130 Schüler*innen der Jahrgangsstufen sechs bis zehn von vier Schulen aus München und dem Umland hatten einen besonderen Tag in der Allianz Arena: Sie waren der Einladung des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) und des Bayerischen Staatsministerium für Digitales gefolgt und informierten sich zum Thema „Gaming – Chancen und Risiken“ – zusammen mit Bayerns Digitalministerin Judith Gerlach, nationalen und internationalen Expert*innen aus der Gaming-Szene, der Suchtprävention, der Medizin und der Sportpsychologie sowie den Fachleuten des BFV.
BFV-Vizepräsident Schraudner: Haben eine besondere Verantwortung
„Wir haben 2018, als wir beim Verbandstag einstimmig eFootball als weitere Facette des Fußballs in unserer Satzung verankert haben, schon ganz bewusst Grenzen des Engagements gesetzt. Zum einen haben wir ganz klar gesagt, dass sich unser Engagement auf eFootball beschränkt und damit auch jede Form der Gewaltspiele ausgeschlossen. Und zum anderen haben wir auch gesagt, dass das Thema ‚Prävention‘ einen hohen Stellenwert genießt und wir eine ganz besondere Verantwortung für die Kinder und Jugendlichen haben“, erklärt BFV-Vizepräsident Robert Schraudner den Hintergrund des Events und der Kooperation mit dem Bayerischen Digitalministerium.
Digitalministerin Gerlach: BFV wichtiger Botschafter
Nach „Coden&Kicken“ im Herbst 2022 und einem „Kick-Off“ beim Regionalliga-Heimspiel des FC Würzburger Kickers gegen den SV Heimstetten Ende April dieses Jahres, war es das bereits dritte gemeinsame Event des BFV und des Digitalministeriums. Eine Kooperation, die für Bayerns Digitalministerin Judith Gerlach absolut Sinn ergibt: „Der Bayerische Fußball-Verband ist für uns bei diesem Thema ein wichtiger Partner, weil wir als Digitalministerium natürlich viel theoretisch darüber sprechen können und uns bemühen können, auch an die Jugendlichen heranzukommen. Aber am Ende geht es immer darum, das Ganze in Vereine und in Strukturen einzubetten, in denen die Jugendlichen eh schon sind, in denen sie Berührungspunkte haben. Und das schafft der Bayerische Fußball-Verband extrem gut!“
An insgesamt acht Modulen waren die Schüler*innen in der „Säbener Lounge“ der Allianz Arena aktiv gefordert. Neben dem klassischen Spiel an der Konsole gab es Workshops und Diskussionsrunden zu den Pros und Contras des Gaming oder einen Einblick, auf wie vielfältige Art und Weise die Digitalisierung bereits im Fußball fortgeschritten ist.
Podiumsdiskussion: Gaming aus verschiedenen Blickwinkeln
In einer Podiumsdiskussion, bei der die Schüler*innen selbst Fragen stellen konnten, wurden die Chancen – aber auch die Risiken – offen und ehrlich angesprochen und eingeschätzt. Niels Pruin, Suchttherapeut beim Caritasverband der Diözese Augsburg, gab den Schüler*innen wichtige Hinweise, wo der Spielspaß endet und die Sucht beginnt und plädierte für klare Grenzen beim Medienkonsum. Johanna Pirker, Professorin für Angewandte Informatik und Medieninformatik der LMU München und unter anderem an der Entwicklung von der weltweit beliebten Fußballspiel-Serie „FIFA“ beteiligt, plädierte für eine große Unterscheidung bei den Spielen, stellte die vielen Chancen der Digitalisierung heraus und warnte davor, die durchaus realen Risiken einiger weniger Spiele in der gesellschaftlichen Diskussion zu dominant werden zu lassen. Darüber hinaus gaben Martin Menrath, Lehrer der Mittelschule Eggenfelden, Sportpsychologin Kathrin Seufert sowie Christian Montag, Professor für Molekulare Psychologie Einblicke in ihre tägliche Arbeit und ihre positiven und negativen Erfahrungen mit Gaming.
Influencer Lukas Hösch: Auf den gesunden Mix kommt es an
„Am Ende kommt es wie bei allem auf einen gesunden Mix an“, erklärte der bekannte Gamer und Influencer Lukas „BadeschlappenLP“ Hösch, der die Podiumsdiskussion moderierte. „Auch beim Gaming gibt es zwei Seiten und es ist wichtig, auch die Nachteile zu betrachten, offen zu benennen und für die Gefahren zu sensibilisieren. Aber genau dafür haben wir ja solche Events“, sagt der Content-Creator, dem auf seinen SocialMedia-Kanälen bis zu einer halben Million Menschen folgen.
Eine Führung durch das „Wohnzimmer des Rekordmeisters“ rundete den Ausflug der bayerischen Schüler*innen in den Norden Münchens ab.