupt unterbrochen. Hier bereitet Späth eine Online-Prüfung vor, denn die anderen Pflichtschulungen hatten die acht Teilnehmer noch vor der Zwangspause absolviert.
Der dritte im Bunde ist Thomas Gebhardt (DJK Beucherling). Er konnte wegen einer langwierigen Verletzung seit Mai des vergangenen Jahres kaum trainieren und meldete sich erst im Späthherbst zurück. Zwei Spiele standen auf seinem Auftragszettel, eines fiel den schlechten Platzverhältnissen zum Opfer. Nur in Hauzenberg gegen Halbergmoos konnte er zumindest ein Spiel absolvieren und das mit einer angemessenen Leistung. In der Hoffnung, dass es nach dem Winter wieder voll zur Sache gehen kann, fuhr er eine intensive Vorbereitung mit Spielen in Cham, Burgweinting oder Tegernheim.
Als Soldat hält er sich durch Laufen oder Dienstsport fit. Er hofft, wie die anderen auch, auf einen baldigen Start. Aber wann das sein wird, steht in den Sternen.
Seitens des Verbands-Schiedsrichterausschusses sind zur Zeit vier Szenarien denkbar, wenn es wieder weitergeht. Daran wird die Qualifikation angepasst und mit der berechtigten Hoffnung, dass die drei Chamer zumindest wieder in ihren jetzigen Klassen Spiele leiten werden.