Die Zukunft gestalten, Herausforderungen mit neuen Ideen begegnen und sich mit engagierten Gleichgesinnten vernetzen: Das ist das Konzept des U30-Netzwerkstreffens des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV), das jetzt bereits zum siebten Mal in der Sportschule Oberhaching stattfand.
60 junge Vereinsfunktionär*innen aus allen Ecken des Freistaats sind dafür zu einem dreitägigen Mix aus Vorträgen, Workshops und „Get together“ in den Münchner Süden gereist. „Sich sein persönliches Netzwerk aufzubauen, kann in vielen Situationen des Lebens entscheidend sein – egal ob privat oder auf und neben dem Fußballplatz. Erarbeitet euch heute diese Chance und profitiert schon morgen davon“, erklärte U30-Vorstandsmitglied Selina Vollmer zum Auftakt und gab damit die Marschroute für drei abwechslungsreiche und mit diversen Highlights gespickten Tage vor.
Eines der Highlights war der Vortrag von Lutz Wagner, Mitglied in der Schiedsrichter-Kommission Amateure des Deutschen Fußball-Bundes. Der ehemalige Profi-Referee hatte seinen in zwei Halbzeiten aufgeteilten Vortrag „Expertendialog – Fußball-Familie-Intern“ im Gepäck, in dem er exklusive Einblicke in die Welt der Profi- und Amateurschiedsrichter gab und neben lustigen Anekdoten auch für reichlich Aha-Momente bei den Teilnehmer*innen sorgte. Neben aktuellen Entwicklungen in der Schiedsrichter-Ausbildung und beim Fußball-Regelwerk schlug er insbesondere beim Thema „Entscheidungsfindung“ anhand vieler Beispiele den Bogen zwischen den Entscheidungen als Unparteiischer auf dem Platz und den Entscheidungen im Berufsalltag oder als Entscheidungsträger im Fußballverein.
Ganz konkret um den Amateurfußball in Bayern und die Rahmenbedingungen für die Vereine der Teilnehmer*innen ging es in den drei jeweils 90-minütigen Workshops am zweiten Tag. Andreas Bauernfeind aus der Online-Entwicklungsabteilung des BFV gab nicht nur einen Überblick über die aktuellen Digitalangebote des BFV wie BFV-App, Liveticker oder Team-App, sondern stellte diese auch im Rahmen seines Workshops zur Diskussion. Was kann oder muss sogar verbessert werden, wo kann der BFV mit seinem Know-how die Vereine digital noch besser unterstützen? Das Ergebnis: Der Bayerische Fußball-Verband ist mit seinen Digitalangeboten absolut am Puls der Zeit! An Ideen für die Weiterentwicklung mangelt es aber natürlich nicht.
Matthias Simmet, BFV-Vereinsberater aus Niederbayern, stellte in seinem Workshop Förderungsmöglichkeiten für Fußballvereine vor. Denn es mangelt grundsätzlich nicht an Möglichkeiten. Das Problem ist vielmehr, bei dem riesigen Portfolio den Überblick zu behalten und das passende Unterstützungsangebot zu finden. Dies ist mittlerweile Hauptaufgabe der bayerischen Vereinsberater und nicht zuletzt die jungen ehrenamtlich Engagierten sind extrem wichtige Multiplikatoren, die das Wissen in ihren Vereinen platzieren und auf diese Weise viele elementare Zukunftsprojekte anschieben können. Nicht selten werden gerade kostenintensive Investitionen wie zum Beispiel die Installation eines LED-Flutlichtes oder Bau von Kunstrasenplätzen nicht angegangen, weil finanzielle Förderungen nicht bekannt sind, oder wirtschaftliche Risiken mangels Fachkenntnissen als zu hoch beurteilt werden.
Im Workshop ‚Arbeit der Sportgerichte‘ zeigte Johannes Böhm, Beisitzer im Verbands-Sportgericht, zunächst Grundzüge und Abläufe der Sportgerichtsbarkeit in Bayern auf. Im Anschluss schlüpften die Vereinsvertreter*innen dann anhand von Schiedsrichtermeldungen und Videoszenen selbst in die Rolle des Sportrichters. Die folgenden Diskussionen machten allen deutlich, wie unterschiedlich Laien die Situationen auslegen, wie die tatsächliche Rechtslage ist und wie wichtig auch die Rolle der Vereine und Schiedsrichter*innen ist, wenn es darum geht, die Sportgerichtgerichte mit präzisen und wichtigen Informationen zu versorgen. Eines der Hauptprobleme in den Sportgerichtsverfahren, denn schließlich entscheiden die bayerischen Sportrichterinnen nicht auf Basis ihres Gefühls, sondern auf Basis der Fakten und Regelungen. Auch hier sind die U30-Vereinsvertreter*innen wichtige Multiplikatoren in den Vereinen, wenn es um das Verständnis der Arbeit und der Urteile der bayerischen Sportgerichte geht.
Das U30-Netzwerktreffen des Bayerischen Fußball-Verbandes macht aber nicht nur der professionelle Input für die Arbeit in den Amateurvereinen aus. Wie auf dem Platz und bei der Arbeit in den Vereinen ist der Spaßfaktor und das Gemeinschaftserlebnis für die richtige Motivation entscheidend. Und so rundeten sportliche Elemente wie ein Fußballturnier oder das DFB-Fußballabzeichen sowie unterhaltsame Programmpunkte wie das Fußball-Stüberlquiz die dreitätige Veranstaltung ab. Dass an allen Tagen auch BFV-Spitzenvertreter wie Präsident Christoph Kern oder die für das Ehrenamt zuständige BFV-Vizepräsidentin Inge Pirner vorbeischauten und sich mit den Teilnehmer*innen auf Augenhöhe über die kleine und die große Fußballwelt austauschten, versteht sich bei den BFV-Netzwerkschulungen mittlerweile von selbst.